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Energie & Management > Stromspeicher - Vorfälle bei Senec-Speichern in der Untersuchungsphase
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Stromspeicher

Vorfälle bei Senec-Speichern in der Untersuchungsphase

Seit August arbeiten PV-Speicher von Senec wieder aus Sicherheitsgründen mit eingeschränkter Kapazität. Die Marktaufsicht steht seit März 2022 mit dem Hersteller im Austausch.
Kunden des Batteriespeicher-Herstellers Senec müssen sich weiter gedulden. Am 9. August hat das Leipziger Unternehmen Lithium-Ionen-Speicher der Bauart Home V2.1 sowie Home V3 in den „Konditionierungsbetrieb“ versetzt. „Vorsorglich“, wie es in Kundenschreiben hieß. Konditionierung steht für Drosselung der Speicherkapazität auf rund 70 Prozent. Als Grund nannte Senec einen mutmaßlichen technischen Defekt bei einem Heimspeicher in Mittelfranken und in Niedersachsen. In beiden Fällen war es zu Bränden gekommen. Warum die Batterien brannten, dazu will sich das Unternehmen gegenüber dieser Redaktion noch nicht äußern. Klarheit soll der November bringen.

„Selbstverständlich haben wir nach den Fällen im August, zusammen mit renommierten Experten, umgehend die Ursachen dieser Fälle intensiv untersucht“, schreibt Senec. Diese Analysen seien weitgehend abgeschlossen. Und zusammen mit den Experten habe man eine Lösung entwickelt, die Kunden wieder „die volle Speicher-Kapazität bei gleichzeitig maximaler Sicherheit zur Verfügung stellen soll“.

In der zweiten Novemberhälfte will der Batteriehersteller Details über die Umsetzung mitteilen und informieren, „wie lange die Umsetzung voraussichtlich dauern wird“. Doch um die Kapazität wieder auf 100 Prozent hochschrauben zu dürfen, benötigt das Unternehmen grünes Licht von der Marktaufsicht. In diesem Fall der Landesdirektion Sachsen (LDS).

Behörde behält sich Maßnahme vor

„Bevor die betroffenen Lithiumn-Ionen-Speicher wieder in den Normalbetrieb versetzt werden, sind der LDS die umgesetzten beziehungsweise geplanten Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit mitzuteilen und zu erläutern“, teilt die Behörde mit. „Stellt die LDS in diesem Zuge fest, dass die benannten Maßnahmen augenscheinlich unzureichend, fragwürdig oder anderweitig ungeeignet erscheinen, sind behördliche Maßnahmen vorbehalten.“ Dies würden zur vorübergehenden Aussetzung der Rückkehr zum Normalbetrieb führen, bis überzeugendere Maßnahmen vorgelegt werden.

Die LDS steht nach eigenen Angaben seit März 2022 im Austausch mit dem Hersteller. Hintergrund: Damals ereigneten sich drei Unfälle, es kam zu Bränden und Verpuffungen. In der Folge schaltete Senec alle Modelle der Baureihen Home V3 hybrid, Home V3 hybrid duo und Home V2.1 in den Standby-Betrieb. Bei den Unfällen hätten „sehr selten auftretende Zellschäden, die langfristig im Betrieb sichtbar werden, eine Rolle gespielt“, so der Hersteller. Um solche Zellschäden bereits zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Entstehung zuverlässig erkennen können, entwickelte Senec eine Software mit der Bezeichnung Smart Guard für die Speicher. Schrittweise nahm Senec die Speicher bei Kunden wieder voll in Betrieb. Bis März 2023.

Dann brannte eine PV-Anlage in Burladingen (Baden-Württtemberg). „Vermutlich durch die Explosion des Pufferspeichers der zehn Monate alten Photovoltaikanlage verursacht“, hieß es im Polizeibericht. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Brand „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einen technischen Defekt am Batteriespeicher/Wechselrichter der Photovoltaikanlage zurückzuführen war“, teilt das Polizeipräsidium Reutlingen mit. Nach Angaben von Senec handelte es sich „um einen besonderen Einzelfall“. Als Vorsichtsmaßnahme wurden die Speicher in den „Konditionierungsbetrieb“ versetzt.

Keine Beanstandungen bei Herstellerpflichten

Keine Beanstandungen hat die Behörde, wie sie mitteilt, im Hinblick auf die Einhaltung der Herstellerpflichten festgestellt. Darunter fallen die Einhaltung der Normen für der Produktentwicklung und -konstruktion, die Beauftragung unabhängiger Stellen zur Zertifizierung der Geräte, die Ursachenanalyse im Zusammenhang mit aufgetretenen Schäden sowie das Ableiten geeigneter Maßnahmen.

Nach dem Unfall im März führte Senec bis Juni die meisten Speicher nach und nach zurück in Normalbetrieb. Bis zu den beiden Bränden im August, wodurch sich die Gesamtzahl seit März 2022 auf sechs summiert. Sechs von herstellerübergreifend ingesamt 36 seit Anfang vergangenen Jahres, wie Ralf Haselhuhn von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) ermittelt hat.

„In den letzten Monaten ist die Anzahl von brennenden PV-Speichern stark gestiegen“, berichtet Haselhuhn. Gleichwohl sei das Brandrisiko gering, laut DGS-Statistik liegt es aktuell bei etwa 0,008 Prozent. „Es gibt mehrere Normen, die einzuhalten sind“, sagt Haselhuhn, der selber in Normungsgremien mitarbeitet. „Die Anbieter der Speichersysteme müssen sicherstellen, dass diese Normen erfüllt werden. Viele Hersteller lassen das durch unabhängige Prüforganisationen zertifizieren“, sagt Haselhuhn. 

