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Energie & Management > Wasserstoff - Industrie will in Wasserstoff investieren und prüft Optionen
Quelle: iStock / Frank Harms
Wasserstoff

Industrie will in Wasserstoff investieren und prüft Optionen

Viele energieintensive Betriebe prüfen den Umstieg auf Wasserstoff. In manchen Sektoren besteht laut einer Studie die Gefahr, dass die Nachfrage schneller als das Angebot steigt.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel „Low-Carbon Hydrogen − A Path to a Greener Future“ zeigt, dass 62 Prozent der Unternehmen aus energieintensiven Industriezweigen den Umstieg auf CO2-arm erzeugten Wasserstoff prüfen. Energie- und Versorgungsunternehmen erwarten demnach, dass klimafreundlicher Wasserstoff bis 2050 durchschnittlich einen Anteil von 18 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs decken wird.

Befragt wurden insgesamt 500 Führungskräfte aus EVU mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar sowie 360 Führungskräfte aus Endverbrauchersektoren wie Schwerlastverkehr, Luftfahrt, Seefracht, Stahl, Chemie und Raffinerie mit einem Jahresumsatz von über einer Milliarde US-Dollar.

Gemäß der Studie geht die Mehrheit der Unternehmen davon aus, dass „grüner“ Wasserstoff langfristig zum Erreichen ihrer Emissionsreduktions- und Nachhaltigkeitsziele beitragen wird. 63 Prozent der Energie- und Versorgungsunternehmen sehen Wasserstoff als entscheidend zur Dekarbonisierung der Wirtschaft an. 62 Prozent sind der Ansicht, dass klimafreundlicher Wasserstoff Staaten dabei helfen kann, ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die Energieautonomie zu fördern. Die Befragten schätzen seinen Anteil am Wasserstoff-Mix des Jahres 2050 auf bis zu 55 Prozent.

Mehr als die Hälfte der befragten Energie- und Versorgungsunternehmen planen, bis 2030 in klimafreundlichen Wasserstoff zu investieren; fast alle wollen dies bis 2050 tun. Für das Jahr 2030 sehen sie durchschnittlich 0,4 Prozent des Umsatzes für CO2-arm erzeugten Wasserstoff vor. Sie investieren vor allem in den Transport und die Verteilung von Wasserstoff als Energieträger (53 Prozent), in seine Produktion (52 Prozent) sowie in Forschung und Entwicklung (45 Prozent).

Nachfrage nach Wasserstoff steigt weltweit

Die Nachfrage nach Wasserstoff ist in den vergangenen drei Jahren nach Informationen von Capgemini branchen- und länderübergreifend um mehr als 10 Prozent gestiegen. Gerade in den klassischen Einsatzbereichen von Wasserstoff rechnen Unternehmen mit weiteren Zuwächsen: 94 Prozent der Erdölraffinerien gehen von einer erheblich steigenden Nachfrage bis 2030 aus, jeweils 83 Prozent der Chemie- und Düngemittelunternehmen ebenfalls.

In neuen Anwendungsgebieten – wie dem Schwerlastverkehr, der Luft- und Schifffahrt – wird die Nachfrage nach Wasserstoff voraussichtlich wachsen. Das entscheidende Potenzial von Wasserstoff liegt jedoch laut der Capgemini-Umfrage in den Sektoren, in denen Elektrifizierung keine Option ist und Einsatzszenarien bei lokal verfügbaren Mengen kurzfristig realisiert werden können. Fast drei Viertel der Energieversorger halten klimaschonend erzeugten Wasserstoff für geeignet, um Energie aus intermittierenden erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind zu speichern und für weitere Einsatzbereiche verfügbar zu machen.

Fast die Hälfte der Organisationen weltweit erwartet, dass die Kosten zur klimafreundlichen Wasserstofferzeugung bis 2040 stetig sinken werden. In Deutschland gehen 54 Prozent der Versorger davon aus.

