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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Unbundling bereitet Stadtwerken Sorge
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Aus Der Aktuellen Zeitung

Unbundling bereitet Stadtwerken Sorge

Ein positiver Blick zurück und ein sorgenvoller Blick in die Zukunft − so lässt sich die aktuelle Stadtwerkestudie von Ernst & Young und BDEW auf den Punkt bringen.
Vor wenigen Wochen haben die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) und der BDEW ihre Stadtwerkestudie 2023 vorgestellt und dabei von einer Überraschung gesprochen. Corona, die Energiekrise und eine ambitioniertere Klimapolitik hätten die Stimmung der Verantwortlichen bei den kommunalen Versorgern kaum getrübt. Zwei Drittel blickten mit einem guten Gefühl zurück auf 2022. In ihren Augen sei das vergangene Jahr ein gutes oder sogar sehr gutes Jahr gewesen. Mit Sorge geht dagegen der Blick nach vorne. Weniger als die Hälfte der Unternehmen (44 Prozent) geht davon aus, dass das laufende Jahr gut oder sogar sehr gut wird. Geringer sei der Wert lediglich während der Finanzkrise 2008/09 gewesen, schreiben die Autoren.

Die Umwälzungen an den Energiemärkten, die Abschöpfung von Überschusserlösen, die Energiepreisbremsen und andere regulatorische Vorgaben haben die Stadtwerke vor erhebliche Umsetzungsprobleme gestellt, insbesondere die kleinen und mittleren Betriebe. Deshalb fordert Michael Fiedeldey „deutlich mehr Pragmatismus in der Gesetzgebung“. Der Geschäftsführer der Stadtwerke im fränkischen Bamberg ist einer der Unternehmenslenker, die in der Studie zu Wort kommen und als Stimme aus der Praxis die Sorgen und Nöte der Stadtwerke artikulieren. „Vergleichen Sie mal das aktuelle Energiewirtschaftsgesetz mit dem aus dem Jahr 2006: In den letzten 15 Jahren ist die Zahl der Paragrafen explodiert“, beklagt Fiedeldey.
 
Versorgungssicherheit war beherrschendes Thema
 
Siegfried Müller, eine weitere Stimme aus der Praxis, berichtet „aus dem Nähkästchen“, wie in den Krisenstäben mit den Stadt- und Kreisbehörden die Versorgungssicherheit zum beherrschenden Thema wurde. Die Beantwortung der Frage, wie gut man bei der Notstromversorgung aufgestellt sei, habe viel Zeit in Anspruch genommen, so der Geschäftsführer der Stadtwerke Lippstadt. „Das an diesen Stellen aufgebotene Personal stand dann entsprechend nicht für andere Themen rund um Energiewende und Dekarbonisierung zur Verfügung“, erklärt Müller.
Auch wenn die Dekarbonisierung kein neues Thema für die Stadtwerke ist, gaben dennoch 51 Prozent der Befragten an, zwar gerade in der Strategieentwicklung zu sein, aber noch keine fertige Dekarbonisierungsstrategie zu haben. Noch gar nicht damit angefangen − und dementsprechend mit einem knappen Nein geantwortet − haben 19 Prozent.

In der Liste der Themen, mit denen sich die Stadtwerke in den nächsten zwei bis drei Jahren besonders intensiv beschäftigen werden, kommt die Dekarbonisierung der Eigenerzeugung und des Eigenverbrauchs der Kunden erst an neunter Stelle. Ganz oben steht der Ausbau der erneuerbaren Energien (89 Prozent), gefolgt von der Wärmewende (88 Prozent), dem Recruiting qualifizierter Mitarbeiter (86 Prozent) sowie der Digitalisierung und dem Management von Cybersicherheitsrisiken (85 Prozent). Glasfaser (49 Prozent), Mobilität (39 Prozent) und Smart City (18 Prozent), die durchaus als zukunftsträchtige Geschäftsfelder gelten, landen im letzten Drittel des Rankings.

