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Energie & Management > Strom - Regulierer widersprechen Netzbetreibern
Quelle: Pixabay / Markus Distelrath
Strom

Regulierer widersprechen Netzbetreibern

Die europäische Regulierungsbehörde Acer verweigert der Kapazitätsanalyse der Ãœbertragungsnetzbetreiber erneut die Zustimmung. 
Der Dachverband der Ãœbertragungsnetzbetreiber, Entso-E, war in seiner jüngsten Kapazitätsanalyse (ERAA − European Resource Adequacy Assessment) zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Teil der fossilen Kraftwerke, die noch am Netz sind, mittelfristig nicht wirtschaftlich betrieben werden können und dem Strommarkt deswegen nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Besonders in Osteuropa seien zusätzliche Anreize erforderlich, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten.

Diese Bewertung wird, wie im Vorjahr, von den Regulierern in Ljubljana (Slowenien) nicht akzeptiert. Man habe auch darauf verzichtet, Änderungen an der ERAA 2022 vorzunehmen, heißt es in einer Mitteilung von Acer.

Die Regulierer der EU räumen ein, dass die Beurteilung der Risiken angesichts des krisenhaften Umfeldes schwierig sei und Entso-E seine Methoden, die Transparenz und die Beteiligung der betroffenen Unternehmen verbessert habe. Es gebe aber weiter "Raum für Verbesserungen".

Zweifel bestünden insbesondere an der Robustheit der Ergebnisse. Außerdem unterschätze die ERAA die zu erzielenden Erlöse aus dem Einsatz von Kapazitätsreserven und die Kapazität der Interkonnektoren zwischen den Preiszonen. Schließlich vernachlässige die ERAA die Klimaziele der EU.

Die ERAA der Übertragungsnetzbetreiber sei deswegen nicht geeignet, die Risiken für die Versorgungssicherheit vollständig abzubilden. Bei einer realistischeren Bewertung der potenziellen Erlöse fossiler Kraftwerke würden mehr Anlagen weiter betrieben beziehungsweise ans Netz zurückkehren. Das gelte auch für den grenzüberschreitenden Handel, der deutlich höher ausfallen könne als die ERAA annehme. Dadurch würden falsche, politische Entscheidungen vorprogrammiert. Sie könnten den Binnenmarkt beschädigen und zu höheren Kosten für die Verbraucher führen.

Man habe auf Änderungen an der Vorlage von Entso-E verzichtet, heißt es in der Mitteilung von Acer, weil sie angesichts der dynamischen Entwicklung des Elektrizitätsmarktes schon bald überholt sei.

Mittwoch, 1.03.2023, 08:35 Uhr
Tom Weingärtner
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Die europäische Regulierungsbehörde Acer verweigert der Kapazitätsanalyse der Ãœbertragungsnetzbetreiber erneut die Zustimmung. 
Der Dachverband der Ãœbertragungsnetzbetreiber, Entso-E, war in seiner jüngsten Kapazitätsanalyse (ERAA − European Resource Adequacy Assessment) zu dem Ergebnis gekommen, dass ein Teil der fossilen Kraftwerke, die noch am Netz sind, mittelfristig nicht wirtschaftlich betrieben werden können und dem Strommarkt deswegen nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Besonders in Osteuropa seien zusätzliche Anreize erforderlich, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten.

Diese Bewertung wird, wie im Vorjahr, von den Regulierern in Ljubljana (Slowenien) nicht akzeptiert. Man habe auch darauf verzichtet, Änderungen an der ERAA 2022 vorzunehmen, heißt es in einer Mitteilung von Acer.

Die Regulierer der EU räumen ein, dass die Beurteilung der Risiken angesichts des krisenhaften Umfeldes schwierig sei und Entso-E seine Methoden, die Transparenz und die Beteiligung der betroffenen Unternehmen verbessert habe. Es gebe aber weiter "Raum für Verbesserungen".

Zweifel bestünden insbesondere an der Robustheit der Ergebnisse. Außerdem unterschätze die ERAA die zu erzielenden Erlöse aus dem Einsatz von Kapazitätsreserven und die Kapazität der Interkonnektoren zwischen den Preiszonen. Schließlich vernachlässige die ERAA die Klimaziele der EU.

Die ERAA der Übertragungsnetzbetreiber sei deswegen nicht geeignet, die Risiken für die Versorgungssicherheit vollständig abzubilden. Bei einer realistischeren Bewertung der potenziellen Erlöse fossiler Kraftwerke würden mehr Anlagen weiter betrieben beziehungsweise ans Netz zurückkehren. Das gelte auch für den grenzüberschreitenden Handel, der deutlich höher ausfallen könne als die ERAA annehme. Dadurch würden falsche, politische Entscheidungen vorprogrammiert. Sie könnten den Binnenmarkt beschädigen und zu höheren Kosten für die Verbraucher führen.

Man habe auf Änderungen an der Vorlage von Entso-E verzichtet, heißt es in der Mitteilung von Acer, weil sie angesichts der dynamischen Entwicklung des Elektrizitätsmarktes schon bald überholt sei.

Mittwoch, 1.03.2023, 08:35 Uhr
Tom Weingärtner

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