Viele Firmen sind noch mit Machbarkeitsstudien beschäftigt

Im Übrigen sind die meisten Unternehmen noch mit Machbarkeitsstudien beschäftigt oder befinden sich in der Pilotphase. Erst 11 Prozent der Energieunternehmen weltweit – in Deutschland mit 22 Prozent fast doppelt so viele – und 7 Prozent der Endverbraucher weltweit (in Deutschland 2 Prozent) haben Projekte mit klimafreundlichem Wasserstoff vollständig in ihrem Markt eingeführt.

Die Studie zeigt zudem, dass Unternehmen aus unterschiedlichen Industriezweigen mit jeweils anderen Schwierigkeiten konfrontiert sind. So betrachten etwa 65 Prozent der Firmen im Schwerlastverkehr die Ausweitung der Produktion von Wasserstoff-Brennstoffzellen als die für sie größte Herausforderung. In der Stahlindustrie halten 72 Prozent die Modernisierung der Infrastruktur für eine wasserstoffbasierte Stahlproduktion in großem Maßstab für erforderlich.

Der Mangel an Erfahrung und Expertise zählt für die Unternehmen zu den größten Herausforderungen bei der Ausbreitung der Wasserstofftechnologie. Besonders ausgeprägt ist der Fachkräftemangel bei Endnutzerorganisationen in Spanien (70 Prozent) sowie bei Energie- und Versorgungsunternehmen in Japan (65 Prozent), in Frankreich und Australien (jeweils 63 Prozent). In Deutschland sehen 48 Prozent der Versorger sowie 52 Prozent der Endnutzerunternehmen den Fachkräftemangel als eine der größten Herausforderungen für Wasserstoff-Projekte.

Die vollständige Studie steht auf der Webseite von Capgemini zum Download zur Verfügung.

Dienstag, 11.04.2023, 14:46 Uhr
Heidi Roider
Energie & Management > Wasserstoff - Industrie will in Wasserstoff investieren und prüft Optionen
Quelle: iStock / Frank Harms
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Industrie will in Wasserstoff investieren und prüft Optionen
Viele energieintensive Betriebe prüfen den Umstieg auf Wasserstoff. In manchen Sektoren besteht laut einer Studie die Gefahr, dass die Nachfrage schneller als das Angebot steigt.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Capgemini Research Institute mit dem Titel „Low-Carbon Hydrogen − A Path to a Greener Future“ zeigt, dass 62 Prozent der Unternehmen aus energieintensiven Industriezweigen den Umstieg auf CO2-arm erzeugten Wasserstoff prüfen. Energie- und Versorgungsunternehmen erwarten demnach, dass klimafreundlicher Wasserstoff bis 2050 durchschnittlich einen Anteil von 18 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs decken wird.

Befragt wurden insgesamt 500 Führungskräfte aus EVU mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar sowie 360 Führungskräfte aus Endverbrauchersektoren wie Schwerlastverkehr, Luftfahrt, Seefracht, Stahl, Chemie und Raffinerie mit einem Jahresumsatz von über einer Milliarde US-Dollar.

Gemäß der Studie geht die Mehrheit der Unternehmen davon aus, dass „grüner“ Wasserstoff langfristig zum Erreichen ihrer Emissionsreduktions- und Nachhaltigkeitsziele beitragen wird. 63 Prozent der Energie- und Versorgungsunternehmen sehen Wasserstoff als entscheidend zur Dekarbonisierung der Wirtschaft an. 62 Prozent sind der Ansicht, dass klimafreundlicher Wasserstoff Staaten dabei helfen kann, ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und die Energieautonomie zu fördern. Die Befragten schätzen seinen Anteil am Wasserstoff-Mix des Jahres 2050 auf bis zu 55 Prozent.

