E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Studie - Länder positionieren sich im weltweiten Wasserstoffmarkt
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
Studie

Länder positionieren sich im weltweiten Wasserstoffmarkt

17 Länder Europas kündigen 52.000 MW zur Erzeugung grünen Wasserstoffs für 2030 an. Dies zeigt das Update der Länderanalyse im Rahmen des Wasserstoffkompasses der Dechema und Acatech.
Die Länder und Regionen weltweit haben unterschiedliche Rohstoffvorkommen und Potenziale an erneuerbaren Energien. Sie setzen daher auf verschiedene Technologien zur Wasserstofferzeugung beziehungsweise Import- oder Exportstrategien. Dies zeigt der „Wasserstoffkompass“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) und der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema). Erstmals veröffentlichten sie ihn im Dezember 2022 (wir berichteten). 

Darin verglichen die Marktanalysten die verschriftlichten nationalen Wasserstoffstrategien, Wasserstoff-Roadmaps und Konzeptpapiere von 22 Ländern und Regionen. Nun haben sie den Vergleich der nationalen Wasserstoffstrategien aktualisiert. Für das Update wurden die Strategien von 21 weiteren Ländern und Regionen hinzugefügt. Die Analyse betrachtet nun insgesamt 43 Strategien.
 
Länder, die in der ersten und zweiten Länderanalyse des Wasserstoffkompasses erfasst wurden − in Blau die Länder aus der ersten Version, in Grün die neu ergänzten Länder. Die Zahlen stehen für die einzelnen Ländernamen.
(zur Vergrößerung bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Dechema und Acatech

Das am 29. Januar vorgelegte Update kommt zu folgenden Ergebnissen:
  • Elektrolysekapazität bis 2030: Mehr als der Hälfte der analysierten Papiere haben konkrete Erzeugungskapazitäten für Wasserstoff auf Basis erneuerbar erzeugten Stroms definiert. So wurden insgesamt 52.000 MW von 17 Ländern in Europa für das Jahr 2030 angekündigt. Zur Erinnerung: In der Strategie der EU werden mindestens 40.000 MW Elektrolysekapazität für den gleichen Zeitpunkt angestrebt. Die Strategien der südamerikanischen Länder Chile, Uruguay und Kolumbien streben für 2030 insgesamt zwischen 27.000 und 30.000 MW Elektrolysekapazität an. Die Vereinigten Staaten von Amerika streben 3.000 MW an. Die größte anvisierte Elektrolysekapazität entdeckten die Analysten von Dechema und Acatech in der indischen Strategie: Diese beläuft sich bis 2030 auf dem Papier auf mindestens 25.000 bis hin zu 60.000 MW.
  • Die Rolle von fossil-basiertem Wasserstoff (etwa grauer und blauer Wasserstoff): Über die Hälfte der Strategien und Roadmaps geben an, fossil basierten Wasserstoff ohne Zuhilfenahme der CO2-Abscheidung und -Verpressung (Carbon Capture and Storage, CCS) ersetzen zu wollen. Dennoch gibt es laut der Analyse auch Länder, die künftig auch auf diese Art der Wasserstoffproduktion zugreifen wollen. Fossil-basierter Wasserstoff mit CCS wird etwa in Australien, USA, Kanada, Brasilien, Russland als relevante Option genannt. Zum Teil weisen die Papiere jedoch explizit darauf hin, dass dessen Einsatz zeitlich befristet erfolgen soll, um einen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu ermöglichen.
„H2-Wasserstoffkompass: Internationale Wasserstoff-Strategien im Vergleich - Länderanalyse 2023“
(zur Vollansicht bitte auf das PDF klicken)
Quellen: Dechema / Acatech
 
