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Energie & Management > Geothermie - Gemeinde will Erdwärme-Pläne der Stadtwerke Dachau bremsen
Quelle: E&M
Geothermie

Gemeinde will Erdwärme-Pläne der Stadtwerke Dachau bremsen

Eine oberbayerische Gemeinde will in ihrem Untergrund mitmischen. Sie grätscht dafür in die bereits existierenden Geothermie-Pläne der Stadtwerke Dachau.
Der Ort, politisch aufgrund klarer CSU-Mehrheit tiefschwarz, erscheint der Süddeutschen Zeitung auch ohne Grüne im Gemeinderat wie ein „alternativer Musterknabe“. Der Bürgermeister, Richard Reischl (CSU), hat laut Gazette wenig dagegen, als „Grüner im schwarzen Pelz“ bezeichnet zu werden. Das ökologisch umtriebige Hebertshausen vor den Toren Münchens jedenfalls hat nun auch die Geothermie für sich entdeckt.

Das wäre nicht weiter spektakulär, würde die Gemeinde dabei nicht gerade den Versuch starten, ein Vorhaben der Stadtwerke Dachau zu bremsen. Der Versorger hat bereits beim Bergamt in der Regierung von Oberbayern um Erlaubnis ersucht, ein Gebiet, das auch das 6.000 Einwohner große Hebertshausen umfasst, für fünf Jahre auf sein Erdwärme-Potenzial untersuchen und es entsprechend nutzen zu dürfen.

Der Gemeinderat Hebertshausens allerdings will nun Zeit gewinnen und eine behördliche Genehmigung des Antrags verzögern. Laut Ratsbeschluss wendet die Kommune sich daher im nächsten Schritt an das Wirtschaftsministerium des Freistaats, um eine Fristverlängerung für ihre Stellungnahme zum Dachauer Erdwärme-Projekt zu erwirken.

Kleines Hebertshausen mit großen Energiewende-Ambitionen

Der Grund ist simpel: Hebertshausen will die Erdwärme selbst gewinnen. Im Januar 2024 soll der entsprechende Gemeinderatsbeschluss folgen. Dann gäbe es zwei Interessierte an selber Stelle. Gegenüber dem Merkur äußerte Bürgermeister Reischl die Erwartung, dass das Ministerium daraufhin beide Antragsteller „zu einer Kooperation zwingen“ werde.

Das kleine Hebertshausen hat große nachhaltige Ambitionen: Erst im Sommer 2023 gründete die Gemeinde das „Kommunalunternehmen Energie Hebertshausen“ (KEH) als Anstalt öffentlichen Rechts. Dem KEH steht Alexandra Niedenhoff vor. Eine wichtige Sparte im Rahmen des neuen Engagements soll die Wärmeversorgung sein. Als eine wesentliche Energiequelle hat die Gemeinde dabei eben die Geothermie ausgemacht. Anders als vor 20 Jahren, als im Bereich der östlichen Nachbargemeinde Haimhausen erstmals warme Tiefenwasser entdeckt worden waren, verspricht die technische Entwicklung heute eine wirtschaftliche Nutzung dieser Vorkommen.

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Bürgermeister Richard Reischl, warum er die Pläne seiner Gemeinde für „historisch“ hält: Weil Hebertshausen „mit Bildung eines eigenen Kommunalunternehmens Energie, einem Beschluss zur kommunalen Wärmeplanung und einer Absichtserklärung zum Einstieg in Geothermie Fakten schafft“ und vor einer hohen Investition in zweistelligem Millionenbereich stehe. Mit den Stadtwerken Dachau sei die Gemeinde „im Austausch“.

Der Versorger aus der Nachbarstadt teilte in der Folge auf Anfrage unserer Redaktion mit, die Gemeinde Hebertshausen über den eigenen Erdwärme-Antrag informiert und ihr eine „offene und umfassende“ Kooperation angeboten zu haben. An einer „fairen, gleichberechtigen Zusammenarbeit“ seien die Stadtwerke interessiert, so eine Sprecherin. Grundsätzlich seien interkommunale Projekte wünschenswert, solange „die Interessen beider Seiten ausreichend und gleichgewichtet berücksichtigt“ seien.

Laut Internet-Auftritt der Gemeinde will das KEH die so erzeugte Energie innerhalb Hebertshausens „langfristig unter den Preisen privater Wettbewerber“ anbieten, weil das Kommunalunternehmen nicht gewinnorientiert arbeiten darf. Bis Ende 2024 wolle die Gemeinde ein Konzept für die regionale Wärmeversorgung erstellen. Das Leitungsnetz soll sukzessive und mithilfe staatlicher Förderung entstehen. Zusätzlich will das KEH Möglichkeiten zur regenerativen Stromerzeugung über eigene Sonnen-, Wind-, Wasser- und Biomasse-Kraftwerke ausloten.

