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Energie & Management > Windkraft Offshore - Mehr Windenergie von der Nordsee
Quelle: Shutterstock
Windkraft Offshore

Mehr Windenergie von der Nordsee

Der Netzbetreiber Tennet bilanziert für das vergangene Jahr 21,21 Milliarden kWh Strom, die von Windkraftwerken in der Nordsee an Land übertragen worden sind.
Der Wettergott hat geholfen: Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet verzeichnet ein Plus bei der „Windernte“ auf der Nordsee. Wie das Unternehmen mitteilt, hat es 2022 insgesamt 21,13 Milliarden kWh an Land übertragen. Das waren 830 Millionen kWh und damit 4 Prozent mehr als im Jahr 2021.

Die Windstromerzeugung im vergangenen Jahr an Land und auf See in Deutschland beziffert Tennet auf 125,28 Milliarden kWh. Im Vorjahr blies Wind 114,37 Milliarden kWh in die Leitungen. Der Anteil des Nordseestroms am Windenergie-Gesamtertrag sank 2022 um einen Prozentpunkt auf 16,9 Prozent.

Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee erreichte Ende 2022 einen Wert von 7.036 MW. Am 31. Dezember des Vorjahres waren 357 MW weniger. Die Offshore-Übertragungskapazität von Tennet in der deutschen Nordsee liegt eigenen Angaben zufolge aktuell bei 7.132 MW.

Ostsee liefert weniger

Die Windkraftanlagen in der Ostsee – Übertragungsnetzbetreiber ist dort 50 Hertz – lieferten vergangenes Jahr etwas Strom. Insgesamt seien es 3,62 Milliarden kWh gewesen, 2021 waren es 3,7 Milliarden kWh. Daraus errechnet sich für den Offshore-Windenergieertrag Deutschland im zurückliegenden Jahr ein Wert von 24,75 Milliarden kWh.
 

Aus der niederländischen Nordsee übertrug Tennet 2022 rund 7,91 Milliarden kWh. Im Jahr davor waren es 4,71 Milliarden kWh. Das deutliche Plus ergab sich laut Netzbetreiber durch die Inbetriebnahme der Offshore-Netzanschlusssysteme „Hollands Kust (zuid) Alpha und Beta“ sowie den Zubau von Windparks. Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der niederländischen Nordsee lag demnach Ende Dezember bei 3.220 MW. Zum Vergleich: Die Windenergie-Kapazität in den Niederlanden lag 2022 laut Tennet bei 7.303 MW.

„Die Nordsee liefert seit Jahren verlässlich und stabil einen großen Anteil des Windstroms in Deutschland“, kommentiert Tennet-Chef Tim Meyerjürgens die jüngsten Zahlen. Es sei daher „richtig und wichtig, das Potenzial der Nordsee als Windkraftwerk“ noch mehr zu erschließen. Meyerjürgens verweist auf den Flächenentwicklungsplan für 2023, den das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie jetzt veröffentlicht hat.

Darin sei die Vorhabenträgerschaft der Tennet-Projekte „BalWin1“ und „BalWin2“, wie erwartet und eingeplant, an den Netzbetreiber Amprion übertragen und „anderen landseitigen Netzverknüpfungspunkten als bisher zugeordnet worden“.

Neben den bereits in Bau befindlichen vier 900-MW-Projekten obliegen Tennet laut Plan sechs neue Netzanbindungen bis zum Jahr 2031. Die Übertragungsleistung soll jeweils 2.000 MW betragen. Um diese Offshore-Anbindungen geht es:
  • BalWin3 (NOR-9-2) mit Netzverknüpfungspunkt Wilhelmshaven2
  • BalWin4 (NOR-9-3) mit Netzverknüpfungspunkt Unterweser
  • LanWin1 (NOR-12-1) mit Netzverknüpfungspunkt Unterweser
  • LanWin2 (NOR-12-2) mit Netzverknüpfungspunkt im Raum Heide
  • LanWin4 (NOR-11-2) mit Netzverknüpfungspunkt Wilhelmshaven2
  • LanWin5 (NOR-13-1) mit Netzverknüpfungspunkt am NordWest-Hub (Raum Westerstede, Wiefelstede, Rastede, Ovelgönne)
Mit der Bestätigung des Netzentwicklungsplans „2037/2045 (2023)“ werde die Vorhabenträgerschaft für weitere zu realisierende Offshore-Netzanbindungen mit Fertigstellung ab dem Jahr 2032 erwartet, so Tennet.

Branchenverband fordert beschleunigten Ausbau

Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO) sieht in den von Tennet vorgelegten Zahlen die Bestätigung dafür, dass der Ausbau der Offshore-Windenergieanlagen zu langsam vorangehe. Zwar sei Zahl der in der Nordsee erzeugten Terrawattstunden Strom gestiegen. Der prozentuale Anteil der Offshore-Windenergie an der gesamten Windenergie sei jedoch von 17,8 Prozent im Jahr 2021 auf auf 16,9 Prozent gesunken. 

„Offshore-Windenergie beweist zwar bereits seine Stabilität für die Energieversorgung, dennoch wird erst der nun wieder anziehende Ausbau das volle Potenzial der Windenergie auf See deutlich machen. Die neuen geplanten Projekte werden die Produktion in Zukunft deutlich anheben und sich in der Bilanz bemerkbar machen. Daher gilt es jetzt, weitere Flächen zu identifizieren und den Ausbau industriepolitisch zu einem Gewinn für alle zu machen“, kommentiert BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.

