E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Personalie - Nach Milliardenminus baut Orsted den Vorstand um
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Personalie

Nach Milliardenminus baut Orsted den Vorstand um

Der Windkraft-Konzern Orsted trennt sich nach Milliardenverlusten vom Finanzchef und vom Topmanager für das operative Geschäft. Und dies ohne sofortigen Ersatz.
Der dänische Erneuerbaren-Konzern Orsted hat das Vertrauen in seine derzeitige Führungsmannschaft verloren und gibt zwei Topmanagern den Laufpass. Mit sofortiger Wirkung trennt Orsted sich von Finanzchef Daniel Lerup und von Richard Hunter, dem Geschäftsführer für das operative Geschäft. Dies teilte das Unternehmen am 14. November mit.

Ersatz soll „so schnell wie möglich im Jahr 2024“ gefunden werden, heißt es weiter. Bis zu einer Nachfolgelösung füllen zwei Männer vorübergehend die entstandenen Lücken. Als CFO fungiert übergangsweise Rasmus Errboe, der bisherige CEO der Region Europa und Executive Vice President von Orsted. Für den aussortierten COO Richard Hunter springt Vorstandsmitglied Andrew Brown ein. An Errboes Stelle im Europa-Geschäft rückt derweil Olivia Breese.

Orsted-Präsident Mads Nipper dankte den Entlassenen zwar öffentlich für ihre Leistungen, sah sie aber nach einem desaströsen Dreivierteljahr nicht als Teil der Lösung. „Wir benötigen neue und unterschiedliche Fähigkeiten, um Orsteds Weg in die Zukunft zu stärken“, so Mads Nipper laut der Mitteilung.

Dänen geben auch Offshore-Pläne vor Norwegen auf

Orsted hatte jüngst den Ausstieg aus den 2.250-MW-Windprojekten „Ocean Wind 1“ und „Ocean Wind 2“ vor der Ostküste der USA bekanntgegeben (wir berichteten). Damit verbunden waren Abschreibungen im Wert von 3,8 Milliarden Euro, weitere 1,5 Milliarden Euro dienen als Rückstellung, falls aufgrund der stornierten Projekte Entschädigungszahlungen fällig werden. Der Verlust für die ersten drei Quartale summierte sich auf 2,7 Milliarden Euro.

Die Meldung über die Entlassungen wird begleitet von einer Nachricht über Orsteds Rückzug aus einem Norwegen-Projekt. Erst 2021 hatten die Dänen mit den Partnern von Fred. Olsen Seawind ein Joint Venture ins Leben gerufen, um gemeinsam an Ausschreibungen für Offshore-Windfarmen vor Norwegens Küste teilzunehmen. Olsen Seawind reichte als Begründung für Orsteds Ausstieg weiter, die Dänen würden ihre Investitionen im Portfolio neu priorisieren. Der norwegische Staat vergibt Anfang 2024 Gebiete in zwei Offshore-Bereichen, die zusammen auf eine Kapazität von 3.000 MW kommen.

In der deutschen Nordsee betreibt Orsted vier Offshore-Windfarmen mit einer Kapazität von 1.344 MW. Die installierte Leistung in deutschen Gewässern steigt bis 2025 planmäßig auf 2.510 MW, geführt von der seit zehn Jahren in Norddeich ansässigen Deutschland-Niederlassung Orsteds.

Am im Bau befindlichen Nordsee-Windpark „Gode Wind 3“ hat Orsted unterdessen die Hälfte der Anteile verkauft. Sie gehen an den Fondsmanager Glennmont Partners from Nuveen, der zum golbalen Vermögensverwalter Tiaa (USA) gehört, teilte Orsted Mitte Oktober mit. Die Transaktion bringt den Dänen 473 Millionen Euro ein und soll in den kommenden Monaten abgeschlossen sein. Die 253-MW-Meeresfarm soll 2024 in Betrieb gehen.

