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Energie & Management > Gasnetz - Gazprom drückt beim Gasexport nach China aufs Tempo
Quelle: Shutterstock / Visionsi
Gasnetz

Gazprom drückt beim Gasexport nach China aufs Tempo

Während des Krieges in der Ukraine intensiviert der russische Gaskonzern Gazprom seine Bemühungen, seinen Neukunden China künftig mit mehr Gas zu beliefern. 
Gazprom und die Mongolei sind in die Phase der Detailplanung für die Soyuz-Vostok-Gaspipeline eingetreten, um russisches Gas nach China zu liefern. Dies teilte der russische Gaskonzern am 28. Februar auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Zweckgesellschaft "Gazoprovod Soyuz Vostok" und die Gazproms Projektierungstochter "Gazprom Projekirovanie" hätten ein Abkommen zu detaillierten Planungs- und Vermessungsarbeiten für den Bau der rund 963 Kilometer langen Gasleitung auf dem Territorium der Mongolei unterzeichnet. Sie ist als Anschluss für die russische Gaspipeline Kraft Sibiriens 2 vorgesehen und soll eine jährliche Transportkapazität von bis zu 50 Mrd. m3 aufweisen. 

Das Abkommen sieht vor allem die Beteiligung mongolischer Unternehmen an geologischen, umwelttechnischen und archäologischen Untersuchungen vor. Zugleich wurde der Aktionsplan der gemeinsamen Arbeitsgruppe der mongolischen Regierung und Gazprom für 2022-2024 beschlossen. "Die Arbeiten am Gaspipeline-Projekt Soyuz-Vostok schreiten aktiv und erfolgreich voran. Vor einem Monat wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie genehmigt, heute wurde ein Projektierungsvertrag unterzeichnet. Damit ist das Projekt in die praktische Phase eingetreten“, erklärte Alexei Borissowitsch Miller, Vorstandsvorsitzender bei Gazprom. Die Gasleitung Soyuz-Vostok und Kraft Sibiriens 2 soll es ihm zufolge "ermöglichen, große Gasmengen aus Westsibirien nicht nur in Richtung Westen, sondern auch in Richtung Osten zu exportieren."

Russische Transportkapazität nach China verdoppelt sich

Am 25. Februar, am Folgetag des Kriegsbeginns in der Ukraine, fand zwischen Gazprom und Chinas Nationaler Ölgesellschaft CNPC ein Arbeitstreffen per Videokonferenz statt. Beide Unternehmen vereinbarten einen Wartungsplan für die bestehende Gaspipeline Kraft Sibiriens 1 für das kommende Frühjahr. Zugleich ging es um weitere Schritte, um das Projekt russischer Gaslieferungen nach China über die Fernost-Route umzusetzen. Geplant ist laut Liefervertrag Februar 2022, hier 10 Mrd. m3 Gas im Jahr nach China zu exportieren.

Dadurch erhöht sich der Lieferumfang mit dem Vertrag zu Kraft Sibiriens 1 auf 48 Mrd. m3 Gas. Mit Kraft Sibiriens 2 und Vostok Soyuz verdoppelt sich die russische Transportkapazität nach China nahezu. Das ist über die Hälfte, die Gazprom im vergangenen Jahren nach Europa und in die Türkei exportierte.

​Ausstieg aus Nord Stream 2

China ist aus Sicht von Gazprom der neue lukrative Großkunde, während der Stammkunde Europa von Putins Krieg nachhaltig geschockt ist. So kündigte der holländische Öl- und Gasmulti Shell am 28. Februar an, aus sämtlichen gemeinsamen Unternehmensaktivitäten mit Gazprom in Russland auszusteigen und listete diese in einer Pressmitteilung auf.

Darunter ist das LNG-Werk Sakhalin 2 an der russischen Ostgrenze auf der Pazifikinsel Sakhalin, an dem Shell zu 27,5 % der Anteile hält, während Gazprom mit 50 % beteiligt ist. Mitsui hat 12,5 % inne, und der Rest entfällt auf Mitsubishi. Auch aus dem Engagement für die Gasleitung Nord Stream 2 will sich Shell zurückziehen und ist von den fünf europäischen Partnern, die die Hälfte der 9,5 Mrd. Euro Gasleitung mitfinanzieren, das erste Unternehmen, das Konsequenzen ziehen will. "Unsere Entscheidung zum Ausstieg treffen wir aus Überzeugung", sagte Ben van Beurden, Chief Executive Officer von Shell.

Auch im Schweizerischen Zug kam es zu Schockwellen. "Die Vereinigten Staaten haben Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG verhängt. Heute haben wir erfahren, dass alle Mitarbeiter, die bei Nord Stream in Zug arbeiten, also mehr als 140 Personen, entlassen wurden", sagte Medien zufolge der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin.

