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Energie & Management > Veranstaltung - Ministerium kündigt Datenbank für gezielte Energiehilfen an
Quelle: Handelsblatt
Veranstaltung

Ministerium kündigt Datenbank für gezielte Energiehilfen an

Klimaschutz durch Energiewende und Versorgungssicherheit dürfen nicht im Widerspruch zueinander stehen. So lautete das Fazit der Diskussion auf dem Stadtwerke-Kongress in Berlin.
Experten aus Stadtwerken, Politik und Wissenschaft diskutieren seit 23. April auf der Handelsblatt-Jahrestagung Stadtwerke 2023 die Herausforderungen der Krisen unserer Zeit. So seien Deutschland und die Europäische Union trotz Ukrainekrieg und dem Ausbleiben russischen Ostseepipeline-Erdgases gut durch den Winter gekommen, hieß es zum Auftakt.

Allerdings wurde Energie empfindlich teurer. Judith Klose, Vizepräsidentin Media & Marketing beim Meinungsforscher Civey, konstatierte deswegen ein großes Wut- und Ohnmachtsgefühl in breiten Teilen der Bevölkerung. Hinzu komme eine Verunsicherung über die Sicherheit der Energieversorgung bei rund 40 Prozent der Befragten.

Simon Müller, Direktor Deutschland bei der Denkfabrik Agora Energiewende, kritisierte den Rückstand in der Digitalisierung, der es der deutschen Regierung nicht erlaubt hatte, schnell, unbürokratisch und gezielt die einkommensschwachen Haushalte von den erhöhten Energiekosten zu entlasten. So waren die Energieversorger gezwungen, zu hohen Kosten und mit personellem Aufwand die Preisbremsen für den Staat umzusetzen.

Philipp Steinberg, Abteilungsleiter Wirtschaftsstabilisierung und Energiesicherheit im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), kündigte diesbezüglich baldige Besserung durch digitale Datenbanken auf der Basis von Steuernummern an.

Weiter hohe fossile Energiepreise

Aus Sicht der Marktbeobachter prognostizierte Stefan Ulreich vom Bereich Energiehandel der Hochschule Biberach an der Riß (Baden-Württemberg), dass Gas- und Strompreise weiter deutlich höher liegen werden als vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Der Staat müsse einerseits Krisenmanagement betreiben: Dies sei erfolgreich geschehen, auch mit dem schnellen Ausbau von LNG-Infrastruktur für Deutschland, um Flüssigerdgas importieren zu können. Andererseits sollten wichtige Preissignale, die die Energiewende zu erneuerbaren Quellen befördern, nicht durch Preisbremsen unwirksam werden, appellierte Ulreich.

Für die Europäische Kommission betonte Mechthild Wörsdörfer, Deputy Director in der Generaldirektion Energiepolitik die zeitliche Begrenzung aller Preisbremsenmaßnahmen. Sie lobte, dass die Mitgliedsländer die Einsparungen an Erdgas wie beschlossen erreichten. Für den kommenden Monat werde das gemeinsame, freiwillige Einkaufsportal für Erdgas der EU den Betrieb aufnehmen, das besonders kleineren Staaten besser Konditionen verschaffen soll.
 
Diskussionsrunde: von links Moderator Klaus Stratmann, Mechthild Wörsdörfer (EU), Philipp Steinberg (BMWK), Simon Müller (Agora)
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Energiewende muss schneller gehen

So schwierig es sei, müsse neben der Bewältigung der aktuellen Krise die Energiewende vorangetrieben werden, bekundeten die Expertinnen und Experten einhellig. Aus marktlicher Sicht würde ein größeres Energieangebot zu sinkenden Preisen führen, sagte Wissenschaftler Ulreich. BMWK-Mann Steinberg verwies auf die erhöhten Ausschreibungsmengen für erneuerbare Energieanlagen der Bundesregierung und die Bemühungen, den Ausbau anzukurbeln.

Allerdings warnte Simon Müller von Agora, dass verhindert werden müsse, dass die aktuellen Investitionen zum Beispiel für die Anlieferung von LNG (Flüssigerdgas) letztlich den Wechsel zu erneuerbaren Energien behindern. Er verwies auf ein gerade von Agora publiziertes Maßnahmenbündel, das es den Versorgern ermöglichen soll, sich geplant aus den Gasverteilnetzen zurückzuziehen bei Planbarkeit auch für die Endkunden.

Aus Sicht des Praktikers erläuterte Ralf Klöpfer, Vertriebsvorstand der Mannheimer MVV Energie, wie sein Unternehmen Endkunden bereits Paketlösungen aus Erneuerbarer-Energie-Anlage, Speicher und gesteuertem Betrieb durch sein Unternehmen anbietet. Dies erschließe auch Flexibilitäten im Verteilnetz und stehe Interessenten als White-Label-Lösung zur Verfügung, sagte Klöpfer.

