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Energie & Management > BHKW Des Jahres 2022 - Warum in Lemgo die Wärmewende gelingt
Quelle: Stadtwerke Lemgo / Michael Reimer
BHKW Des Jahres 2022

Warum in Lemgo die Wärmewende gelingt

Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung hat gemeinsam mit Energie & Management die Auszeichnung "BHKW des Jahres" an die Stadtwerke Lemgo übergeben.
Der Weg der Stadtwerke Lemgo zur Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung wird deutschlandweit beachtet und wurde daher auch vom Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) und Energie & Mangement zum "BHKW des Jahres 2022" gekürt. Die Urkundenübergabe hat nun im Rahmen eines Symposions bei den Stadtwerke Lemgo stattgefunden. Franz-Wilhelm Iven vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen war unter anderem vor Ort und hob in seiner Keynote die Bedeutung klimaneutraler iKWK-Systeme an der Wärmewende hervor.

Die Stadtwerke verfolgen konsequent die Ziele ihres lokalen Klimaschutzkonzeptes und haben dafür bereits einen Fernwärme-Transformationsplan erstellt. In diesem Zuge wurde im Jahr 2019 ein Bestands-Blockheizkraftwerk am Lemgoer Klärwerk mit einer Wärmepumpe und einer der ersten Kläranlagenablaufwärmepumpen in Deutschland verbunden. In dieser Kombination konnten bereits rund 2,5 MW Wärme durch erneuerbare Energien erzeugt werden – genug, um zwei Drittel des historischen Stadtkerns klimaneutral mit Wärme zu versorgen.
 
B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl (rechts) überreichte in Lemgo die Urkunde "BHKW des Jahres 2022" an (von links) Bürgermeister Markus Baier, Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Sasse sowie Uwe Weber, den Bereichsleiter Eigenerzeugung der Stadtwerke Lemgo
Quelle: Stadtwerke Lemgo

Seit vergangenem Jahr ist zudem das innovative Kraft-Wärme-Kopplungssystem (iKWK) im Einsatz, das nun bei dem Fachpublikum im Fokus stand. Dieses iKWK-System vereint zwei 2,5-MW-BHKW von Zeppelin Power Systems, eine 5,2-MW-Solarthermieanlage von Viessmann mit Vakuum-Röhrenkollektoren und eine Flusswasserwärmepumpe des Kulmbacher Herstellers AGO mit 1 MW Wärmeleistung.

Die Anlagen spielen dabei exzellent mit den verschiedenen konventionellen Lemgoer KWK-Anlagen sowie der 5-MW-Power-to-Heat-Anlage und dem vorhandenen Wärmespeichervolumen zusammen: Von 160.000 MW bereitgestellter Fernwärme werden so inzwischen bis zu 20 Prozent durch erneuerbare Energien erzeugt. Und steht an kalten Wintertagen die erneuerbare Wärme nicht zur Verfügung, übernehmen die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen direkt die Wärmeversorgung.

Leuchtturmprojekte für die Energiewende

Diese Kombination von neuer und vorhandener Anlagentechnik mit dem bestehenden Fernwärmesystem sowie die Integration gleich mehrerer erneuerbarer Energiequellen war dann auch ein wesentlicher Grund, der zur Auszeichnung „BHKW des Jahres 2022“ durch die mit fünf renommierten Fachleuten besetzte Jury aus Forschung, Versorgungswirtschaft, Industrie und B.KWK führte.

Die Jury traf ihre Entscheidung zwischen elf Anlagen, die in der Zeitschrift
„Energie und Management“ bereits als „BHKW des Monats“ vorgestellt worden sind. Alle überzeugen durch ihre innovativen Konzepte: Erneuerbare Wärmequellen werden dabei mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen so kombiniert, dass besonders große CO2 Einsparungen entstehen. Damit bilden diese Anlagen sehr wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen und sind Leuchtturmprojekte für die Energiewende.

