E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > IT - Neue Datenformate erst nach Ostermontag
Quelle: Shutterstock / Kjetil Kolbjornsrud
IT

Neue Datenformate erst nach Ostermontag

Kein Aprilscherz: In der elektronischen Marktkommunikation zwischen allen Akteuren der Strom- und Gaswirtschaft treten neue Datenformate nun doch nicht am 1. April in Kraft.
Vier Monate nach einer eigentlich abgeschlossenen Konsultation neuer Datenformate in der elektronischen Marktkommunikation (Mako) zwischen den Akteuren der deutschen Strom- und Gaswirtschaft ist „verschiedenen Vertretern der Energiewirtschaft“ aufgefallen, dass der Einführungstermin am 1. April 2024 auf den Ostermontag fällt. Rund um den Jahreswechsel wurde die Bundesnetzagentur bei einer weiteren, „außerordentlichen Konsultation“ gebeten, den Termin zu verschieben, um „feiertagsbedingte Mehraufwände zu minimieren“, so eine Antwort des Regulierers an diese Redaktion.

Nach drei Wochen Bedenkzeit gewährten die Beschlusskammern 6 (Stromnetzzugang) und 7 (Gasnetzzugang) am 25. Januar bei fast allen Datenformaten aus der edi@energy-Dokumentenfamilie eine Verschiebung um zwei Tage auf den 3. April, den Mittwoch der Osterwoche. Dies sei eine „einmalige Ausnahme“, betonen die Gremien in ihrer „Mitteilung Nummer 38 zu den Da­ten­for­ma­ten zur Ab­wick­lung der Markt­kom­mu­ni­ka­ti­on“.

Die Pressestelle ergänzte, die Energiewirtschaft sei es eigentlich gewohnt, dass am 1. April eines Jahres Änderungen an Datenformaten gültig werden. Zuletzt fiel das Datum 2018 auf einen Feiertag, nämlich Ostersonntag, und 2023 auf einen Samstag.

Gleichzeitig hält die Regulierungsbehörde an der exklusiven Einführung des Nachrichtenprotokolls AS4 in der Stromwirtschaft am Ostermontag 2024 nach wie vor fest. Es handle sich bei dem Datum im Gegensatz zu edi@energy nicht um eine Stichtagsregelung. Vielmehr dürfen die Akteure im Stromsystem bereits seit dem 1. Oktober 2023 von E-Mail (Protokoll S/MIME) auf AS4 umsteigen und müssen seitdem nachweislich dazu in der Lage sein. Ein AS4-Zertifikateanbieter hatte kürzlich den Umsetzungsgrad von AS4 gegenüber unserer Redaktion auf nur 15 bis 20 Prozent geschätzt.

Warum und wie Mako-Daten standardisiert werden

In der deutschen wie in der EU-Branche ist der Austausch energiewirtschaftlich wichtiger Daten zwischen Akteuren des Strom- und des Gassystems in einheitlichen elektronischen Datenformaten und mit einheitlichen Übermittlungsprotokollen behördlich reguliert, vor allem, wenn Netzbetreiber mit ihren natürlichen Monopolen involviert sind. Die Standardisierung und Regulierung zu massengeschäftsfähigen Geschäftsprozessen soll den Wettbewerb in den unregulierten Bereichen fördern und dabei eine in jeder Hinsicht − auch gegen Cybergefahren − resiliente Systemsteuerung sowie Abrechnung ermöglichen.

In Deutschland schreibt eine „Expertengruppe“ edi@energy aus der Energie- und der IT-Branche, deren Feder der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) führt, die einheitlichen Datenformate, Geschäftsprozesse und „Entscheidungsbäume“ in der Mako fort, wenn Gesetzesänderungen, neue regulatorische Festlegungen oder der technische Fortschritt berücksichtigt werden sollen. Sie präsentiert sie dann der Netzagentur, die sie erst mit einer breiteren Branchenöffentlichkeit konsultiert und sich dann mit oder ohne Änderungen zu eigen macht.

Die Mako-Datenformate decken alle denkbaren unternehmensübergreifenden energiewirtschaftlichen Geschäftsprozesse und Infrastrukturdaten ab, sei es beispielsweise die Änderung von Stammdaten eines Energiekunden, die An- und Abmeldung von und zur Grund- oder Ersatzversorgung, die Kündigung des Messstellenbetriebs oder die An- und Abmeldung einer „erzeugenden Marktlokation“ (eines Kraftwerks). Am 3. April sollen, so die Netzagentur, unter anderem „neue Berechnungsformeln und Formate eingeführt“ und „Prozesse optimiert“ werden.

Die „Mitteilung Nr. 38“ samt Verlinkungen zu den neuen Datenformaten ist auf einer Unterseite der Bundesnetzagentur einzusehen. Am 1. Februar folgte die „Mitteilung Nr. 39“ mit Datenformaten zu anderen Geschäftsprozessen und neuen Regelungen zu AS4, die nun konsultiert werden.