Dienstag, 1.03.2022, 11:23 Uhr
Josephine Bollinger-Kanne
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Gazprom drückt beim Gasexport nach China aufs Tempo
Während des Krieges in der Ukraine intensiviert der russische Gaskonzern Gazprom seine Bemühungen, seinen Neukunden China künftig mit mehr Gas zu beliefern. 
Gazprom und die Mongolei sind in die Phase der Detailplanung für die Soyuz-Vostok-Gaspipeline eingetreten, um russisches Gas nach China zu liefern. Dies teilte der russische Gaskonzern am 28. Februar auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Zweckgesellschaft "Gazoprovod Soyuz Vostok" und die Gazproms Projektierungstochter "Gazprom Projekirovanie" hätten ein Abkommen zu detaillierten Planungs- und Vermessungsarbeiten für den Bau der rund 963 Kilometer langen Gasleitung auf dem Territorium der Mongolei unterzeichnet. Sie ist als Anschluss für die russische Gaspipeline Kraft Sibiriens 2 vorgesehen und soll eine jährliche Transportkapazität von bis zu 50 Mrd. m3 aufweisen. 

Das Abkommen sieht vor allem die Beteiligung mongolischer Unternehmen an geologischen, umwelttechnischen und archäologischen Untersuchungen vor. Zugleich wurde der Aktionsplan der gemeinsamen Arbeitsgruppe der mongolischen Regierung und Gazprom für 2022-2024 beschlossen. "Die Arbeiten am Gaspipeline-Projekt Soyuz-Vostok schreiten aktiv und erfolgreich voran. Vor einem Monat wurden die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie genehmigt, heute wurde ein Projektierungsvertrag unterzeichnet. Damit ist das Projekt in die praktische Phase eingetreten“, erklärte Alexei Borissowitsch Miller, Vorstandsvorsitzender bei Gazprom. Die Gasleitung Soyuz-Vostok und Kraft Sibiriens 2 soll es ihm zufolge "ermöglichen, große Gasmengen aus Westsibirien nicht nur in Richtung Westen, sondern auch in Richtung Osten zu exportieren."

Russische Transportkapazität nach China verdoppelt sich

Am 25. Februar, am Folgetag des Kriegsbeginns in der Ukraine, fand zwischen Gazprom und Chinas Nationaler Ölgesellschaft CNPC ein Arbeitstreffen per Videokonferenz statt. Beide Unternehmen vereinbarten einen Wartungsplan für die bestehende Gaspipeline Kraft Sibiriens 1 für das kommende Frühjahr. Zugleich ging es um weitere Schritte, um das Projekt russischer Gaslieferungen nach China über die Fernost-Route umzusetzen. Geplant ist laut Liefervertrag Februar 2022, hier 10 Mrd. m3 Gas im Jahr nach China zu exportieren.

Dadurch erhöht sich der Lieferumfang mit dem Vertrag zu Kraft Sibiriens 1 auf 48 Mrd. m3 Gas. Mit Kraft Sibiriens 2 und Vostok Soyuz verdoppelt sich die russische Transportkapazität nach China nahezu. Das ist über die Hälfte, die Gazprom im vergangenen Jahren nach Europa und in die Türkei exportierte.

​Ausstieg aus Nord Stream 2

China ist aus Sicht von Gazprom der neue lukrative Großkunde, während der Stammkunde Europa von Putins Krieg nachhaltig geschockt ist. So kündigte der holländische Öl- und Gasmulti Shell am 28. Februar an, aus sämtlichen gemeinsamen Unternehmensaktivitäten mit Gazprom in Russland auszusteigen und listete diese in einer Pressmitteilung auf.

Darunter ist das LNG-Werk Sakhalin 2 an der russischen Ostgrenze auf der Pazifikinsel Sakhalin, an dem Shell zu 27,5 % der Anteile hält, während Gazprom mit 50 % beteiligt ist. Mitsui hat 12,5 % inne, und der Rest entfällt auf Mitsubishi. Auch aus dem Engagement für die Gasleitung Nord Stream 2 will sich Shell zurückziehen und ist von den fünf europäischen Partnern, die die Hälfte der 9,5 Mrd. Euro Gasleitung mitfinanzieren, das erste Unternehmen, das Konsequenzen ziehen will. "Unsere Entscheidung zum Ausstieg treffen wir aus Überzeugung", sagte Ben van Beurden, Chief Executive Officer von Shell.

Auch im Schweizerischen Zug kam es zu Schockwellen. "Die Vereinigten Staaten haben Sanktionen gegen die Nord Stream 2 AG verhängt. Heute haben wir erfahren, dass alle Mitarbeiter, die bei Nord Stream in Zug arbeiten, also mehr als 140 Personen, entlassen wurden", sagte Medien zufolge der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin.

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Josephine Bollinger-Kanne

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