„Mit dem Lemgoer iKWK-System haben wir ein innovatives Gesamtsystem ausgezeichnet, in dem die Stadtwerke Lemgo immer wieder technisches Neuland betreten haben“, berichtet B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl. „Hier zeigt sich: Wie keine andere Technik steht die Kraft-Wärme-Kopplung in einer Zeit wie dieser für den Anspruch, durch die kombinierte Gewinnung von Wärme und Strom sichere Energie für das Leben der Menschen zu ermöglichen, und durch den ressourcenschonenden Einsatz von Brennstoffen gleichzeitig die Umwelt zu schützen.“

Lemgo will bis 2028 mehr als 55 Prozent der Fernwärme erneuerbar erzeugen

Auch Franz-Wilhelm Iven vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen hob hervor, wie wichtig nach dem realisierten Kernenergieausstieg und dem geplanten Kohleausstieg die verlässliche, hocheffiziente und klimaschonende Erzeugung von Strom und Wärme durch KWK-Anlagen ist.

Die Stadtwerke Lemgo geben sich jedenfalls mit dem Erreichten noch nicht zufrieden. Hier werden bereits die nächsten Schritte für die CO2-neutrale Strom- und Wärmeversorgung der Stadt geplant: Bis 2028 soll mehr als 55 Prozent der benötigten Fernwärme erneuerbar erzeugt werden. Das Lemgoer Team setzt dabei auf eine neue PV-Flächenanlage, einen weiteren Großwärmespeicher mit integrierter PtH- und Windkraftanlage, um Windwärme zu erzeugen. Außerdem soll eine Windkraftanlage zur Wasserstoffproduktion beitragen − weitere Investitionen sind in ein Holzhackschnitzelwerk und eine Holzvergasungsanlage für Rest- und Abfallholz geplant, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

„Unser iKWK-System wurde zum ‚BHKW des Jahres 2022‘ gewählt, die Heinrich-Böll-Stiftung hat uns als eine ‚Perle der Energiewende‘ ausgezeichnet − und nach unserem Erkenntnisstand wurden wir als einziges ‚energetisch vorbildliches Stadtwerk‘ in die Präambel eines Koalitionsvertrags der Landesregierung NRW aufgenommen“, berichtet Matthias Sasse, Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo. „Wir freuen uns sehr über diese Anerkennungen und Auszeichnungen und setzen alles daran, um auch weiterhin nachahmenswerte Energieprojekte anzustoßen!“

Dienstag, 13.06.2023, 15:38 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > BHKW Des Jahres 2022 - Warum in Lemgo die Wärmewende gelingt
Quelle: Stadtwerke Lemgo / Michael Reimer
BHKW Des Jahres 2022
Warum in Lemgo die Wärmewende gelingt
Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung hat gemeinsam mit Energie & Management die Auszeichnung "BHKW des Jahres" an die Stadtwerke Lemgo übergeben.
Der Weg der Stadtwerke Lemgo zur Dekarbonisierung der Strom- und Wärmeversorgung wird deutschlandweit beachtet und wurde daher auch vom Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) und Energie & Mangement zum "BHKW des Jahres 2022" gekürt. Die Urkundenübergabe hat nun im Rahmen eines Symposions bei den Stadtwerke Lemgo stattgefunden. Franz-Wilhelm Iven vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen war unter anderem vor Ort und hob in seiner Keynote die Bedeutung klimaneutraler iKWK-Systeme an der Wärmewende hervor.

Die Stadtwerke verfolgen konsequent die Ziele ihres lokalen Klimaschutzkonzeptes und haben dafür bereits einen Fernwärme-Transformationsplan erstellt. In diesem Zuge wurde im Jahr 2019 ein Bestands-Blockheizkraftwerk am Lemgoer Klärwerk mit einer Wärmepumpe und einer der ersten Kläranlagenablaufwärmepumpen in Deutschland verbunden. In dieser Kombination konnten bereits rund 2,5 MW Wärme durch erneuerbare Energien erzeugt werden – genug, um zwei Drittel des historischen Stadtkerns klimaneutral mit Wärme zu versorgen.
 
B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl (rechts) überreichte in Lemgo die Urkunde "BHKW des Jahres 2022" an (von links) Bürgermeister Markus Baier, Stadtwerke-Geschäftsführer Matthias Sasse sowie Uwe Weber, den Bereichsleiter Eigenerzeugung der Stadtwerke Lemgo
Quelle: Stadtwerke Lemgo

Seit vergangenem Jahr ist zudem das innovative Kraft-Wärme-Kopplungssystem (iKWK) im Einsatz, das nun bei dem Fachpublikum im Fokus stand. Dieses iKWK-System vereint zwei 2,5-MW-BHKW von Zeppelin Power Systems, eine 5,2-MW-Solarthermieanlage von Viessmann mit Vakuum-Röhrenkollektoren und eine Flusswasserwärmepumpe des Kulmbacher Herstellers AGO mit 1 MW Wärmeleistung.