Mehr als die Hälfte der befragten Energie- und Versorgungsunternehmen planen, bis 2030 in klimafreundlichen Wasserstoff zu investieren; fast alle wollen dies bis 2050 tun. Für das Jahr 2030 sehen sie durchschnittlich 0,4 Prozent des Umsatzes für CO2-arm erzeugten Wasserstoff vor. Sie investieren vor allem in den Transport und die Verteilung von Wasserstoff als Energieträger (53 Prozent), in seine Produktion (52 Prozent) sowie in Forschung und Entwicklung (45 Prozent).

Nachfrage nach Wasserstoff steigt weltweit

Die Nachfrage nach Wasserstoff ist in den vergangenen drei Jahren nach Informationen von Capgemini branchen- und länderübergreifend um mehr als 10 Prozent gestiegen. Gerade in den klassischen Einsatzbereichen von Wasserstoff rechnen Unternehmen mit weiteren Zuwächsen: 94 Prozent der Erdölraffinerien gehen von einer erheblich steigenden Nachfrage bis 2030 aus, jeweils 83 Prozent der Chemie- und Düngemittelunternehmen ebenfalls.

In neuen Anwendungsgebieten – wie dem Schwerlastverkehr, der Luft- und Schifffahrt – wird die Nachfrage nach Wasserstoff voraussichtlich wachsen. Das entscheidende Potenzial von Wasserstoff liegt jedoch laut der Capgemini-Umfrage in den Sektoren, in denen Elektrifizierung keine Option ist und Einsatzszenarien bei lokal verfügbaren Mengen kurzfristig realisiert werden können. Fast drei Viertel der Energieversorger halten klimaschonend erzeugten Wasserstoff für geeignet, um Energie aus intermittierenden erneuerbaren Energiequellen wie Sonne und Wind zu speichern und für weitere Einsatzbereiche verfügbar zu machen.

Fast die Hälfte der Organisationen weltweit erwartet, dass die Kosten zur klimafreundlichen Wasserstofferzeugung bis 2040 stetig sinken werden. In Deutschland gehen 54 Prozent der Versorger davon aus.

Viele Firmen sind noch mit Machbarkeitsstudien beschäftigt

Im Übrigen sind die meisten Unternehmen noch mit Machbarkeitsstudien beschäftigt oder befinden sich in der Pilotphase. Erst 11 Prozent der Energieunternehmen weltweit – in Deutschland mit 22 Prozent fast doppelt so viele – und 7 Prozent der Endverbraucher weltweit (in Deutschland 2 Prozent) haben Projekte mit klimafreundlichem Wasserstoff vollständig in ihrem Markt eingeführt.

Die Studie zeigt zudem, dass Unternehmen aus unterschiedlichen Industriezweigen mit jeweils anderen Schwierigkeiten konfrontiert sind. So betrachten etwa 65 Prozent der Firmen im Schwerlastverkehr die Ausweitung der Produktion von Wasserstoff-Brennstoffzellen als die für sie größte Herausforderung. In der Stahlindustrie halten 72 Prozent die Modernisierung der Infrastruktur für eine wasserstoffbasierte Stahlproduktion in großem Maßstab für erforderlich.

Der Mangel an Erfahrung und Expertise zählt für die Unternehmen zu den größten Herausforderungen bei der Ausbreitung der Wasserstofftechnologie. Besonders ausgeprägt ist der Fachkräftemangel bei Endnutzerorganisationen in Spanien (70 Prozent) sowie bei Energie- und Versorgungsunternehmen in Japan (65 Prozent), in Frankreich und Australien (jeweils 63 Prozent). In Deutschland sehen 48 Prozent der Versorger sowie 52 Prozent der Endnutzerunternehmen den Fachkräftemangel als eine der größten Herausforderungen für Wasserstoff-Projekte.

Die vollständige Studie steht auf der Webseite von Capgemini zum Download zur Verfügung.

Dienstag, 11.04.2023, 14:46 Uhr
Heidi Roider

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