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Energie & Management > Wärme - Grünes Licht für Wärmekonzept Konstanz-Kreuzlingen
Quelle: Shutterstock
Wärme

Grünes Licht für Wärmekonzept Konstanz-Kreuzlingen

Die beiden Städte Kreuzlingen und Konstanz wollen eine klimafreundliche Wärmeversorgung errichten. Eine neue Studie bescheinigt ihnen die technische und wirtschaftliche Machbarkeit.
Klimaneutrale Wärmequellen sollen für die für die beiden Bodenseegemeinden Kreuzlingen (Schweiz) und Konstanz (Baden-Württemberg) künftig eine wichtige Rolle spielen, um ihre Wärmeversorgung noch besser mit den Erfordernissen der jeweiligen Klimaschutzstrategien in Einklang zu bringen. Geplant ist der Ersatz der bestehenden Öl- und Gasheizungen durch ein thermisches Netz. Die Wärme dafür soll aus dem Bodensee und der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Weinfelden kommen. Diese Pläne wurden jetzt in einer Studie als technisch und wirtschaftlich machbar beurteilt.

Dazu streben die beiden Städte ein grenzüberschreitendes Wärmeversorgungskonzept für Kreuzlingen und die Konstanzer Stadtteile Paradies und Altstadt an. Die kommunalen Energieversorger Energie Kreuzlingen und die Stadtwerke Konstanz sowie der Verband KVA Thurgau und die EKT AG haben gemeinsam die Machbarkeit verschiedener, jedoch miteinander zusammenhängender Teilprojekte in technischer, wirtschaftlicher, rechtlicher sowie organisatorischer Hinsicht prüfen lassen.

Wärmeleitung über deutsch-schweizerische Grenze

Dazu gehöre konkret eine Fernwärmeleitung aus Weinfelden, die Abwärme von der KVA Thurgau liefern soll. Diese verwertet die Abfälle eines Großteils des Thurgaus sowie des deutschen Landkreises Konstanz thermisch. Auch gemeinsame Nutzungsmöglichkeiten von Seewasserwärme aus dem Konstanzer Trichter wurden geprüft, genauso wie die Frage, in welchen Gebieten der beiden Städte Wärmeverteilnetze wirtschaftlich aufgebaut werden können, um die Wärme und möglicherweise auch Kälte zu den Haushalten und Firmenkunden zu liefern.

Bei der Studie wurde unter anderem der Wärme- und Kältebedarf für Kreuzlingen und die Konstanzer Stadtteile Altstadt und Paradies durch gebäudebezogene Abschätzung errechnet. Ebenso wurde die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit betrachtet. So konnte beispielsweise prognostiziert werden, dass dieses Generationenprojekt rentabel ist. Dies unter der Annahme, dass der Energiepreis für die Endverbraucher nicht teurer ist als bei der Nutzung anderer klimaneutraler Energieträger.

Nun werde ein rascher Aufbau der Netzinfrastruktur angestrebt. Hierzu soll die thermische Nutzung des Bodenseewassers in einem Vorprojekt weiterverfolgt werden. Gleichzeitig werden die Synergien und Potenziale für eine gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung mit sogenannten Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) im Umfeld von Industriebetrieben in Kreuzlingen gesucht. Solche WKK-Cluster könnten einerseits als Übergangslösung zur Wärmeversorgung für das Wärmenetz, aber auch als Beitrag zur Versorgungssicherheit im Schweizer Stromnetz in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

Klimaschutzziele scheinen erreichbar
 
Die Studie kommt zu einem positiven Ergebnis. Die Netto-Null Ziele des Bundes auf Schweizer Seite sowie die Klimaziele der beiden Städte können gemäß der Studie in Teilgebieten schrittweise erfüllt werden. Positiv ist zudem, dass die Wärme aus der KVA Thurgau trotz langer Zuleitung wirtschaftlich interessant ist. Nunmehr stehe der Entscheid der Verbandsgemeinden zur Kreditgenehmigung für den Ersatzbau der KVA Thurgau zu bevor, um genügend Abwärme für die Versorgung von Kreuzlingen und Konstanz bereitzustellen.
 
Detaillierte Untersuchungen würden folgen. Dazu gehöre die Standortsuche für Technikzentralen, eine mögliche Organisationsstruktur zur Realisierung der Fernwärmeleitung aus Weinfelden und die gemeinsame Genehmigungsplanung für die Nutzung der Seewasserwärme. Zudem sei für Konstanz die Erstellung einer weiteren Machbarkeitsstudie gemäß Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) erforderlich, um bei einer Realisierung Investitionskostenzuschüsse für Seewasserwärme und Wärmenetze von 40 Prozent zu erhalten. Die bisherigen Prüfungen der Machbarkeit wurden finanziell durch das Programm Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein unterstützt.