„Krise“ ist einer der Begriffe, der im Zusammenhang mit der Energieversorgung in den letzten drei Jahren häufig gefallen ist. Dabei hat die Pandemie die Digitalisierung der Stadtwerke und ihrer Geschäftsmodelle durchaus beflügelt. Als „großen Erfolgsfaktor“ bezeichnet Michael Fiedeldey die Corona-Krise sogar. „In rasender Geschwindigkeit haben wir ein Niveau erreicht, für das wir sonst deutlich länger gebraucht hätten. Die Frage, ob man etwas auch anders machen kann, wurde gar nicht mehr gestellt − wir haben es einfach gemacht“, so der Bamberger Stadtwerkechef. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bei den kommunalen Unternehmen habe agiles Arbeiten hautnah erlebt.

Und selbst die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Kriegs lässt sich noch als Chance begreifen, da sie den strategischen Blick für die Importabhängigkeit der Branche geschärft und die Produktentwickler angespornt hat, die Wärmewende neu zu denken. Jedoch gaben 15 Prozent der Befragten im Rahmen der Studie an, mit der Krisenbewältigung so sehr beschäftigt gewesen zu sein, dass keine Zeit mehr geblieben sei, sich strategischen Fragen zu widmen.
 
Mehr Investitionen notwendig
 
Die Erkenntnisse aus der Krise: Mehr Investitionen in erneuerbare Energien sind notwendig, um die Abhängigkeit von Importen und Gefahren volatiler Beschaffungspreise zu minimieren. Gleichzeitig können die Stadtwerke mit eigener Erzeugung bei einem hohen Preisniveau attraktive Renditen erwirtschaften, sofern ihnen aufgrund fehlender Flächen, langwieriger Planungs- und Genehmigungsverfahren, fehlenden Personals oder mangelnder finanzieller Mittel nicht die Hände gebunden sind. Dieses Spannungsfeld aufzulösen halten die Berater von EY in den kommenden Jahren für eine der wesentlichen Herausforderungen.

Wenn über Investitionen gesprochen wird, stehen die Stromnetze als kritischer Erfolgsfaktor der Energiewende in der Regel im Mittelpunkt. Vor wenigen Wochen haben die Verteilnetzbetreiber ihre Regionalszenarien, die Aufschluss über den künftigen Bedarf geben und als Grundlage der Netzausbaupläne dienen, an die Bundesnetzagentur übermittelt.

Welche Bedeutung aber die 330.000 Kilometer langen Gasverteilnetze künftig haben werden, ist dagegen noch weitgehend unklar. Im Zuge der Wärmewende soll ab 2045 in Deutschland kein fossiles Gas mehr verbrannt werden. Im Mai hat Agora Energiewende in einer eigenen Studie vor diesem Hintergrund den aktuellen Ordnungsrahmen als „blind“ bezeichnet. „Selbst unter Berücksichtigung einer Umrüstung auf Wasserstoff sinkt der Gasnetzbedarf 2045 um über 90 Prozent. Ohne eine Anpassung des Ordnungsrahmens drohen bis 2044 eine Versechzehnfachung der Netzentgelte und Stranded Assets von bis zu 10 Milliarden Euro“, schreiben die Analysten.

Ines Zenke, Rechtsanwältin und Partnerin der Kanzlei Becker Büttner Held, hält es allerdings für unwahrscheinlich, dass das Erdgasnetz komplett stillgelegt wird. Genauso wenig sei damit zu rechnen, dass es komplett umgewidmet oder komplett weitergeführt wird, erklärt die Juristin, die mit einem Team der Kanzlei im Auftrag des VKU eine Studie über die „Regulatorischen Anpassungsbedarfe zur Transformation der Gasversorgung“ erstellt hat.

Realistisch sei am Ende, die Optionen in einem Mischszenario auf jedes Netzgebiet und Strang für Strang herunterzubrechen. „Deshalb wird ein anfänglich großer und später schrumpfender Anteil der Netz-Assets zunächst in temporärer Nutzung sein und nach und nach dann entweder stillgelegt, umgewidmet oder gesichert fortgeführt werden“, heißt es in dem 106-seitigen Papier.
 