Montag, 30.01.2023, 15:03 Uhr
Manfred Fischer
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Windkraft Offshore
Mehr Windenergie von der Nordsee
Der Netzbetreiber Tennet bilanziert für das vergangene Jahr 21,21 Milliarden kWh Strom, die von Windkraftwerken in der Nordsee an Land übertragen worden sind.
Der Wettergott hat geholfen: Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet verzeichnet ein Plus bei der „Windernte“ auf der Nordsee. Wie das Unternehmen mitteilt, hat es 2022 insgesamt 21,13 Milliarden kWh an Land übertragen. Das waren 830 Millionen kWh und damit 4 Prozent mehr als im Jahr 2021.

Die Windstromerzeugung im vergangenen Jahr an Land und auf See in Deutschland beziffert Tennet auf 125,28 Milliarden kWh. Im Vorjahr blies Wind 114,37 Milliarden kWh in die Leitungen. Der Anteil des Nordseestroms am Windenergie-Gesamtertrag sank 2022 um einen Prozentpunkt auf 16,9 Prozent.

Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee erreichte Ende 2022 einen Wert von 7.036 MW. Am 31. Dezember des Vorjahres waren 357 MW weniger. Die Offshore-Übertragungskapazität von Tennet in der deutschen Nordsee liegt eigenen Angaben zufolge aktuell bei 7.132 MW.

Ostsee liefert weniger

Die Windkraftanlagen in der Ostsee – Übertragungsnetzbetreiber ist dort 50 Hertz – lieferten vergangenes Jahr etwas Strom. Insgesamt seien es 3,62 Milliarden kWh gewesen, 2021 waren es 3,7 Milliarden kWh. Daraus errechnet sich für den Offshore-Windenergieertrag Deutschland im zurückliegenden Jahr ein Wert von 24,75 Milliarden kWh.
 

Aus der niederländischen Nordsee übertrug Tennet 2022 rund 7,91 Milliarden kWh. Im Jahr davor waren es 4,71 Milliarden kWh. Das deutliche Plus ergab sich laut Netzbetreiber durch die Inbetriebnahme der Offshore-Netzanschlusssysteme „Hollands Kust (zuid) Alpha und Beta“ sowie den Zubau von Windparks. Der Kapazitätsausbau der Offshore-Windparks in der niederländischen Nordsee lag demnach Ende Dezember bei 3.220 MW. Zum Vergleich: Die Windenergie-Kapazität in den Niederlanden lag 2022 laut Tennet bei 7.303 MW.

„Die Nordsee liefert seit Jahren verlässlich und stabil einen großen Anteil des Windstroms in Deutschland“, kommentiert Tennet-Chef Tim Meyerjürgens die jüngsten Zahlen. Es sei daher „richtig und wichtig, das Potenzial der Nordsee als Windkraftwerk“ noch mehr zu erschließen. Meyerjürgens verweist auf den Flächenentwicklungsplan für 2023, den das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie jetzt veröffentlicht hat.

Darin sei die Vorhabenträgerschaft der Tennet-Projekte „BalWin1“ und „BalWin2“, wie erwartet und eingeplant, an den Netzbetreiber Amprion übertragen und „anderen landseitigen Netzverknüpfungspunkten als bisher zugeordnet worden“.

Neben den bereits in Bau befindlichen vier 900-MW-Projekten obliegen Tennet laut Plan sechs neue Netzanbindungen bis zum Jahr 2031. Die Übertragungsleistung soll jeweils 2.000 MW betragen. Um diese Offshore-Anbindungen geht es:
  • BalWin3 (NOR-9-2) mit Netzverknüpfungspunkt Wilhelmshaven2
  • BalWin4 (NOR-9-3) mit Netzverknüpfungspunkt Unterweser
  • LanWin1 (NOR-12-1) mit Netzverknüpfungspunkt Unterweser
  • LanWin2 (NOR-12-2) mit Netzverknüpfungspunkt im Raum Heide
  • LanWin4 (NOR-11-2) mit Netzverknüpfungspunkt Wilhelmshaven2
  • LanWin5 (NOR-13-1) mit Netzverknüpfungspunkt am NordWest-Hub (Raum Westerstede, Wiefelstede, Rastede, Ovelgönne)
Mit der Bestätigung des Netzentwicklungsplans „2037/2045 (2023)“ werde die Vorhabenträgerschaft für weitere zu realisierende Offshore-Netzanbindungen mit Fertigstellung ab dem Jahr 2032 erwartet, so Tennet.

Branchenverband fordert beschleunigten Ausbau

Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO) sieht in den von Tennet vorgelegten Zahlen die Bestätigung dafür, dass der Ausbau der Offshore-Windenergieanlagen zu langsam vorangehe. Zwar sei Zahl der in der Nordsee erzeugten Terrawattstunden Strom gestiegen. Der prozentuale Anteil der Offshore-Windenergie an der gesamten Windenergie sei jedoch von 17,8 Prozent im Jahr 2021 auf auf 16,9 Prozent gesunken. 

„Offshore-Windenergie beweist zwar bereits seine Stabilität für die Energieversorgung, dennoch wird erst der nun wieder anziehende Ausbau das volle Potenzial der Windenergie auf See deutlich machen. Die neuen geplanten Projekte werden die Produktion in Zukunft deutlich anheben und sich in der Bilanz bemerkbar machen. Daher gilt es jetzt, weitere Flächen zu identifizieren und den Ausbau industriepolitisch zu einem Gewinn für alle zu machen“, kommentiert BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm.

Montag, 30.01.2023, 15:03 Uhr
Manfred Fischer

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