Dienstag, 14.11.2023, 13:10 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Personalie - Nach Milliardenminus baut Orsted den Vorstand um
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Personalie
Nach Milliardenminus baut Orsted den Vorstand um
Der Windkraft-Konzern Orsted trennt sich nach Milliardenverlusten vom Finanzchef und vom Topmanager für das operative Geschäft. Und dies ohne sofortigen Ersatz.
Der dänische Erneuerbaren-Konzern Orsted hat das Vertrauen in seine derzeitige Führungsmannschaft verloren und gibt zwei Topmanagern den Laufpass. Mit sofortiger Wirkung trennt Orsted sich von Finanzchef Daniel Lerup und von Richard Hunter, dem Geschäftsführer für das operative Geschäft. Dies teilte das Unternehmen am 14. November mit.

Ersatz soll „so schnell wie möglich im Jahr 2024“ gefunden werden, heißt es weiter. Bis zu einer Nachfolgelösung füllen zwei Männer vorübergehend die entstandenen Lücken. Als CFO fungiert übergangsweise Rasmus Errboe, der bisherige CEO der Region Europa und Executive Vice President von Orsted. Für den aussortierten COO Richard Hunter springt Vorstandsmitglied Andrew Brown ein. An Errboes Stelle im Europa-Geschäft rückt derweil Olivia Breese.

Orsted-Präsident Mads Nipper dankte den Entlassenen zwar öffentlich für ihre Leistungen, sah sie aber nach einem desaströsen Dreivierteljahr nicht als Teil der Lösung. „Wir benötigen neue und unterschiedliche Fähigkeiten, um Orsteds Weg in die Zukunft zu stärken“, so Mads Nipper laut der Mitteilung.

Dänen geben auch Offshore-Pläne vor Norwegen auf

Orsted hatte jüngst den Ausstieg aus den 2.250-MW-Windprojekten „Ocean Wind 1“ und „Ocean Wind 2“ vor der Ostküste der USA bekanntgegeben (wir berichteten). Damit verbunden waren Abschreibungen im Wert von 3,8 Milliarden Euro, weitere 1,5 Milliarden Euro dienen als Rückstellung, falls aufgrund der stornierten Projekte Entschädigungszahlungen fällig werden. Der Verlust für die ersten drei Quartale summierte sich auf 2,7 Milliarden Euro.

Die Meldung über die Entlassungen wird begleitet von einer Nachricht über Orsteds Rückzug aus einem Norwegen-Projekt. Erst 2021 hatten die Dänen mit den Partnern von Fred. Olsen Seawind ein Joint Venture ins Leben gerufen, um gemeinsam an Ausschreibungen für Offshore-Windfarmen vor Norwegens Küste teilzunehmen. Olsen Seawind reichte als Begründung für Orsteds Ausstieg weiter, die Dänen würden ihre Investitionen im Portfolio neu priorisieren. Der norwegische Staat vergibt Anfang 2024 Gebiete in zwei Offshore-Bereichen, die zusammen auf eine Kapazität von 3.000 MW kommen.

In der deutschen Nordsee betreibt Orsted vier Offshore-Windfarmen mit einer Kapazität von 1.344 MW. Die installierte Leistung in deutschen Gewässern steigt bis 2025 planmäßig auf 2.510 MW, geführt von der seit zehn Jahren in Norddeich ansässigen Deutschland-Niederlassung Orsteds.

Am im Bau befindlichen Nordsee-Windpark „Gode Wind 3“ hat Orsted unterdessen die Hälfte der Anteile verkauft. Sie gehen an den Fondsmanager Glennmont Partners from Nuveen, der zum golbalen Vermögensverwalter Tiaa (USA) gehört, teilte Orsted Mitte Oktober mit. Die Transaktion bringt den Dänen 473 Millionen Euro ein und soll in den kommenden Monaten abgeschlossen sein. Die 253-MW-Meeresfarm soll 2024 in Betrieb gehen.

Dienstag, 14.11.2023, 13:10 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.