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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Verbände fordern technologieneutrale Lösung für LKW
Quelle: Shutterstock / Lesterman
Elektrofahrzeuge

Verbände fordern technologieneutrale Lösung für LKW

Ein breites Bündnis von Wirtschaftsverbänden und Unternehmen verlangt von der EU, den Einsatz von E- und Bio-Fuels bei den Emissionsstandards für schwere Lkw zu berücksichtigen.
In einem offenen Brief an die Bundesregierung bringen die Verbände der Hersteller von Nutzfahrzeugen, ihrer Zulieferer, der Bus- und Logistikfirmen und der Kraftstoffwirtschaft ihre Erwartung zum Ausdruck, dass sich Deutschland im Ministerrat der EU für eine „technologieneutrale Ausgestaltung der CO2-Emissionsstandards für neue, schwere Nutzfahrzeuge“ einsetzt. Dabei geht es vor allem darum, die Wirkung von erneuerbaren Kraftstoffen auf die tatsächlich entstehenden CO2-Emissionen zu berücksichtigen.

Die EU-Kommission hatte im Februar vorgeschlagen, die CO2-Emissionen von neu zugelassenen LKW (über 5 Tonnen) bis 2030 um 45 und bis 2040 um 90 Prozent zu senken. Alle neuen Stadtbusse sollen ab 2030 vollkommen emissionsfrei fahren. Vize-Präsident Frans Timmermans hatte eine Anrechnung emissionsfreier Kraftstoffe auf die Flottenwerte der Lkw-Hersteller damals ausdrücklich abgelehnt.

Das halten die oben genannten Verbände für „nicht ausreichend technologieneutral“. Die Hersteller könnten ihre gesetzlichen Auflagen nach dem Vorschlag der Kommission „nur mit batterieelektrischen oder brennstoffzellenelektrischen Antrieben sowie mit Wasserstoffmotoren“ erfüllen. Der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe wie Bio-LNG, eLNG, Bio-CNG oder grünstrombasierter E-Fuels mit der gleichen emissionsmindernden Wirkung würde dagegen nicht anerkannt. CO2-Emissionen, die bei der Herstellung der Fahrzeuge oder der Batterien entstünden, würden nach dem Kommissions-Vorschlag ebenfalls nicht berücksichtigt.

Einführung eines "Kohlenstoffkorrekturfaktors" gefordert

Die Bundesregierung müsse sich deswegen bei der bevorstehenden Beratung im Umweltministerrat dafür einsetzen, dass die Emissionsstandards für LKW um einen „Kohlenstoffkorrekturfaktor“ (Carbon Correction Factor, CCF) ergänzt würden. Der CCF würde den Anteil erneuerbarer Kraftstoffe im Kraftstoffmix in einem Referenzjahr berücksichtigen und die Emissionsziele der LKW-Hersteller um die Menge der erneuerbaren Kraftstoffe, die in diesem Mix enthalten seien, reduzieren. Angesichts des schleppenden Verkaufs emissionsfreier Nutzfahrzeuge, großer Unsicherheit ihrer Akzeptanz im Markt und des langsamen Aufbaus eines „angemessenen Tank- und Ladenetzes“ müssten alle Optionen für einen wirksamen Klimaschutz umsetzbar sein.

Erneuerbare Kraftstoffe leisteten bereits heute einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Es bestehe aber weiterhin ein großes Potential, das noch erschlossen werden könne. Der Hochlauf der E-Fuels in der EU werde zwar gezielt unterstützt, durch den Vorschlag der Kommission aber konterkariert. Die Einführung eines CCF würde die Verwendung von erneuerbaren Kraftstoffen dagegen unterstützen.

Der Verband der mittelständischen Mineralölwirtschaft Uniti fordert darüber hinaus die Einführung eines freiwilligen Gutschriftensystems. Für erneuerbare Kraftstoffe, die über die vorgeschriebenen Beimengungsvorgaben hinausgehen, würden die Mineralölfirmen handelbare Gutschriften erhalten, die von den Fahrzeugherstellern erworben werden könnten, um sie auf ihre Flottenziele anrechnen zu lassen. Beim Verkauf eines LKW müssten die Hersteller Gutschriften für die lebenslange Menge erneuerbarer Kraftstoffe vorweisen. „Dadurch würde die CO2-Reduktion um mehrere Jahre vorgezogen.“

Daimler Truck meldete unterdessen eine neue Etappe beim Einsatz von Brennstoffzellen im Güterverkehr. Der Prototyp „Mercedes-Benz GenH2“ habe mit einer einzigen Tankfüllung verflüssigten grünen Wasserstoffs eine Strecke von mehr als 1.000 Kilometern zurückgelegt. Damit beweise Daimler, dass LKW mit Brennstoffzellen flexible und anspruchsvolle Aufgaben im Güterfernverkehr übernehmen könnten, sagte Technikvorstand Andreas Gorbach. Die Prototypen des GenH2 werden seit 2021 von Daimler getestet. Im Jahr 2024 sollen die ersten Fahrzeuge für den Probebetrieb an Kunden ausgeliefert werden.




