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Energie & Management > Wasserstoff - Uniper sichert sich Ammoniak von der US-Golfküste
Quelle: Shutterstock / Niwat Panket
Wasserstoff

Uniper sichert sich Ammoniak von der US-Golfküste

Uniper geht mit Partnern den nächsten Schritt bei der Entwicklung einer Ammoniak-Produktionslage an der US-Golfküste. Der Konzern will sich so die Versorgung mit H2 / Ammoniak sichern.
Zusammen mit den Energieunternehmen „JERA“ (Japan's Energy for a New Era) und „ConocoPhillips“ treibt der Düsseldorfer Energiekonzern die Pläne zur Entwicklung einer Ammoniak-Produktionsanlage an der Golfküste Amerikas weiter voran. Wie die drei Partner in einer Mitteilung vom 5. September bekannt geben, haben sie eine unverbindliche Absichtserklärung über den Verkauf von Ammoniak an Uniper unterzeichnet.

„Wir freuen uns sehr, diese Vorvereinbarung mit der Uniper SE als Kernkunden für unser kohlenstoffarmes Wasserstoff/Ammoniak-Projekt bekannt geben zu können“, erklärte Steven O'Rourke, Vorstandvorsitzender von „JERA Americas“ mit Sitz in Houston (USA) − eine Tochtergesellschaft der in Tokio ansässigen Jera. Die ersten kommerziellen Lieferungen sollen bis zum Ende des Jahrzehnts erfolgen, wie die Partner mitteilen. Grundlage dieses Projektes sei die Vereinbarung, die die Partner bereits im vergangenen September vergangenen Jahres getroffen haben (wir berichteten).

Wie damals bekannt wurde, will Uniper mit Jera Americas in Projekten kooperieren, die die Versorgung mit grünem und blauem Ammoniak zum Ziel haben. Mit einer Produktion von 2 Millionen Tonnen Ammoniak pro Jahr wollen sie starten. Bis zu 8 Millionen Tonnen pro Jahr halten sie für möglich. Hierzu planen sie eine Anlage an der US-Golfküste, die von Jera Americas und Conoco Phillips entwickelt wird. Sie soll Wasserstoff produzieren und in grünen Ammoniak umwandeln.

Prädestinierter Standort gewählt

Die Produktion und Lieferung von kohlenstoffarmen Kraftstoffen für Märkte in den USA, Europa, Japan und Asien sollen mit dem Projekt beschleunigt werden. Auch die Bewertung und Entwicklung von Anlagen zur Abscheidung und Einlagerung von prozessbedingt entstehendem Kohlenstoff (Carbon, Capture and Storage, CCS) wollen die Partner in ihrem Projekt umsetzen. 

Der Standort an der Golfküste sei prädestiniert, wie Steven Winn, CEO von Jera Americas, bereits im September 2022 anführte: „Die Kombination aus qualifizierten Arbeitskräften, reichlich Erdgas, reichlich erneuerbaren Ressourcen, Tiefseehäfen und idealer CCS-Geologie machen die US-Golfküste zu einem einzigartigen Standort für die Produktion kohlenstoffarmer Brennstoffe, die den Übergang zu den Energiemärkten im Atlantik und im Pazifik ermöglichen.“

Bei Jera Americas gehe man von einer weiterhin „starken Nachfrage von Ammoniak als Wasserstoffträger“ bei vielen Anwendern in Europa und Asien aus, erklärte O'Rourke in der jüngst geschlossenen Absichtserklärung. Carsten Poppinga, Chief Commercial Officer bei Uniper, ergänzte: „Die Entwicklung von Produktionskapazitäten, um die in Zukunft benötigten Mengen an sauberem Wasserstoff und Ammoniak zu gewährleisten, ist ein wichtiger Aspekt für die Beschleunigung der Energiewende in Europa und weltweit. Dieses Projekt bietet in dieser Hinsicht echte Chancen, und wir freuen uns, daran beteiligt zu sein.“
 
 

Ammoniak − die verschiedenen Nutzungsarten

Ammoniak lässt sich entweder direkt nutzen, etwa für die Produktion von Düngemitteln und Chemikalien, oder aber als Trägermedium für den Transport für Wasserstoff. Die chemische Verbindung besteht aus einem Stickstoff-Atom und drei Wasserstoff-Atomen: NH3. Wasserstoff gilt als klimaneutraler Brennstoff, hat jedoch den Nachteil, dass er bei der Lagerung großen Platzbedarf hat oder dieser energieaufwendig verringert werden muss. Demgegenüber lässt sich Ammoniak ohne größeren Energieaufwand verflüssigen und speichern. Der Transport ist somit leichter möglich.

Da Ammoniak ein etabliertes Produkt im Rohstoffmarkt ist, existieren bereits globale Infrastrukturen für das Speichern und Transportieren, etwa darauf ausgelegte Tankschiffe.

Herstellen lässt sich die Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung NH3 durch das sogenannte "Haber-Bosch-Verfahren". Stammt der eingesetzte Wasserstoff aus einer Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Quellen, darf das Ammoniak das Label "grün" tragen. Gegenüber flüssigen PtX-Kohlenwasserstoffen wie E-Fuels, Methan und Methanol hat grünes Ammoniak den Vorteil, dass zu dessen Produktion kein CO2 erforderlich ist. Der benötigte Stickstoff lässt sich ohne größeren Aufwand aus der Umgebungsluft gewinnen.
 