Montag, 23.10.2023, 16:21 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Stromspeicher - Vorfälle bei Senec-Speichern in der Untersuchungsphase
Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
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Vorfälle bei Senec-Speichern in der Untersuchungsphase
Seit August arbeiten PV-Speicher von Senec wieder aus Sicherheitsgründen mit eingeschränkter Kapazität. Die Marktaufsicht steht seit März 2022 mit dem Hersteller im Austausch.
Kunden des Batteriespeicher-Herstellers Senec müssen sich weiter gedulden. Am 9. August hat das Leipziger Unternehmen Lithium-Ionen-Speicher der Bauart Home V2.1 sowie Home V3 in den „Konditionierungsbetrieb“ versetzt. „Vorsorglich“, wie es in Kundenschreiben hieß. Konditionierung steht für Drosselung der Speicherkapazität auf rund 70 Prozent. Als Grund nannte Senec einen mutmaßlichen technischen Defekt bei einem Heimspeicher in Mittelfranken und in Niedersachsen. In beiden Fällen war es zu Bränden gekommen. Warum die Batterien brannten, dazu will sich das Unternehmen gegenüber dieser Redaktion noch nicht äußern. Klarheit soll der November bringen.

„Selbstverständlich haben wir nach den Fällen im August, zusammen mit renommierten Experten, umgehend die Ursachen dieser Fälle intensiv untersucht“, schreibt Senec. Diese Analysen seien weitgehend abgeschlossen. Und zusammen mit den Experten habe man eine Lösung entwickelt, die Kunden wieder „die volle Speicher-Kapazität bei gleichzeitig maximaler Sicherheit zur Verfügung stellen soll“.

In der zweiten Novemberhälfte will der Batteriehersteller Details über die Umsetzung mitteilen und informieren, „wie lange die Umsetzung voraussichtlich dauern wird“. Doch um die Kapazität wieder auf 100 Prozent hochschrauben zu dürfen, benötigt das Unternehmen grünes Licht von der Marktaufsicht. In diesem Fall der Landesdirektion Sachsen (LDS).

Behörde behält sich Maßnahme vor

„Bevor die betroffenen Lithiumn-Ionen-Speicher wieder in den Normalbetrieb versetzt werden, sind der LDS die umgesetzten beziehungsweise geplanten Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit mitzuteilen und zu erläutern“, teilt die Behörde mit. „Stellt die LDS in diesem Zuge fest, dass die benannten Maßnahmen augenscheinlich unzureichend, fragwürdig oder anderweitig ungeeignet erscheinen, sind behördliche Maßnahmen vorbehalten.“ Dies würden zur vorübergehenden Aussetzung der Rückkehr zum Normalbetrieb führen, bis überzeugendere Maßnahmen vorgelegt werden.

Die LDS steht nach eigenen Angaben seit März 2022 im Austausch mit dem Hersteller. Hintergrund: Damals ereigneten sich drei Unfälle, es kam zu Bränden und Verpuffungen. In der Folge schaltete Senec alle Modelle der Baureihen Home V3 hybrid, Home V3 hybrid duo und Home V2.1 in den Standby-Betrieb. Bei den Unfällen hätten „sehr selten auftretende Zellschäden, die langfristig im Betrieb sichtbar werden, eine Rolle gespielt“, so der Hersteller. Um solche Zellschäden bereits zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Entstehung zuverlässig erkennen können, entwickelte Senec eine Software mit der Bezeichnung Smart Guard für die Speicher. Schrittweise nahm Senec die Speicher bei Kunden wieder voll in Betrieb. Bis März 2023.

Dann brannte eine PV-Anlage in Burladingen (Baden-Württtemberg). „Vermutlich durch die Explosion des Pufferspeichers der zehn Monate alten Photovoltaikanlage verursacht“, hieß es im Polizeibericht. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Brand „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einen technischen Defekt am Batteriespeicher/Wechselrichter der Photovoltaikanlage zurückzuführen war“, teilt das Polizeipräsidium Reutlingen mit. Nach Angaben von Senec handelte es sich „um einen besonderen Einzelfall“. Als Vorsichtsmaßnahme wurden die Speicher in den „Konditionierungsbetrieb“ versetzt.

Keine Beanstandungen bei Herstellerpflichten

Keine Beanstandungen hat die Behörde, wie sie mitteilt, im Hinblick auf die Einhaltung der Herstellerpflichten festgestellt. Darunter fallen die Einhaltung der Normen für der Produktentwicklung und -konstruktion, die Beauftragung unabhängiger Stellen zur Zertifizierung der Geräte, die Ursachenanalyse im Zusammenhang mit aufgetretenen Schäden sowie das Ableiten geeigneter Maßnahmen.

Nach dem Unfall im März führte Senec bis Juni die meisten Speicher nach und nach zurück in Normalbetrieb. Bis zu den beiden Bränden im August, wodurch sich die Gesamtzahl seit März 2022 auf sechs summiert. Sechs von herstellerübergreifend ingesamt 36 seit Anfang vergangenen Jahres, wie Ralf Haselhuhn von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) ermittelt hat.

„In den letzten Monaten ist die Anzahl von brennenden PV-Speichern stark gestiegen“, berichtet Haselhuhn. Gleichwohl sei das Brandrisiko gering, laut DGS-Statistik liegt es aktuell bei etwa 0,008 Prozent. „Es gibt mehrere Normen, die einzuhalten sind“, sagt Haselhuhn, der selber in Normungsgremien mitarbeitet. „Die Anbieter der Speichersysteme müssen sicherstellen, dass diese Normen erfüllt werden. Viele Hersteller lassen das durch unabhängige Prüforganisationen zertifizieren“, sagt Haselhuhn. 

Montag, 23.10.2023, 16:21 Uhr
Manfred Fischer

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