Donnerstag, 14.12.2023, 16:34 Uhr
Volker Stephan
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Geothermie
Gemeinde will Erdwärme-Pläne der Stadtwerke Dachau bremsen
Eine oberbayerische Gemeinde will in ihrem Untergrund mitmischen. Sie grätscht dafür in die bereits existierenden Geothermie-Pläne der Stadtwerke Dachau.
Der Ort, politisch aufgrund klarer CSU-Mehrheit tiefschwarz, erscheint der Süddeutschen Zeitung auch ohne Grüne im Gemeinderat wie ein „alternativer Musterknabe“. Der Bürgermeister, Richard Reischl (CSU), hat laut Gazette wenig dagegen, als „Grüner im schwarzen Pelz“ bezeichnet zu werden. Das ökologisch umtriebige Hebertshausen vor den Toren Münchens jedenfalls hat nun auch die Geothermie für sich entdeckt.

Das wäre nicht weiter spektakulär, würde die Gemeinde dabei nicht gerade den Versuch starten, ein Vorhaben der Stadtwerke Dachau zu bremsen. Der Versorger hat bereits beim Bergamt in der Regierung von Oberbayern um Erlaubnis ersucht, ein Gebiet, das auch das 6.000 Einwohner große Hebertshausen umfasst, für fünf Jahre auf sein Erdwärme-Potenzial untersuchen und es entsprechend nutzen zu dürfen.

Der Gemeinderat Hebertshausens allerdings will nun Zeit gewinnen und eine behördliche Genehmigung des Antrags verzögern. Laut Ratsbeschluss wendet die Kommune sich daher im nächsten Schritt an das Wirtschaftsministerium des Freistaats, um eine Fristverlängerung für ihre Stellungnahme zum Dachauer Erdwärme-Projekt zu erwirken.

Kleines Hebertshausen mit großen Energiewende-Ambitionen

Der Grund ist simpel: Hebertshausen will die Erdwärme selbst gewinnen. Im Januar 2024 soll der entsprechende Gemeinderatsbeschluss folgen. Dann gäbe es zwei Interessierte an selber Stelle. Gegenüber dem Merkur äußerte Bürgermeister Reischl die Erwartung, dass das Ministerium daraufhin beide Antragsteller „zu einer Kooperation zwingen“ werde.

Das kleine Hebertshausen hat große nachhaltige Ambitionen: Erst im Sommer 2023 gründete die Gemeinde das „Kommunalunternehmen Energie Hebertshausen“ (KEH) als Anstalt öffentlichen Rechts. Dem KEH steht Alexandra Niedenhoff vor. Eine wichtige Sparte im Rahmen des neuen Engagements soll die Wärmeversorgung sein. Als eine wesentliche Energiequelle hat die Gemeinde dabei eben die Geothermie ausgemacht. Anders als vor 20 Jahren, als im Bereich der östlichen Nachbargemeinde Haimhausen erstmals warme Tiefenwasser entdeckt worden waren, verspricht die technische Entwicklung heute eine wirtschaftliche Nutzung dieser Vorkommen.

Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Bürgermeister Richard Reischl, warum er die Pläne seiner Gemeinde für „historisch“ hält: Weil Hebertshausen „mit Bildung eines eigenen Kommunalunternehmens Energie, einem Beschluss zur kommunalen Wärmeplanung und einer Absichtserklärung zum Einstieg in Geothermie Fakten schafft“ und vor einer hohen Investition in zweistelligem Millionenbereich stehe. Mit den Stadtwerken Dachau sei die Gemeinde „im Austausch“.

Der Versorger aus der Nachbarstadt teilte in der Folge auf Anfrage unserer Redaktion mit, die Gemeinde Hebertshausen über den eigenen Erdwärme-Antrag informiert und ihr eine „offene und umfassende“ Kooperation angeboten zu haben. An einer „fairen, gleichberechtigen Zusammenarbeit“ seien die Stadtwerke interessiert, so eine Sprecherin. Grundsätzlich seien interkommunale Projekte wünschenswert, solange „die Interessen beider Seiten ausreichend und gleichgewichtet berücksichtigt“ seien.

Laut Internet-Auftritt der Gemeinde will das KEH die so erzeugte Energie innerhalb Hebertshausens „langfristig unter den Preisen privater Wettbewerber“ anbieten, weil das Kommunalunternehmen nicht gewinnorientiert arbeiten darf. Bis Ende 2024 wolle die Gemeinde ein Konzept für die regionale Wärmeversorgung erstellen. Das Leitungsnetz soll sukzessive und mithilfe staatlicher Förderung entstehen. Zusätzlich will das KEH Möglichkeiten zur regenerativen Stromerzeugung über eigene Sonnen-, Wind-, Wasser- und Biomasse-Kraftwerke ausloten.

Donnerstag, 14.12.2023, 16:34 Uhr
Volker Stephan

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