  • Bevorzugte Wasserstofftechnologie: Einigkeit stellen die Marktbeobachter von Dechema und Acatech bei dem Ziel fest, die Wasserelektrolyse als bevorzugte Technologie zur Wasserstofferzeugung zu nutzen. Jedoch: Beim dafür eingesetzten Strom − Strommix aus dem Netz, Atomstrom, grüner Strom − variieren die Strategien. Zehn Länder, darunter Russland, USA, Kanada und Großbritannien, verweisen in ihren Strategien explizit auf die Vorzüge des Atomstroms und die bei dessen Produktion entstehenden geringen Treibhausgas-Emissionen. Die französische Wasserstoffstrategie erwähnt die Nutzung von Atomstrom für die Elektrolyse zwar nicht direkt, verweist aber auf den Einsatz des CO2-armen französischen Netzstroms. Letzterer ist zu einem hohen Anteil nuklearen Ursprungs.
  • Import und Export: Grundsätzlich gehen die untersuchten Länder in ihren Wasserstoff-Papieren von einem globalen Anstieg des Wasserstoffbedarfs aus. Wie dieser gedeckt werden kann, bleibt in den Strategiepapieren laut Dechema und Acatech offen. Ihre Rolle im internationalen Gefüge hätten viele Länder dafür für sich bereits festgelegt: 25 Länder als Wasserstoffexporteure (etwa Schweden, Norwegen, Finnland, Spanien, Marokko, USA) und 9 Länder als Importeure (etwa Deutschland, Großbritannien, Japan). Zudem filterten die Analysten von Acatech und Dechema sogenannte Transitländer heraus − Länder, die Wasserstoff importieren wollen, um ihn dann weiter an andere Staaten zu verteilen. Irland, Niederlande, Italien zählen dazu.
Das 90-seitige Papier „Wasserstoffkompass: Internationale Wasserstoff-Strategien im Vergleich − Länderanalyse 2023“ steht auf der von der Dechema und Acatech eingerichteten Internetseite zum Download bereit. Auf der Seite des Kompass-Projektes ist auch die Erstanalyse von 2022 zu finden. 

Montag, 29.01.2024, 16:21 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Studie - Länder positionieren sich im weltweiten Wasserstoffmarkt
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
Studie
Länder positionieren sich im weltweiten Wasserstoffmarkt
17 Länder Europas kündigen 52.000 MW zur Erzeugung grünen Wasserstoffs für 2030 an. Dies zeigt das Update der Länderanalyse im Rahmen des Wasserstoffkompasses der Dechema und Acatech.
Die Länder und Regionen weltweit haben unterschiedliche Rohstoffvorkommen und Potenziale an erneuerbaren Energien. Sie setzen daher auf verschiedene Technologien zur Wasserstofferzeugung beziehungsweise Import- oder Exportstrategien. Dies zeigt der „Wasserstoffkompass“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) und der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema). Erstmals veröffentlichten sie ihn im Dezember 2022 (wir berichteten). 

Darin verglichen die Marktanalysten die verschriftlichten nationalen Wasserstoffstrategien, Wasserstoff-Roadmaps und Konzeptpapiere von 22 Ländern und Regionen. Nun haben sie den Vergleich der nationalen Wasserstoffstrategien aktualisiert. Für das Update wurden die Strategien von 21 weiteren Ländern und Regionen hinzugefügt. Die Analyse betrachtet nun insgesamt 43 Strategien.
 
Länder, die in der ersten und zweiten Länderanalyse des Wasserstoffkompasses erfasst wurden − in Blau die Länder aus der ersten Version, in Grün die neu ergänzten Länder. Die Zahlen stehen für die einzelnen Ländernamen.
(zur Vergrößerung bitte auf die Grafik klicken)
Quelle: Dechema und Acatech