Freitag, 2.02.2024, 08:53 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > IT - Neue Datenformate erst nach Ostermontag
Quelle: Shutterstock / Kjetil Kolbjornsrud
IT
Neue Datenformate erst nach Ostermontag
Kein Aprilscherz: In der elektronischen Marktkommunikation zwischen allen Akteuren der Strom- und Gaswirtschaft treten neue Datenformate nun doch nicht am 1. April in Kraft.
Vier Monate nach einer eigentlich abgeschlossenen Konsultation neuer Datenformate in der elektronischen Marktkommunikation (Mako) zwischen den Akteuren der deutschen Strom- und Gaswirtschaft ist „verschiedenen Vertretern der Energiewirtschaft“ aufgefallen, dass der Einführungstermin am 1. April 2024 auf den Ostermontag fällt. Rund um den Jahreswechsel wurde die Bundesnetzagentur bei einer weiteren, „außerordentlichen Konsultation“ gebeten, den Termin zu verschieben, um „feiertagsbedingte Mehraufwände zu minimieren“, so eine Antwort des Regulierers an diese Redaktion.

Nach drei Wochen Bedenkzeit gewährten die Beschlusskammern 6 (Stromnetzzugang) und 7 (Gasnetzzugang) am 25. Januar bei fast allen Datenformaten aus der edi@energy-Dokumentenfamilie eine Verschiebung um zwei Tage auf den 3. April, den Mittwoch der Osterwoche. Dies sei eine „einmalige Ausnahme“, betonen die Gremien in ihrer „Mitteilung Nummer 38 zu den Da­ten­for­ma­ten zur Ab­wick­lung der Markt­kom­mu­ni­ka­ti­on“.

Die Pressestelle ergänzte, die Energiewirtschaft sei es eigentlich gewohnt, dass am 1. April eines Jahres Änderungen an Datenformaten gültig werden. Zuletzt fiel das Datum 2018 auf einen Feiertag, nämlich Ostersonntag, und 2023 auf einen Samstag.

Gleichzeitig hält die Regulierungsbehörde an der exklusiven Einführung des Nachrichtenprotokolls AS4 in der Stromwirtschaft am Ostermontag 2024 nach wie vor fest. Es handle sich bei dem Datum im Gegensatz zu edi@energy nicht um eine Stichtagsregelung. Vielmehr dürfen die Akteure im Stromsystem bereits seit dem 1. Oktober 2023 von E-Mail (Protokoll S/MIME) auf AS4 umsteigen und müssen seitdem nachweislich dazu in der Lage sein. Ein AS4-Zertifikateanbieter hatte kürzlich den Umsetzungsgrad von AS4 gegenüber unserer Redaktion auf nur 15 bis 20 Prozent geschätzt.

Warum und wie Mako-Daten standardisiert werden

In der deutschen wie in der EU-Branche ist der Austausch energiewirtschaftlich wichtiger Daten zwischen Akteuren des Strom- und des Gassystems in einheitlichen elektronischen Datenformaten und mit einheitlichen Übermittlungsprotokollen behördlich reguliert, vor allem, wenn Netzbetreiber mit ihren natürlichen Monopolen involviert sind. Die Standardisierung und Regulierung zu massengeschäftsfähigen Geschäftsprozessen soll den Wettbewerb in den unregulierten Bereichen fördern und dabei eine in jeder Hinsicht − auch gegen Cybergefahren − resiliente Systemsteuerung sowie Abrechnung ermöglichen.

In Deutschland schreibt eine „Expertengruppe“ edi@energy aus der Energie- und der IT-Branche, deren Feder der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) führt, die einheitlichen Datenformate, Geschäftsprozesse und „Entscheidungsbäume“ in der Mako fort, wenn Gesetzesänderungen, neue regulatorische Festlegungen oder der technische Fortschritt berücksichtigt werden sollen. Sie präsentiert sie dann der Netzagentur, die sie erst mit einer breiteren Branchenöffentlichkeit konsultiert und sich dann mit oder ohne Änderungen zu eigen macht.

Die Mako-Datenformate decken alle denkbaren unternehmensübergreifenden energiewirtschaftlichen Geschäftsprozesse und Infrastrukturdaten ab, sei es beispielsweise die Änderung von Stammdaten eines Energiekunden, die An- und Abmeldung von und zur Grund- oder Ersatzversorgung, die Kündigung des Messstellenbetriebs oder die An- und Abmeldung einer „erzeugenden Marktlokation“ (eines Kraftwerks). Am 3. April sollen, so die Netzagentur, unter anderem „neue Berechnungsformeln und Formate eingeführt“ und „Prozesse optimiert“ werden.

Die „Mitteilung Nr. 38“ samt Verlinkungen zu den neuen Datenformaten ist auf einer Unterseite der Bundesnetzagentur einzusehen. Am 1. Februar folgte die „Mitteilung Nr. 39“ mit Datenformaten zu anderen Geschäftsprozessen und neuen Regelungen zu AS4, die nun konsultiert werden.

Freitag, 2.02.2024, 08:53 Uhr
Georg Eble

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.