Unbundling-Vorschriften könnten Synergien verhindern
 
Mit der kommunalen Wärmeplanung können die lokalen Potenziale gehoben werden, ist sich Ingbert Liebing sicher. Eine flächendeckende und verbindliche Wärmeplanung hält der VKU-Hauptgeschäftsführer für den richtigen Weg zur Klimaneutralität bis 2045 − allerdings immer unter den Prämissen Versorgungssicherheit, Resilienz und Bezahlbarkeit. „Daher ist es so entscheidend, neben Strom- und Wärmenetzen auch die sinnvolle Option zu haben, die Gasinfrastruktur bei der Wärmewende mit einzubeziehen“, betonte Liebing anlässlich der Vorstellung der BBH-Studie.

Derweil sorgen sich die Netzbetreiber, dass die EU-Kommission es mit Unbundling-Vorschriften den Stadtwerken schwer machen könnte, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen und damit an einem neuen und zukunftsträchtigen Geschäftsfeld zu partizipieren. Neben dem vertikalen Unbundling mit einer Trennung der Marktstufen Erzeugung, Handel und Netzbetrieb würde eine horizontale Entflechtung dazu führen, dass Gas- und Wasserstoffnetze nicht mehr aus einer Hand betrieben werden können. Nicht zuletzt würden dadurch Synergieeffekte verhindert, etwa in Form des übergreifenden Einsatzes von qualifiziertem Personal und anderen Ressourcen.

Nach der Auflistung einer Reihe von praktischen Nachteilen des Unbundlings mit kontraproduktiver Wirkung auf den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft kommen die Juristen von Becker Büttner Held zu dem Schluss: „Es erscheint daher die effizientere Lösung, Methan- und Wasserstoffnetze in einer Hand zu lassen.“ Dem Argument der Quersubventionierung könne man im heutigen Ordnungsrahmen durch buchhalterisches Unbundling der Bereiche entgehen.

Freitag, 4.08.2023, 09:00 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Unbundling bereitet Stadtwerken Sorge
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Unbundling bereitet Stadtwerken Sorge
Ein positiver Blick zurück und ein sorgenvoller Blick in die Zukunft − so lässt sich die aktuelle Stadtwerkestudie von Ernst & Young und BDEW auf den Punkt bringen.
Vor wenigen Wochen haben die Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) und der BDEW ihre Stadtwerkestudie 2023 vorgestellt und dabei von einer Überraschung gesprochen. Corona, die Energiekrise und eine ambitioniertere Klimapolitik hätten die Stimmung der Verantwortlichen bei den kommunalen Versorgern kaum getrübt. Zwei Drittel blickten mit einem guten Gefühl zurück auf 2022. In ihren Augen sei das vergangene Jahr ein gutes oder sogar sehr gutes Jahr gewesen. Mit Sorge geht dagegen der Blick nach vorne. Weniger als die Hälfte der Unternehmen (44 Prozent) geht davon aus, dass das laufende Jahr gut oder sogar sehr gut wird. Geringer sei der Wert lediglich während der Finanzkrise 2008/09 gewesen, schreiben die Autoren.

Die Umwälzungen an den Energiemärkten, die Abschöpfung von Überschusserlösen, die Energiepreisbremsen und andere regulatorische Vorgaben haben die Stadtwerke vor erhebliche Umsetzungsprobleme gestellt, insbesondere die kleinen und mittleren Betriebe. Deshalb fordert Michael Fiedeldey „deutlich mehr Pragmatismus in der Gesetzgebung“. Der Geschäftsführer der Stadtwerke im fränkischen Bamberg ist einer der Unternehmenslenker, die in der Studie zu Wort kommen und als Stimme aus der Praxis die Sorgen und Nöte der Stadtwerke artikulieren. „Vergleichen Sie mal das aktuelle Energiewirtschaftsgesetz mit dem aus dem Jahr 2006: In den letzten 15 Jahren ist die Zahl der Paragrafen explodiert“, beklagt Fiedeldey.
 
