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Energie & Management > Wirtschaft - Steag geht für 2,6 Milliarden Euro an Asterion
Quelle: Steag
Wirtschaft

Steag geht für 2,6 Milliarden Euro an Asterion

Am späten Abend des 25. August war klar: Tschechisch wird nicht als neue Sprache bei der Steag einziehen, sondern Spanisch. Die Investorengruppe Asterion kauft den Stromproduzenten.
Sechs Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet legen ihre Tochter Steag in spanische Hände. Für den Kaufpreis von 2,6 Milliarden Euro übernimmt die Investorengruppe Asterion Industrial Partners das im Wandel begriffene Steinkohleunternehmen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Asterion und der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG (KSBG) hervor.

Die KSBG besteht aus den Steag-Eigentümern, den Stadtwerken aus Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken. Sie hatten für die in zwei Abschnitten (2010/2014) erfolgte Übernahme insgesamt 1,25 Milliarden Euro an Evonik gezahlt und erhalten nun mehr als das Doppelte zurück. Asterion verwaltet nach eigenen Angaben in Europa ein Anlagevermögen in Höhe von etwa 5 Milliarden Euro und steigt nach Engagements in Spanien, Frankreich, England und Italien mit dem Steag-Deal auch in den deutschen Energie-Sektor ein.
 
KSBG-Aufsichtsratschefin Heike Heim spricht von der
"bestmöglichen Lösung" für die Steag.
Quelle: E&M / Knut Vahlensieck

Heike Heim, Vorstandsvorsitzende der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) und
Aufsichtsratsvorsitzende der KSBG, hält den Verkauf an Asterion für „die bestmögliche Lösung“. Für die Steag öffneten sich jetzt „größere wirtschaftliche Handlungsspielräume bei anstehenden Zukunftsinvestitionen“, sagt Andreas Reichel, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung. Er hofft auf den Erhalt aller Arbeitsplätze. Bei der Steag sind aktuell 5.300 Menschen beschäftigt, rund 2.900 von ihnen in Deutschland.

RAG-Stiftung bietet mit EPH offenbar zu wenig

Im August 2023 hatte es noch einmal Bewegung im Bieterverfahren gegeben, als die RAG-Stiftung als erster deutscher Interessent auf den Plan getreten war. Sie hatte mit dem tschechischen Energieversorger EPH (Anteile an der Leag und Metro) des Milliardärs Daniel Kretinsky die Bildung eines Konsortiums zur Übernahme der Steag ins Auge gefasst. Die RAG-Stiftung hält unter anderem die Mehrheitsanteile an Evonik. Ihr Interesse hatten zudem die Investmentgruppe EQT Partners aus Schweden und die Beteiligungsgesellschaft KKR aus den USA bekundet.

Asterion wolle die Steag, die Kohle- und Erneuerbaren-Sparte inzwischen mit den Gesellschaften Steag Power und Iqony getrennt führt, als Ganzes erhalten, teilt der Käufer mit. Dabei wolle der Investor die Führungsebene und die betriebliche Mitbestimmung unangetastet lassen. Der Stammsitz solle in Essen bleiben. Der Fokus liege darauf, das Unternehmen als „nachhaltigen Energieversorger mit eigenen klimafreundlichen Kapazitäten“ weiterzuentwickeln. Die Steag könne einen maßgeblichen Beitrag zur Umstellung auf Solar- und Windenergie leisten, so Asterion-Chef Jesus Olmos. „Mit einem Energiemix, in dem neben Kohle vor allem Gas eine Rolle spielt, kann die Versorgungssicherheit während der Übergangsphase gewährleistet werden“.

Die Spanier wollen auch am Ziel festhalten, die Steag bis 2040 auf Klimaneutralität umzustellen. Dafür kündigte der Investor an, bei Iqony neue Investitionen in den Bereichen Wasserstoff, Batteriespeicher, Solar- und Windenergie und Fernwärme vorzunehmen. Als einen Effekt erhoffen sich die Investoren „grüne“ Arbeitsplätze vor allem im Saarland und Ruhrgebiet. Hier stehen die letzten Kohlekraftwerke der Steag.

Das Kohlegeschäft war in den 13 Jahren unter KSBG-Führung zunehmend zur Geißel für die Steag geworden. Seit 2021 bemühte das Stadtwerke-Sextett sich um einen Verkauf. Zuletzt erlebten die Kohlemeiler eine kurze Renaissance, weil sie durch Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Gaskrise unverzichtbar für die Energieversorgung wurden. Dadurch machte die Steag wieder bessere Geschäfte und erhöhte ihre Attraktivität im Verkaufsprozess.

Asterion habe nach Insiderinformationen die KSBG letztlich mit der Höhe des Angebots überzeugt. Allgemein lagen die Erwartungen bei etwa 2 Milliarden Euro. In der Endphase der Verhandlungen sollen EQT und KKR das Handtuch geworfen haben. Der Deal soll laut der Steag bis zum Jahresende 2023 abgeschlossen sein.

