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Energie & Management > Vertrieb - Grüne Mauerblümchen im Stromgeschäft
Quelle: Pixabay / Stefan Schweihofer
Vertrieb

Grüne Mauerblümchen im Stromgeschäft

Ökostrom ist zunehmend gefragt, und die Zahl der Ökostrom-Tarife am Markt nimmt wieder zu. Doch das Geschäft spaltet sich wie gehabt in zwei Welten.
„Schweren Herzens haben wir deshalb die Ökostrom- und Biogasangebote für Neukundinnen und Neukunden vorübergehend ausgesetzt und unsere Preisrechner deaktiviert.“ Verbraucher, die vor anderthalb Jahren nach einem neuen Stromtarif suchten, fanden kaum noch bezahlbare, geschweige denn auch noch grüne. Hinweise wie der der Elektrizitätswerke Schönau waren keine Seltenheit. Das Vergleichsportal Check 24 listete Mitte Januar vergangenen Jahres für Ökostrom noch zwei Dutzend Angebote, ein aus der Zeit gefallener Hinweis über dem Vergleichsrechner erinnerte an „über 1.000 Ökostromanbieter“.

Die Zeiten haben sich geändert. Aufgrund der Energiekrise habe es einen deutlichen Rückgang des Angebots an „nachhaltigen Ökostromtarifen“ gegeben, sagt Portal-Geschäftsführer Steffen Suttner. Mittlerweile seien wieder Angebote verfügbar. Tarife, „die deutlich günstiger als die Grundversorgung sind.“ Allerdings: Gefragt sind sie offenbar kaum.

Begrünt statt grün

Nur 4,1 Prozent der Nutzer des Vergleichsportals entschieden sich in den vergangenen zwölf Monaten beim Wechsel des Stromanbieters für einen „nachhaltigen“ Ökostromtarif. Gemeint sind Tarife, die den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen jeweils in der Region fördern. Im Jahr 2021 betrug der Anteil dieser Wechsler bei Check 24 noch etwa 3,8 Prozent.

Gleichwohl ist das Stromgeschäft längst stark ergrünt. Den Anteil der Kundinnen und Kunden, die sich in den vergangenen zwölf Monaten für einen Basis-Ökostrom-Tarif entschieden haben, beziffert das Vergleichsportal auf 67,8 Prozent. Der Zusatz Basis steht für Strom, der aus Erneuerbaren-Energie-Anlagen im Ausland stammt – also mit ausländischen Herkunftsnachweisen (HKN) in Grünstrom verwandelter Strom.

Das Umweltbundesamt beziffert die im Jahr 2021 importierten HKN auf eine Strommenge von 127,4 Milliarden kWh. Im Jahr davor waren es 109,6 Milliarden kWh. 2019 lag der Wert für die importierten HKN bei 96 Milliarden kWh. In einer Marktanalyse 2019 schlussfolgerte das Amt, dass die in Deutschland entwerteten Nachweise „annähernd zur Hälfte aus Norwegen und zu über 90 Prozent aus Wasserkraft“ stammen. Und das größtenteils aus alten Erzeugungsanlagen. Laut neuer Erhebung geht der Anteil zugunsten von HKN aus Wind- und Solarenergie bisher nur leicht zurück.

In einem Tarif-Vergleich für 100 Städte kommt Check 24 zu dem Ergebnis, dass „nachhaltiger“ Ökostrom bei einem Jahresverbrauch von 1.500 kWh im Schnitt um 259 Euro günstiger ist als Strom in der Grundversorgung – der Vergleich gilt für die Kosten im ersten Vertragsjahr. Die Grundversorgung schlägt demnach durchschnittlich mit 784 Euro zu Buche, Ökostrom mit 525 Euro. Die Spanne in der Grundversorgung reicht dabei von 1.013 bis 529 Euro.

Bei einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh kostet Strom in der Grundversorgung im Schnitt 2.295 Euro, die Kosten für nachhaltigen Ökostrom liegen durchschnittlich bei 1.495 Euro. In der Grundversorgung beobachte Check 24 eine Spanne von 3.153 bis 1.597 Euro.