Versorgungssicherheit war beherrschendes Thema
 
Siegfried Müller, eine weitere Stimme aus der Praxis, berichtet „aus dem Nähkästchen“, wie in den Krisenstäben mit den Stadt- und Kreisbehörden die Versorgungssicherheit zum beherrschenden Thema wurde. Die Beantwortung der Frage, wie gut man bei der Notstromversorgung aufgestellt sei, habe viel Zeit in Anspruch genommen, so der Geschäftsführer der Stadtwerke Lippstadt. „Das an diesen Stellen aufgebotene Personal stand dann entsprechend nicht für andere Themen rund um Energiewende und Dekarbonisierung zur Verfügung“, erklärt Müller.
Auch wenn die Dekarbonisierung kein neues Thema für die Stadtwerke ist, gaben dennoch 51 Prozent der Befragten an, zwar gerade in der Strategieentwicklung zu sein, aber noch keine fertige Dekarbonisierungsstrategie zu haben. Noch gar nicht damit angefangen − und dementsprechend mit einem knappen Nein geantwortet − haben 19 Prozent.

In der Liste der Themen, mit denen sich die Stadtwerke in den nächsten zwei bis drei Jahren besonders intensiv beschäftigen werden, kommt die Dekarbonisierung der Eigenerzeugung und des Eigenverbrauchs der Kunden erst an neunter Stelle. Ganz oben steht der Ausbau der erneuerbaren Energien (89 Prozent), gefolgt von der Wärmewende (88 Prozent), dem Recruiting qualifizierter Mitarbeiter (86 Prozent) sowie der Digitalisierung und dem Management von Cybersicherheitsrisiken (85 Prozent). Glasfaser (49 Prozent), Mobilität (39 Prozent) und Smart City (18 Prozent), die durchaus als zukunftsträchtige Geschäftsfelder gelten, landen im letzten Drittel des Rankings.

„Krise“ ist einer der Begriffe, der im Zusammenhang mit der Energieversorgung in den letzten drei Jahren häufig gefallen ist. Dabei hat die Pandemie die Digitalisierung der Stadtwerke und ihrer Geschäftsmodelle durchaus beflügelt. Als „großen Erfolgsfaktor“ bezeichnet Michael Fiedeldey die Corona-Krise sogar. „In rasender Geschwindigkeit haben wir ein Niveau erreicht, für das wir sonst deutlich länger gebraucht hätten. Die Frage, ob man etwas auch anders machen kann, wurde gar nicht mehr gestellt − wir haben es einfach gemacht“, so der Bamberger Stadtwerkechef. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter bei den kommunalen Unternehmen habe agiles Arbeiten hautnah erlebt.

Und selbst die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Kriegs lässt sich noch als Chance begreifen, da sie den strategischen Blick für die Importabhängigkeit der Branche geschärft und die Produktentwickler angespornt hat, die Wärmewende neu zu denken. Jedoch gaben 15 Prozent der Befragten im Rahmen der Studie an, mit der Krisenbewältigung so sehr beschäftigt gewesen zu sein, dass keine Zeit mehr geblieben sei, sich strategischen Fragen zu widmen.
 
Mehr Investitionen notwendig
 
Die Erkenntnisse aus der Krise: Mehr Investitionen in erneuerbare Energien sind notwendig, um die Abhängigkeit von Importen und Gefahren volatiler Beschaffungspreise zu minimieren. Gleichzeitig können die Stadtwerke mit eigener Erzeugung bei einem hohen Preisniveau attraktive Renditen erwirtschaften, sofern ihnen aufgrund fehlender Flächen, langwieriger Planungs- und Genehmigungsverfahren, fehlenden Personals oder mangelnder finanzieller Mittel nicht die Hände gebunden sind. Dieses Spannungsfeld aufzulösen halten die Berater von EY in den kommenden Jahren für eine der wesentlichen Herausforderungen.