Freitag, 25.08.2023, 18:20 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Wirtschaft - Steag geht für 2,6 Milliarden Euro an Asterion
Quelle: Steag
Wirtschaft
Steag geht für 2,6 Milliarden Euro an Asterion
Am späten Abend des 25. August war klar: Tschechisch wird nicht als neue Sprache bei der Steag einziehen, sondern Spanisch. Die Investorengruppe Asterion kauft den Stromproduzenten.
Sechs Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet legen ihre Tochter Steag in spanische Hände. Für den Kaufpreis von 2,6 Milliarden Euro übernimmt die Investorengruppe Asterion Industrial Partners das im Wandel begriffene Steinkohleunternehmen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Asterion und der Kommunalen Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG (KSBG) hervor.

Die KSBG besteht aus den Steag-Eigentümern, den Stadtwerken aus Dortmund, Duisburg, Bochum, Essen, Oberhausen und Dinslaken. Sie hatten für die in zwei Abschnitten (2010/2014) erfolgte Übernahme insgesamt 1,25 Milliarden Euro an Evonik gezahlt und erhalten nun mehr als das Doppelte zurück. Asterion verwaltet nach eigenen Angaben in Europa ein Anlagevermögen in Höhe von etwa 5 Milliarden Euro und steigt nach Engagements in Spanien, Frankreich, England und Italien mit dem Steag-Deal auch in den deutschen Energie-Sektor ein.
 
KSBG-Aufsichtsratschefin Heike Heim spricht von der
"bestmöglichen Lösung" für die Steag.
Quelle: E&M / Knut Vahlensieck

Heike Heim, Vorstandsvorsitzende der Dortmunder Stadtwerke (DSW21) und
Aufsichtsratsvorsitzende der KSBG, hält den Verkauf an Asterion für „die bestmögliche Lösung“. Für die Steag öffneten sich jetzt „größere wirtschaftliche Handlungsspielräume bei anstehenden Zukunftsinvestitionen“, sagt Andreas Reichel, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung. Er hofft auf den Erhalt aller Arbeitsplätze. Bei der Steag sind aktuell 5.300 Menschen beschäftigt, rund 2.900 von ihnen in Deutschland.

RAG-Stiftung bietet mit EPH offenbar zu wenig

Im August 2023 hatte es noch einmal Bewegung im Bieterverfahren gegeben, als die RAG-Stiftung als erster deutscher Interessent auf den Plan getreten war. Sie hatte mit dem tschechischen Energieversorger EPH (Anteile an der Leag und Metro) des Milliardärs Daniel Kretinsky die Bildung eines Konsortiums zur Übernahme der Steag ins Auge gefasst. Die RAG-Stiftung hält unter anderem die Mehrheitsanteile an Evonik. Ihr Interesse hatten zudem die Investmentgruppe EQT Partners aus Schweden und die Beteiligungsgesellschaft KKR aus den USA bekundet.

Asterion wolle die Steag, die Kohle- und Erneuerbaren-Sparte inzwischen mit den Gesellschaften Steag Power und Iqony getrennt führt, als Ganzes erhalten, teilt der Käufer mit. Dabei wolle der Investor die Führungsebene und die betriebliche Mitbestimmung unangetastet lassen. Der Stammsitz solle in Essen bleiben. Der Fokus liege darauf, das Unternehmen als „nachhaltigen Energieversorger mit eigenen klimafreundlichen Kapazitäten“ weiterzuentwickeln. Die Steag könne einen maßgeblichen Beitrag zur Umstellung auf Solar- und Windenergie leisten, so Asterion-Chef Jesus Olmos. „Mit einem Energiemix, in dem neben Kohle vor allem Gas eine Rolle spielt, kann die Versorgungssicherheit während der Übergangsphase gewährleistet werden“.

Die Spanier wollen auch am Ziel festhalten, die Steag bis 2040 auf Klimaneutralität umzustellen. Dafür kündigte der Investor an, bei Iqony neue Investitionen in den Bereichen Wasserstoff, Batteriespeicher, Solar- und Windenergie und Fernwärme vorzunehmen. Als einen Effekt erhoffen sich die Investoren „grüne“ Arbeitsplätze vor allem im Saarland und Ruhrgebiet. Hier stehen die letzten Kohlekraftwerke der Steag.

Das Kohlegeschäft war in den 13 Jahren unter KSBG-Führung zunehmend zur Geißel für die Steag geworden. Seit 2021 bemühte das Stadtwerke-Sextett sich um einen Verkauf. Zuletzt erlebten die Kohlemeiler eine kurze Renaissance, weil sie durch Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Gaskrise unverzichtbar für die Energieversorgung wurden. Dadurch machte die Steag wieder bessere Geschäfte und erhöhte ihre Attraktivität im Verkaufsprozess.

Asterion habe nach Insiderinformationen die KSBG letztlich mit der Höhe des Angebots überzeugt. Allgemein lagen die Erwartungen bei etwa 2 Milliarden Euro. In der Endphase der Verhandlungen sollen EQT und KKR das Handtuch geworfen haben. Der Deal soll laut der Steag bis zum Jahresende 2023 abgeschlossen sein.

Freitag, 25.08.2023, 18:20 Uhr
Volker Stephan

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