 

Donnerstag, 28.09.2023, 15:05 Uhr
Tom Weingärtner
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Verbände fordern technologieneutrale Lösung für LKW
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Verbände fordern technologieneutrale Lösung für LKW
Ein breites Bündnis von Wirtschaftsverbänden und Unternehmen verlangt von der EU, den Einsatz von E- und Bio-Fuels bei den Emissionsstandards für schwere Lkw zu berücksichtigen.
In einem offenen Brief an die Bundesregierung bringen die Verbände der Hersteller von Nutzfahrzeugen, ihrer Zulieferer, der Bus- und Logistikfirmen und der Kraftstoffwirtschaft ihre Erwartung zum Ausdruck, dass sich Deutschland im Ministerrat der EU für eine „technologieneutrale Ausgestaltung der CO2-Emissionsstandards für neue, schwere Nutzfahrzeuge“ einsetzt. Dabei geht es vor allem darum, die Wirkung von erneuerbaren Kraftstoffen auf die tatsächlich entstehenden CO2-Emissionen zu berücksichtigen.

Die EU-Kommission hatte im Februar vorgeschlagen, die CO2-Emissionen von neu zugelassenen LKW (über 5 Tonnen) bis 2030 um 45 und bis 2040 um 90 Prozent zu senken. Alle neuen Stadtbusse sollen ab 2030 vollkommen emissionsfrei fahren. Vize-Präsident Frans Timmermans hatte eine Anrechnung emissionsfreier Kraftstoffe auf die Flottenwerte der Lkw-Hersteller damals ausdrücklich abgelehnt.

Das halten die oben genannten Verbände für „nicht ausreichend technologieneutral“. Die Hersteller könnten ihre gesetzlichen Auflagen nach dem Vorschlag der Kommission „nur mit batterieelektrischen oder brennstoffzellenelektrischen Antrieben sowie mit Wasserstoffmotoren“ erfüllen. Der Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe wie Bio-LNG, eLNG, Bio-CNG oder grünstrombasierter E-Fuels mit der gleichen emissionsmindernden Wirkung würde dagegen nicht anerkannt. CO2-Emissionen, die bei der Herstellung der Fahrzeuge oder der Batterien entstünden, würden nach dem Kommissions-Vorschlag ebenfalls nicht berücksichtigt.

Einführung eines "Kohlenstoffkorrekturfaktors" gefordert

Die Bundesregierung müsse sich deswegen bei der bevorstehenden Beratung im Umweltministerrat dafür einsetzen, dass die Emissionsstandards für LKW um einen „Kohlenstoffkorrekturfaktor“ (Carbon Correction Factor, CCF) ergänzt würden. Der CCF würde den Anteil erneuerbarer Kraftstoffe im Kraftstoffmix in einem Referenzjahr berücksichtigen und die Emissionsziele der LKW-Hersteller um die Menge der erneuerbaren Kraftstoffe, die in diesem Mix enthalten seien, reduzieren. Angesichts des schleppenden Verkaufs emissionsfreier Nutzfahrzeuge, großer Unsicherheit ihrer Akzeptanz im Markt und des langsamen Aufbaus eines „angemessenen Tank- und Ladenetzes“ müssten alle Optionen für einen wirksamen Klimaschutz umsetzbar sein.

Erneuerbare Kraftstoffe leisteten bereits heute einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen. Es bestehe aber weiterhin ein großes Potential, das noch erschlossen werden könne. Der Hochlauf der E-Fuels in der EU werde zwar gezielt unterstützt, durch den Vorschlag der Kommission aber konterkariert. Die Einführung eines CCF würde die Verwendung von erneuerbaren Kraftstoffen dagegen unterstützen.

Der Verband der mittelständischen Mineralölwirtschaft Uniti fordert darüber hinaus die Einführung eines freiwilligen Gutschriftensystems. Für erneuerbare Kraftstoffe, die über die vorgeschriebenen Beimengungsvorgaben hinausgehen, würden die Mineralölfirmen handelbare Gutschriften erhalten, die von den Fahrzeugherstellern erworben werden könnten, um sie auf ihre Flottenziele anrechnen zu lassen. Beim Verkauf eines LKW müssten die Hersteller Gutschriften für die lebenslange Menge erneuerbarer Kraftstoffe vorweisen. „Dadurch würde die CO2-Reduktion um mehrere Jahre vorgezogen.“

Daimler Truck meldete unterdessen eine neue Etappe beim Einsatz von Brennstoffzellen im Güterverkehr. Der Prototyp „Mercedes-Benz GenH2“ habe mit einer einzigen Tankfüllung verflüssigten grünen Wasserstoffs eine Strecke von mehr als 1.000 Kilometern zurückgelegt. Damit beweise Daimler, dass LKW mit Brennstoffzellen flexible und anspruchsvolle Aufgaben im Güterfernverkehr übernehmen könnten, sagte Technikvorstand Andreas Gorbach. Die Prototypen des GenH2 werden seit 2021 von Daimler getestet. Im Jahr 2024 sollen die ersten Fahrzeuge für den Probebetrieb an Kunden ausgeliefert werden.




 

Donnerstag, 28.09.2023, 15:05 Uhr
Tom Weingärtner

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