Wenn über Investitionen gesprochen wird, stehen die Stromnetze als kritischer Erfolgsfaktor der Energiewende in der Regel im Mittelpunkt. Vor wenigen Wochen haben die Verteilnetzbetreiber ihre Regionalszenarien, die Aufschluss über den künftigen Bedarf geben und als Grundlage der Netzausbaupläne dienen, an die Bundesnetzagentur übermittelt.

Welche Bedeutung aber die 330.000 Kilometer langen Gasverteilnetze künftig haben werden, ist dagegen noch weitgehend unklar. Im Zuge der Wärmewende soll ab 2045 in Deutschland kein fossiles Gas mehr verbrannt werden. Im Mai hat Agora Energiewende in einer eigenen Studie vor diesem Hintergrund den aktuellen Ordnungsrahmen als „blind“ bezeichnet. „Selbst unter Berücksichtigung einer Umrüstung auf Wasserstoff sinkt der Gasnetzbedarf 2045 um über 90 Prozent. Ohne eine Anpassung des Ordnungsrahmens drohen bis 2044 eine Versechzehnfachung der Netzentgelte und Stranded Assets von bis zu 10 Milliarden Euro“, schreiben die Analysten.

Ines Zenke, Rechtsanwältin und Partnerin der Kanzlei Becker Büttner Held, hält es allerdings für unwahrscheinlich, dass das Erdgasnetz komplett stillgelegt wird. Genauso wenig sei damit zu rechnen, dass es komplett umgewidmet oder komplett weitergeführt wird, erklärt die Juristin, die mit einem Team der Kanzlei im Auftrag des VKU eine Studie über die „Regulatorischen Anpassungsbedarfe zur Transformation der Gasversorgung“ erstellt hat.

Realistisch sei am Ende, die Optionen in einem Mischszenario auf jedes Netzgebiet und Strang für Strang herunterzubrechen. „Deshalb wird ein anfänglich großer und später schrumpfender Anteil der Netz-Assets zunächst in temporärer Nutzung sein und nach und nach dann entweder stillgelegt, umgewidmet oder gesichert fortgeführt werden“, heißt es in dem 106-seitigen Papier.
 
Unbundling-Vorschriften könnten Synergien verhindern
 
Mit der kommunalen Wärmeplanung können die lokalen Potenziale gehoben werden, ist sich Ingbert Liebing sicher. Eine flächendeckende und verbindliche Wärmeplanung hält der VKU-Hauptgeschäftsführer für den richtigen Weg zur Klimaneutralität bis 2045 − allerdings immer unter den Prämissen Versorgungssicherheit, Resilienz und Bezahlbarkeit. „Daher ist es so entscheidend, neben Strom- und Wärmenetzen auch die sinnvolle Option zu haben, die Gasinfrastruktur bei der Wärmewende mit einzubeziehen“, betonte Liebing anlässlich der Vorstellung der BBH-Studie.

Derweil sorgen sich die Netzbetreiber, dass die EU-Kommission es mit Unbundling-Vorschriften den Stadtwerken schwer machen könnte, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu unterstützen und damit an einem neuen und zukunftsträchtigen Geschäftsfeld zu partizipieren. Neben dem vertikalen Unbundling mit einer Trennung der Marktstufen Erzeugung, Handel und Netzbetrieb würde eine horizontale Entflechtung dazu führen, dass Gas- und Wasserstoffnetze nicht mehr aus einer Hand betrieben werden können. Nicht zuletzt würden dadurch Synergieeffekte verhindert, etwa in Form des übergreifenden Einsatzes von qualifiziertem Personal und anderen Ressourcen.

Nach der Auflistung einer Reihe von praktischen Nachteilen des Unbundlings mit kontraproduktiver Wirkung auf den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft kommen die Juristen von Becker Büttner Held zu dem Schluss: „Es erscheint daher die effizientere Lösung, Methan- und Wasserstoffnetze in einer Hand zu lassen.“ Dem Argument der Quersubventionierung könne man im heutigen Ordnungsrahmen durch buchhalterisches Unbundling der Bereiche entgehen.

Freitag, 4.08.2023, 09:00 Uhr
Fritz Wilhelm

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