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Energie & Management > Windkraft Onshore - Forstflächen bei Heidelberg gehen an Konsortium
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore

Forstflächen bei Heidelberg gehen an Konsortium

Das Los-Glück ist noch frisch, Geduld aber gefragt: Mit der Vergabe von Waldflächen an ein Konsortium um Heidelbergs Versorger ist ein Bürgerwindpark möglich. Nicht vor Ende der Dekade.
Am Abend des 10. Oktober flatterte das Ja-Wort von Forst Baden-Württemberg (Forst BW) ins Haus. Die Stadtwerke Heidelberg dürfen mit einem Konsortium Flächen im Odenwald rund um den Gipfel Lammerskopf für die Windkraft entwickeln. Die Partner sprechen von einem „Leuchtturmprojekt“. Der Zuschlag innerhalb des Bieterverfahrens durch die Forstbehörde im Ländle ist allerdings erst der Auftakt für jahrelange Vorarbeiten.

Laut einer Mitteilung der Stadtwerke geht das Bieterkonsortium davon aus, den Windpark „frühestens in fünf Jahren“ fertigstellen zu können. Das wäre Ende 2028 und wohl nur in dieser Geschwindigkeit zu erreichen, wenn sich im Genehmigungsverfahren keine Fallstricke auftun.
 
Rund um die Heidelberger Anhöhe Lammerskopf sollen bis zu 15 Windenergieanlagen im landeseigenen Wald entstehen
Quelle: Stadtwerke Heidelberg / Dittmer Fotografie

Auszuschließen sind solche Fallstricke nicht, haben doch die Regionalverbände Rhein-Neckar-Odenwald von Nabu und BUND bereits ihr Missfallen zu Protokoll gegeben. Und zwar darüber, dass die Forstbehörde mit dem Areal zwischen Heidelberg-Ziegelhausen und der eigenständigen Kommune Schönau zum großen Teil ausgerechnet ein ausgewiesenes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) der Windkraft zur Verfügung stellt. Dort ist Windkraft nur unter strengen Auflagen möglich. Auch ist inzwischen eine Bürgerinitiative gegen den Windpark aktiv.

Bau im FFH-Gebiet ist "herausfordernd"

Weitere Konsorten sind Energiegenossenschaft Starkenburg, Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau, Heidelberger Energiegenossenschaft und Trianel Wind und Solar. Das Konsortium weiß offenbar, worauf es sich einlässt. Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie, sagt: „Der Bau eines
 
Windparks in einem FFH-Gebiet ist herausfordernd, aber wir sind überzeugt, dass wir bei unserem Bürgerwindpark klimabezogene und artenschutzrechtliche Aspekte vereinen können.“

Ob die Umweltverbände gegen den geplanten Windpark überhaupt rechtlich vorgehen, ist aktuell aber nicht von Bedeutung. Das Genehmigungsverfahren ist noch nicht eingeleitet, die Pachtverträge mit Forst BW sind noch abzuschließen. Umfangreiche Vorarbeiten stehen an, darunter eine vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und artenschutzrechtliche Prüfungen. Zudem ist eine Projektgesellschaft zu gründen. Auf zwei bis drei Jahre schätzt das Konsortium die Zeitspanne bis zu einer möglichen Genehmigung.

Zunächst herrschte bei den Stadtwerken Heidelberg und Partnern allerdings die Freude vor, die Flächenzusage erhalten zu haben. In einem ersten Anlauf hatte das Konsortium sich schließlich noch Blasen gelaufen, weil Forst BW die Vergabe nicht im gewünschten einfachen Sonderverfahren regeln wollte (wir berichteten).

Forst BW ändert Vergabekriterien

Die Behörde änderte im neuen Vergabeverfahren die Kriterien: Finanzielle Kriterien haben seit Frühjahr weniger Gewicht (60 statt 70 Prozent), inhaltliche Kriterien entsprechend mehr (40 statt 30 Prozent). Auch legte Forst BW fest, Waldgebiete von mehr als 500 Hektar aufzuteilen. So vergab die Behörde die Lammerskopf-Fläche in zwei Losen mit Größen von 110 Hektar (Ziegelhausen) und 480 Hektar (Schönau).

Laut Michael Teigeler hat das Konsortium „nur bedingt damit gerechnet“, komplett abzuräumen. Dies öffne aber nun Spielraum für den steigenden Energiebedarf im Raum Heidelberg, etwa für den Betrieb der wachsenden Zahl von Wärmepumpen im Rahmen der Wärmewende. Das Konsortium muss noch festlegen, wie viele der möglichen zehn bis 15 Windenergieanlagen es bauen will beziehungsweise kann.

Übergeordnetes Ziel des künftigen Windparks ist jedenfalls die Bürgerbeteiligung. „Mit der Realisierung als lokales Projekt können die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sich finanziell beteiligen – und die Wertschöpfung bleibt in der Region“, erklärt Heidelbergs Klimaschutz-Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne).