Die Anlagen spielen dabei exzellent mit den verschiedenen konventionellen Lemgoer KWK-Anlagen sowie der 5-MW-Power-to-Heat-Anlage und dem vorhandenen Wärmespeichervolumen zusammen: Von 160.000 MW bereitgestellter Fernwärme werden so inzwischen bis zu 20 Prozent durch erneuerbare Energien erzeugt. Und steht an kalten Wintertagen die erneuerbare Wärme nicht zur Verfügung, übernehmen die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen direkt die Wärmeversorgung.

Leuchtturmprojekte für die Energiewende

Diese Kombination von neuer und vorhandener Anlagentechnik mit dem bestehenden Fernwärmesystem sowie die Integration gleich mehrerer erneuerbarer Energiequellen war dann auch ein wesentlicher Grund, der zur Auszeichnung „BHKW des Jahres 2022“ durch die mit fünf renommierten Fachleuten besetzte Jury aus Forschung, Versorgungswirtschaft, Industrie und B.KWK führte.

Die Jury traf ihre Entscheidung zwischen elf Anlagen, die in der Zeitschrift
„Energie und Management“ bereits als „BHKW des Monats“ vorgestellt worden sind. Alle überzeugen durch ihre innovativen Konzepte: Erneuerbare Wärmequellen werden dabei mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen so kombiniert, dass besonders große CO2 Einsparungen entstehen. Damit bilden diese Anlagen sehr wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen und sind Leuchtturmprojekte für die Energiewende.

„Mit dem Lemgoer iKWK-System haben wir ein innovatives Gesamtsystem ausgezeichnet, in dem die Stadtwerke Lemgo immer wieder technisches Neuland betreten haben“, berichtet B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl. „Hier zeigt sich: Wie keine andere Technik steht die Kraft-Wärme-Kopplung in einer Zeit wie dieser für den Anspruch, durch die kombinierte Gewinnung von Wärme und Strom sichere Energie für das Leben der Menschen zu ermöglichen, und durch den ressourcenschonenden Einsatz von Brennstoffen gleichzeitig die Umwelt zu schützen.“

Lemgo will bis 2028 mehr als 55 Prozent der Fernwärme erneuerbar erzeugen

Auch Franz-Wilhelm Iven vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen hob hervor, wie wichtig nach dem realisierten Kernenergieausstieg und dem geplanten Kohleausstieg die verlässliche, hocheffiziente und klimaschonende Erzeugung von Strom und Wärme durch KWK-Anlagen ist.

Die Stadtwerke Lemgo geben sich jedenfalls mit dem Erreichten noch nicht zufrieden. Hier werden bereits die nächsten Schritte für die CO2-neutrale Strom- und Wärmeversorgung der Stadt geplant: Bis 2028 soll mehr als 55 Prozent der benötigten Fernwärme erneuerbar erzeugt werden. Das Lemgoer Team setzt dabei auf eine neue PV-Flächenanlage, einen weiteren Großwärmespeicher mit integrierter PtH- und Windkraftanlage, um Windwärme zu erzeugen. Außerdem soll eine Windkraftanlage zur Wasserstoffproduktion beitragen − weitere Investitionen sind in ein Holzhackschnitzelwerk und eine Holzvergasungsanlage für Rest- und Abfallholz geplant, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen.

„Unser iKWK-System wurde zum ‚BHKW des Jahres 2022‘ gewählt, die Heinrich-Böll-Stiftung hat uns als eine ‚Perle der Energiewende‘ ausgezeichnet − und nach unserem Erkenntnisstand wurden wir als einziges ‚energetisch vorbildliches Stadtwerk‘ in die Präambel eines Koalitionsvertrags der Landesregierung NRW aufgenommen“, berichtet Matthias Sasse, Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo. „Wir freuen uns sehr über diese Anerkennungen und Auszeichnungen und setzen alles daran, um auch weiterhin nachahmenswerte Energieprojekte anzustoßen!“

Dienstag, 13.06.2023, 15:38 Uhr
Heidi Roider

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