Montag, 28.08.2023, 16:46 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Vertrieb - Grüne Mauerblümchen im Stromgeschäft
Quelle: Pixabay / Stefan Schweihofer
Vertrieb
Grüne Mauerblümchen im Stromgeschäft
Ökostrom ist zunehmend gefragt, und die Zahl der Ökostrom-Tarife am Markt nimmt wieder zu. Doch das Geschäft spaltet sich wie gehabt in zwei Welten.
„Schweren Herzens haben wir deshalb die Ökostrom- und Biogasangebote für Neukundinnen und Neukunden vorübergehend ausgesetzt und unsere Preisrechner deaktiviert.“ Verbraucher, die vor anderthalb Jahren nach einem neuen Stromtarif suchten, fanden kaum noch bezahlbare, geschweige denn auch noch grüne. Hinweise wie der der Elektrizitätswerke Schönau waren keine Seltenheit. Das Vergleichsportal Check 24 listete Mitte Januar vergangenen Jahres für Ökostrom noch zwei Dutzend Angebote, ein aus der Zeit gefallener Hinweis über dem Vergleichsrechner erinnerte an „über 1.000 Ökostromanbieter“.

Die Zeiten haben sich geändert. Aufgrund der Energiekrise habe es einen deutlichen Rückgang des Angebots an „nachhaltigen Ökostromtarifen“ gegeben, sagt Portal-Geschäftsführer Steffen Suttner. Mittlerweile seien wieder Angebote verfügbar. Tarife, „die deutlich günstiger als die Grundversorgung sind.“ Allerdings: Gefragt sind sie offenbar kaum.

Begrünt statt grün

Nur 4,1 Prozent der Nutzer des Vergleichsportals entschieden sich in den vergangenen zwölf Monaten beim Wechsel des Stromanbieters für einen „nachhaltigen“ Ökostromtarif. Gemeint sind Tarife, die den Ausbau und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen jeweils in der Region fördern. Im Jahr 2021 betrug der Anteil dieser Wechsler bei Check 24 noch etwa 3,8 Prozent.

Gleichwohl ist das Stromgeschäft längst stark ergrünt. Den Anteil der Kundinnen und Kunden, die sich in den vergangenen zwölf Monaten für einen Basis-Ökostrom-Tarif entschieden haben, beziffert das Vergleichsportal auf 67,8 Prozent. Der Zusatz Basis steht für Strom, der aus Erneuerbaren-Energie-Anlagen im Ausland stammt – also mit ausländischen Herkunftsnachweisen (HKN) in Grünstrom verwandelter Strom.

Das Umweltbundesamt beziffert die im Jahr 2021 importierten HKN auf eine Strommenge von 127,4 Milliarden kWh. Im Jahr davor waren es 109,6 Milliarden kWh. 2019 lag der Wert für die importierten HKN bei 96 Milliarden kWh. In einer Marktanalyse 2019 schlussfolgerte das Amt, dass die in Deutschland entwerteten Nachweise „annähernd zur Hälfte aus Norwegen und zu über 90 Prozent aus Wasserkraft“ stammen. Und das größtenteils aus alten Erzeugungsanlagen. Laut neuer Erhebung geht der Anteil zugunsten von HKN aus Wind- und Solarenergie bisher nur leicht zurück.

In einem Tarif-Vergleich für 100 Städte kommt Check 24 zu dem Ergebnis, dass „nachhaltiger“ Ökostrom bei einem Jahresverbrauch von 1.500 kWh im Schnitt um 259 Euro günstiger ist als Strom in der Grundversorgung – der Vergleich gilt für die Kosten im ersten Vertragsjahr. Die Grundversorgung schlägt demnach durchschnittlich mit 784 Euro zu Buche, Ökostrom mit 525 Euro. Die Spanne in der Grundversorgung reicht dabei von 1.013 bis 529 Euro.

Bei einem Jahresverbrauch von 5.000 kWh kostet Strom in der Grundversorgung im Schnitt 2.295 Euro, die Kosten für nachhaltigen Ökostrom liegen durchschnittlich bei 1.495 Euro. In der Grundversorgung beobachte Check 24 eine Spanne von 3.153 bis 1.597 Euro.

Montag, 28.08.2023, 16:46 Uhr
Manfred Fischer

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