Donnerstag, 12.10.2023, 17:13 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Onshore - Forstflächen bei Heidelberg gehen an Konsortium
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore
Forstflächen bei Heidelberg gehen an Konsortium
Das Los-Glück ist noch frisch, Geduld aber gefragt: Mit der Vergabe von Waldflächen an ein Konsortium um Heidelbergs Versorger ist ein Bürgerwindpark möglich. Nicht vor Ende der Dekade.
Am Abend des 10. Oktober flatterte das Ja-Wort von Forst Baden-Württemberg (Forst BW) ins Haus. Die Stadtwerke Heidelberg dürfen mit einem Konsortium Flächen im Odenwald rund um den Gipfel Lammerskopf für die Windkraft entwickeln. Die Partner sprechen von einem „Leuchtturmprojekt“. Der Zuschlag innerhalb des Bieterverfahrens durch die Forstbehörde im Ländle ist allerdings erst der Auftakt für jahrelange Vorarbeiten.

Laut einer Mitteilung der Stadtwerke geht das Bieterkonsortium davon aus, den Windpark „frühestens in fünf Jahren“ fertigstellen zu können. Das wäre Ende 2028 und wohl nur in dieser Geschwindigkeit zu erreichen, wenn sich im Genehmigungsverfahren keine Fallstricke auftun.
 
Rund um die Heidelberger Anhöhe Lammerskopf sollen bis zu 15 Windenergieanlagen im landeseigenen Wald entstehen
Quelle: Stadtwerke Heidelberg / Dittmer Fotografie

Auszuschließen sind solche Fallstricke nicht, haben doch die Regionalverbände Rhein-Neckar-Odenwald von Nabu und BUND bereits ihr Missfallen zu Protokoll gegeben. Und zwar darüber, dass die Forstbehörde mit dem Areal zwischen Heidelberg-Ziegelhausen und der eigenständigen Kommune Schönau zum großen Teil ausgerechnet ein ausgewiesenes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) der Windkraft zur Verfügung stellt. Dort ist Windkraft nur unter strengen Auflagen möglich. Auch ist inzwischen eine Bürgerinitiative gegen den Windpark aktiv.

Bau im FFH-Gebiet ist "herausfordernd"

Weitere Konsorten sind Energiegenossenschaft Starkenburg, Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau, Heidelberger Energiegenossenschaft und Trianel Wind und Solar. Das Konsortium weiß offenbar, worauf es sich einlässt. Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie, sagt: „Der Bau eines
 
Windparks in einem FFH-Gebiet ist herausfordernd, aber wir sind überzeugt, dass wir bei unserem Bürgerwindpark klimabezogene und artenschutzrechtliche Aspekte vereinen können.“

Ob die Umweltverbände gegen den geplanten Windpark überhaupt rechtlich vorgehen, ist aktuell aber nicht von Bedeutung. Das Genehmigungsverfahren ist noch nicht eingeleitet, die Pachtverträge mit Forst BW sind noch abzuschließen. Umfangreiche Vorarbeiten stehen an, darunter eine vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) und artenschutzrechtliche Prüfungen. Zudem ist eine Projektgesellschaft zu gründen. Auf zwei bis drei Jahre schätzt das Konsortium die Zeitspanne bis zu einer möglichen Genehmigung.

Zunächst herrschte bei den Stadtwerken Heidelberg und Partnern allerdings die Freude vor, die Flächenzusage erhalten zu haben. In einem ersten Anlauf hatte das Konsortium sich schließlich noch Blasen gelaufen, weil Forst BW die Vergabe nicht im gewünschten einfachen Sonderverfahren regeln wollte (wir berichteten).

Forst BW ändert Vergabekriterien

Die Behörde änderte im neuen Vergabeverfahren die Kriterien: Finanzielle Kriterien haben seit Frühjahr weniger Gewicht (60 statt 70 Prozent), inhaltliche Kriterien entsprechend mehr (40 statt 30 Prozent). Auch legte Forst BW fest, Waldgebiete von mehr als 500 Hektar aufzuteilen. So vergab die Behörde die Lammerskopf-Fläche in zwei Losen mit Größen von 110 Hektar (Ziegelhausen) und 480 Hektar (Schönau).

Laut Michael Teigeler hat das Konsortium „nur bedingt damit gerechnet“, komplett abzuräumen. Dies öffne aber nun Spielraum für den steigenden Energiebedarf im Raum Heidelberg, etwa für den Betrieb der wachsenden Zahl von Wärmepumpen im Rahmen der Wärmewende. Das Konsortium muss noch festlegen, wie viele der möglichen zehn bis 15 Windenergieanlagen es bauen will beziehungsweise kann.

Übergeordnetes Ziel des künftigen Windparks ist jedenfalls die Bürgerbeteiligung. „Mit der Realisierung als lokales Projekt können die Bürgerinnen und Bürger vor Ort sich finanziell beteiligen – und die Wertschöpfung bleibt in der Region“, erklärt Heidelbergs Klimaschutz-Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne).

Donnerstag, 12.10.2023, 17:13 Uhr
Volker Stephan

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