Donnerstag, 7.09.2023, 14:12 Uhr
Susanne Harmsen
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Grünes Licht für Wärmekonzept Konstanz-Kreuzlingen
Die beiden Städte Kreuzlingen und Konstanz wollen eine klimafreundliche Wärmeversorgung errichten. Eine neue Studie bescheinigt ihnen die technische und wirtschaftliche Machbarkeit.
Klimaneutrale Wärmequellen sollen für die für die beiden Bodenseegemeinden Kreuzlingen (Schweiz) und Konstanz (Baden-Württemberg) künftig eine wichtige Rolle spielen, um ihre Wärmeversorgung noch besser mit den Erfordernissen der jeweiligen Klimaschutzstrategien in Einklang zu bringen. Geplant ist der Ersatz der bestehenden Öl- und Gasheizungen durch ein thermisches Netz. Die Wärme dafür soll aus dem Bodensee und der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) in Weinfelden kommen. Diese Pläne wurden jetzt in einer Studie als technisch und wirtschaftlich machbar beurteilt.

Dazu streben die beiden Städte ein grenzüberschreitendes Wärmeversorgungskonzept für Kreuzlingen und die Konstanzer Stadtteile Paradies und Altstadt an. Die kommunalen Energieversorger Energie Kreuzlingen und die Stadtwerke Konstanz sowie der Verband KVA Thurgau und die EKT AG haben gemeinsam die Machbarkeit verschiedener, jedoch miteinander zusammenhängender Teilprojekte in technischer, wirtschaftlicher, rechtlicher sowie organisatorischer Hinsicht prüfen lassen.

Wärmeleitung über deutsch-schweizerische Grenze

Dazu gehöre konkret eine Fernwärmeleitung aus Weinfelden, die Abwärme von der KVA Thurgau liefern soll. Diese verwertet die Abfälle eines Großteils des Thurgaus sowie des deutschen Landkreises Konstanz thermisch. Auch gemeinsame Nutzungsmöglichkeiten von Seewasserwärme aus dem Konstanzer Trichter wurden geprüft, genauso wie die Frage, in welchen Gebieten der beiden Städte Wärmeverteilnetze wirtschaftlich aufgebaut werden können, um die Wärme und möglicherweise auch Kälte zu den Haushalten und Firmenkunden zu liefern.

Bei der Studie wurde unter anderem der Wärme- und Kältebedarf für Kreuzlingen und die Konstanzer Stadtteile Altstadt und Paradies durch gebäudebezogene Abschätzung errechnet. Ebenso wurde die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit betrachtet. So konnte beispielsweise prognostiziert werden, dass dieses Generationenprojekt rentabel ist. Dies unter der Annahme, dass der Energiepreis für die Endverbraucher nicht teurer ist als bei der Nutzung anderer klimaneutraler Energieträger.

Nun werde ein rascher Aufbau der Netzinfrastruktur angestrebt. Hierzu soll die thermische Nutzung des Bodenseewassers in einem Vorprojekt weiterverfolgt werden. Gleichzeitig werden die Synergien und Potenziale für eine gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung mit sogenannten Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) im Umfeld von Industriebetrieben in Kreuzlingen gesucht. Solche WKK-Cluster könnten einerseits als Übergangslösung zur Wärmeversorgung für das Wärmenetz, aber auch als Beitrag zur Versorgungssicherheit im Schweizer Stromnetz in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.

Klimaschutzziele scheinen erreichbar
 
Die Studie kommt zu einem positiven Ergebnis. Die Netto-Null Ziele des Bundes auf Schweizer Seite sowie die Klimaziele der beiden Städte können gemäß der Studie in Teilgebieten schrittweise erfüllt werden. Positiv ist zudem, dass die Wärme aus der KVA Thurgau trotz langer Zuleitung wirtschaftlich interessant ist. Nunmehr stehe der Entscheid der Verbandsgemeinden zur Kreditgenehmigung für den Ersatzbau der KVA Thurgau zu bevor, um genügend Abwärme für die Versorgung von Kreuzlingen und Konstanz bereitzustellen.
 
Detaillierte Untersuchungen würden folgen. Dazu gehöre die Standortsuche für Technikzentralen, eine mögliche Organisationsstruktur zur Realisierung der Fernwärmeleitung aus Weinfelden und die gemeinsame Genehmigungsplanung für die Nutzung der Seewasserwärme. Zudem sei für Konstanz die Erstellung einer weiteren Machbarkeitsstudie gemäß Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) erforderlich, um bei einer Realisierung Investitionskostenzuschüsse für Seewasserwärme und Wärmenetze von 40 Prozent zu erhalten. Die bisherigen Prüfungen der Machbarkeit wurden finanziell durch das Programm Interreg Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein unterstützt.

Donnerstag, 7.09.2023, 14:12 Uhr
Susanne Harmsen

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