Dienstag, 25.04.2023, 13:18 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - Ministerium kündigt Datenbank für gezielte Energiehilfen an
Quelle: Handelsblatt
Veranstaltung
Ministerium kündigt Datenbank für gezielte Energiehilfen an
Klimaschutz durch Energiewende und Versorgungssicherheit dürfen nicht im Widerspruch zueinander stehen. So lautete das Fazit der Diskussion auf dem Stadtwerke-Kongress in Berlin.
Experten aus Stadtwerken, Politik und Wissenschaft diskutieren seit 23. April auf der Handelsblatt-Jahrestagung Stadtwerke 2023 die Herausforderungen der Krisen unserer Zeit. So seien Deutschland und die Europäische Union trotz Ukrainekrieg und dem Ausbleiben russischen Ostseepipeline-Erdgases gut durch den Winter gekommen, hieß es zum Auftakt.

Allerdings wurde Energie empfindlich teurer. Judith Klose, Vizepräsidentin Media & Marketing beim Meinungsforscher Civey, konstatierte deswegen ein großes Wut- und Ohnmachtsgefühl in breiten Teilen der Bevölkerung. Hinzu komme eine Verunsicherung über die Sicherheit der Energieversorgung bei rund 40 Prozent der Befragten.

Simon Müller, Direktor Deutschland bei der Denkfabrik Agora Energiewende, kritisierte den Rückstand in der Digitalisierung, der es der deutschen Regierung nicht erlaubt hatte, schnell, unbürokratisch und gezielt die einkommensschwachen Haushalte von den erhöhten Energiekosten zu entlasten. So waren die Energieversorger gezwungen, zu hohen Kosten und mit personellem Aufwand die Preisbremsen für den Staat umzusetzen.

Philipp Steinberg, Abteilungsleiter Wirtschaftsstabilisierung und Energiesicherheit im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK), kündigte diesbezüglich baldige Besserung durch digitale Datenbanken auf der Basis von Steuernummern an.

Weiter hohe fossile Energiepreise

Aus Sicht der Marktbeobachter prognostizierte Stefan Ulreich vom Bereich Energiehandel der Hochschule Biberach an der Riß (Baden-Württemberg), dass Gas- und Strompreise weiter deutlich höher liegen werden als vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Der Staat müsse einerseits Krisenmanagement betreiben: Dies sei erfolgreich geschehen, auch mit dem schnellen Ausbau von LNG-Infrastruktur für Deutschland, um Flüssigerdgas importieren zu können. Andererseits sollten wichtige Preissignale, die die Energiewende zu erneuerbaren Quellen befördern, nicht durch Preisbremsen unwirksam werden, appellierte Ulreich.

Für die Europäische Kommission betonte Mechthild Wörsdörfer, Deputy Director in der Generaldirektion Energiepolitik die zeitliche Begrenzung aller Preisbremsenmaßnahmen. Sie lobte, dass die Mitgliedsländer die Einsparungen an Erdgas wie beschlossen erreichten. Für den kommenden Monat werde das gemeinsame, freiwillige Einkaufsportal für Erdgas der EU den Betrieb aufnehmen, das besonders kleineren Staaten besser Konditionen verschaffen soll.
 
Diskussionsrunde: von links Moderator Klaus Stratmann, Mechthild Wörsdörfer (EU), Philipp Steinberg (BMWK), Simon Müller (Agora)
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Energiewende muss schneller gehen

So schwierig es sei, müsse neben der Bewältigung der aktuellen Krise die Energiewende vorangetrieben werden, bekundeten die Expertinnen und Experten einhellig. Aus marktlicher Sicht würde ein größeres Energieangebot zu sinkenden Preisen führen, sagte Wissenschaftler Ulreich. BMWK-Mann Steinberg verwies auf die erhöhten Ausschreibungsmengen für erneuerbare Energieanlagen der Bundesregierung und die Bemühungen, den Ausbau anzukurbeln.

Allerdings warnte Simon Müller von Agora, dass verhindert werden müsse, dass die aktuellen Investitionen zum Beispiel für die Anlieferung von LNG (Flüssigerdgas) letztlich den Wechsel zu erneuerbaren Energien behindern. Er verwies auf ein gerade von Agora publiziertes Maßnahmenbündel, das es den Versorgern ermöglichen soll, sich geplant aus den Gasverteilnetzen zurückzuziehen bei Planbarkeit auch für die Endkunden.

Aus Sicht des Praktikers erläuterte Ralf Klöpfer, Vertriebsvorstand der Mannheimer MVV Energie, wie sein Unternehmen Endkunden bereits Paketlösungen aus Erneuerbarer-Energie-Anlage, Speicher und gesteuertem Betrieb durch sein Unternehmen anbietet. Dies erschließe auch Flexibilitäten im Verteilnetz und stehe Interessenten als White-Label-Lösung zur Verfügung, sagte Klöpfer.

Dienstag, 25.04.2023, 13:18 Uhr
Susanne Harmsen

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