Das am 29. Januar vorgelegte Update kommt zu folgenden Ergebnissen:
  • Elektrolysekapazität bis 2030: Mehr als der Hälfte der analysierten Papiere haben konkrete Erzeugungskapazitäten für Wasserstoff auf Basis erneuerbar erzeugten Stroms definiert. So wurden insgesamt 52.000 MW von 17 Ländern in Europa für das Jahr 2030 angekündigt. Zur Erinnerung: In der Strategie der EU werden mindestens 40.000 MW Elektrolysekapazität für den gleichen Zeitpunkt angestrebt. Die Strategien der südamerikanischen Länder Chile, Uruguay und Kolumbien streben für 2030 insgesamt zwischen 27.000 und 30.000 MW Elektrolysekapazität an. Die Vereinigten Staaten von Amerika streben 3.000 MW an. Die größte anvisierte Elektrolysekapazität entdeckten die Analysten von Dechema und Acatech in der indischen Strategie: Diese beläuft sich bis 2030 auf dem Papier auf mindestens 25.000 bis hin zu 60.000 MW.
  • Die Rolle von fossil-basiertem Wasserstoff (etwa grauer und blauer Wasserstoff): Über die Hälfte der Strategien und Roadmaps geben an, fossil basierten Wasserstoff ohne Zuhilfenahme der CO2-Abscheidung und -Verpressung (Carbon Capture and Storage, CCS) ersetzen zu wollen. Dennoch gibt es laut der Analyse auch Länder, die künftig auch auf diese Art der Wasserstoffproduktion zugreifen wollen. Fossil-basierter Wasserstoff mit CCS wird etwa in Australien, USA, Kanada, Brasilien, Russland als relevante Option genannt. Zum Teil weisen die Papiere jedoch explizit darauf hin, dass dessen Einsatz zeitlich befristet erfolgen soll, um einen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu ermöglichen.
„H2-Wasserstoffkompass: Internationale Wasserstoff-Strategien im Vergleich - Länderanalyse 2023“
(zur Vollansicht bitte auf das PDF klicken)
Quellen: Dechema / Acatech
 
  • Bevorzugte Wasserstofftechnologie: Einigkeit stellen die Marktbeobachter von Dechema und Acatech bei dem Ziel fest, die Wasserelektrolyse als bevorzugte Technologie zur Wasserstofferzeugung zu nutzen. Jedoch: Beim dafür eingesetzten Strom − Strommix aus dem Netz, Atomstrom, grüner Strom − variieren die Strategien. Zehn Länder, darunter Russland, USA, Kanada und Großbritannien, verweisen in ihren Strategien explizit auf die Vorzüge des Atomstroms und die bei dessen Produktion entstehenden geringen Treibhausgas-Emissionen. Die französische Wasserstoffstrategie erwähnt die Nutzung von Atomstrom für die Elektrolyse zwar nicht direkt, verweist aber auf den Einsatz des CO2-armen französischen Netzstroms. Letzterer ist zu einem hohen Anteil nuklearen Ursprungs.
  • Import und Export: Grundsätzlich gehen die untersuchten Länder in ihren Wasserstoff-Papieren von einem globalen Anstieg des Wasserstoffbedarfs aus. Wie dieser gedeckt werden kann, bleibt in den Strategiepapieren laut Dechema und Acatech offen. Ihre Rolle im internationalen Gefüge hätten viele Länder dafür für sich bereits festgelegt: 25 Länder als Wasserstoffexporteure (etwa Schweden, Norwegen, Finnland, Spanien, Marokko, USA) und 9 Länder als Importeure (etwa Deutschland, Großbritannien, Japan). Zudem filterten die Analysten von Acatech und Dechema sogenannte Transitländer heraus − Länder, die Wasserstoff importieren wollen, um ihn dann weiter an andere Staaten zu verteilen. Irland, Niederlande, Italien zählen dazu.
Das 90-seitige Papier „Wasserstoffkompass: Internationale Wasserstoff-Strategien im Vergleich − Länderanalyse 2023“ steht auf der von der Dechema und Acatech eingerichteten Internetseite zum Download bereit. Auf der Seite des Kompass-Projektes ist auch die Erstanalyse von 2022 zu finden. 

Montag, 29.01.2024, 16:21 Uhr
Davina Spohn

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.