Dienstag, 5.09.2023, 13:35 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Uniper sichert sich Ammoniak von der US-Golfküste
Quelle: Shutterstock / Niwat Panket
Wasserstoff
Uniper sichert sich Ammoniak von der US-Golfküste
Uniper geht mit Partnern den nächsten Schritt bei der Entwicklung einer Ammoniak-Produktionslage an der US-Golfküste. Der Konzern will sich so die Versorgung mit H2 / Ammoniak sichern.
Zusammen mit den Energieunternehmen „JERA“ (Japan's Energy for a New Era) und „ConocoPhillips“ treibt der Düsseldorfer Energiekonzern die Pläne zur Entwicklung einer Ammoniak-Produktionsanlage an der Golfküste Amerikas weiter voran. Wie die drei Partner in einer Mitteilung vom 5. September bekannt geben, haben sie eine unverbindliche Absichtserklärung über den Verkauf von Ammoniak an Uniper unterzeichnet.

„Wir freuen uns sehr, diese Vorvereinbarung mit der Uniper SE als Kernkunden für unser kohlenstoffarmes Wasserstoff/Ammoniak-Projekt bekannt geben zu können“, erklärte Steven O'Rourke, Vorstandvorsitzender von „JERA Americas“ mit Sitz in Houston (USA) − eine Tochtergesellschaft der in Tokio ansässigen Jera. Die ersten kommerziellen Lieferungen sollen bis zum Ende des Jahrzehnts erfolgen, wie die Partner mitteilen. Grundlage dieses Projektes sei die Vereinbarung, die die Partner bereits im vergangenen September vergangenen Jahres getroffen haben (wir berichteten).

Wie damals bekannt wurde, will Uniper mit Jera Americas in Projekten kooperieren, die die Versorgung mit grünem und blauem Ammoniak zum Ziel haben. Mit einer Produktion von 2 Millionen Tonnen Ammoniak pro Jahr wollen sie starten. Bis zu 8 Millionen Tonnen pro Jahr halten sie für möglich. Hierzu planen sie eine Anlage an der US-Golfküste, die von Jera Americas und Conoco Phillips entwickelt wird. Sie soll Wasserstoff produzieren und in grünen Ammoniak umwandeln.

Prädestinierter Standort gewählt

Die Produktion und Lieferung von kohlenstoffarmen Kraftstoffen für Märkte in den USA, Europa, Japan und Asien sollen mit dem Projekt beschleunigt werden. Auch die Bewertung und Entwicklung von Anlagen zur Abscheidung und Einlagerung von prozessbedingt entstehendem Kohlenstoff (Carbon, Capture and Storage, CCS) wollen die Partner in ihrem Projekt umsetzen. 

Der Standort an der Golfküste sei prädestiniert, wie Steven Winn, CEO von Jera Americas, bereits im September 2022 anführte: „Die Kombination aus qualifizierten Arbeitskräften, reichlich Erdgas, reichlich erneuerbaren Ressourcen, Tiefseehäfen und idealer CCS-Geologie machen die US-Golfküste zu einem einzigartigen Standort für die Produktion kohlenstoffarmer Brennstoffe, die den Übergang zu den Energiemärkten im Atlantik und im Pazifik ermöglichen.“

Bei Jera Americas gehe man von einer weiterhin „starken Nachfrage von Ammoniak als Wasserstoffträger“ bei vielen Anwendern in Europa und Asien aus, erklärte O'Rourke in der jüngst geschlossenen Absichtserklärung. Carsten Poppinga, Chief Commercial Officer bei Uniper, ergänzte: „Die Entwicklung von Produktionskapazitäten, um die in Zukunft benötigten Mengen an sauberem Wasserstoff und Ammoniak zu gewährleisten, ist ein wichtiger Aspekt für die Beschleunigung der Energiewende in Europa und weltweit. Dieses Projekt bietet in dieser Hinsicht echte Chancen, und wir freuen uns, daran beteiligt zu sein.“
 
 

Ammoniak − die verschiedenen Nutzungsarten

Ammoniak lässt sich entweder direkt nutzen, etwa für die Produktion von Düngemitteln und Chemikalien, oder aber als Trägermedium für den Transport für Wasserstoff. Die chemische Verbindung besteht aus einem Stickstoff-Atom und drei Wasserstoff-Atomen: NH3. Wasserstoff gilt als klimaneutraler Brennstoff, hat jedoch den Nachteil, dass er bei der Lagerung großen Platzbedarf hat oder dieser energieaufwendig verringert werden muss. Demgegenüber lässt sich Ammoniak ohne größeren Energieaufwand verflüssigen und speichern. Der Transport ist somit leichter möglich.

Da Ammoniak ein etabliertes Produkt im Rohstoffmarkt ist, existieren bereits globale Infrastrukturen für das Speichern und Transportieren, etwa darauf ausgelegte Tankschiffe.

Herstellen lässt sich die Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung NH3 durch das sogenannte "Haber-Bosch-Verfahren". Stammt der eingesetzte Wasserstoff aus einer Elektrolyse mit Strom aus erneuerbaren Quellen, darf das Ammoniak das Label "grün" tragen. Gegenüber flüssigen PtX-Kohlenwasserstoffen wie E-Fuels, Methan und Methanol hat grünes Ammoniak den Vorteil, dass zu dessen Produktion kein CO2 erforderlich ist. Der benötigte Stickstoff lässt sich ohne größeren Aufwand aus der Umgebungsluft gewinnen.
 

Dienstag, 5.09.2023, 13:35 Uhr
Davina Spohn

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