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Energie & Management > Wasserstoff - Eckpunkte für einen schnelleren Markthochlauf
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff

Eckpunkte für einen schnelleren Markthochlauf

Für die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die PtX Allianz Leitplanken definiert, mit denen die schnellere Skalierung des Marktes vorangetrieben werden könnte.  
Im Juni dieses Jahres ist es drei Jahre her, dass die damals schwarz-rote Bundesregierung ihre erste Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) und damit die Ziele und Pläne in Bezug auf den Energieträger für Deutschland der Öffentlichkeit vorstellte. Die neue rot-grün-gelbe Bundesregierung hat diesen Anspruch aufgegriffen und plant eine Weiterentwicklung der NWS. Im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist der Leitmarktanspruch für Wasserstofftechnologien bis zum Jahr 2030. Auch die Ausbauziele für 2030 sind auf mittlerweile 10.000 MW verdoppelt worden. Dieses Update soll in den kommenden Wochen mit dem Nationalen Wasserstoffrat, der die Regierung in Wasserstofffragen berät, konsultiert und im Bundeskabinett beschlossen werden. 

Für eine schnellere und marktgetriebene Skalierung des Wasserstoffsektors hat die "Power to X Allianz" (kurz PtX Allianz) Eckpunkte formuliert, die ihrer Ansicht nach bei dem Update der NWS Berücksichtigung finden sollten:
  • "Vorfahrt" für heimischen, grünen Wasserstoff: Auch wenn es beim Start der deutschen Wasserstoffwirtschaft fossilen, kohlenstoffarmen Wasserstoff brauchen werde, sollten die Förderinstrumente insbesondere auf die Unterstützung von Wasserstoff, der aus heimischer Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen entsteht, ausgerichtet sein − sozusagen als "Beitrag zur besseren Integration erneuerbarer Energien in das Stromsystem". 
  • Auch Perspektive nach 2030 geben: Der verbleibende Zeitraum bis zum Jahr 2030, für das das Ausbauziel für die heimische Erzeugung bereits angehoben wurde, ist kurz. Die PtX Allianz rät daher dazu, auch eine Perspektive für die Zeit nach 2030 zu geben. Ein wesentlicher Teil der Marktentwicklung werde erst nach 2030 stattfinden, so die Wasserstoff-Experten. 
  • Vereinfachung des Fördersystems: Ein einfacher gestricktes Fördersystem sei von Vorteil, um die bestehenden Finanzierungslücken für heimische Wasserstoffprojekte schneller zu schließen, so die PtX Allianz. Damit würde auch die Versorgungssicherheit und die Integration der Erneuerbaren ins Stromsystem gefördert. 
  • Ergänzung um eine Offshore-Wasserstoff-Strategie: Absehbar für die PtX Allianz ist, dass die angekündigten Ausbauziele für die einzelnen Programme nicht ausreichend mit Fördermitteln gestützt werden. Hinzu komme, dass die Auktionen für "systemdienliche Elektrolyseure" − sprich Elektrolyseure, deren Betrieb direkt an eine grüne Energieerzeugungsanlage gekoppelt sind − nicht auf die Ziele für 2030 einzahlen, wenn die Auktionstermine nach 2026 liegen. Die Allianz hält es daher für erforderlich, zusätzlich zu der bereits geplanten Auktion für das erste Offshore-Wasserstoffgebiet "Sen-1" die Ausschreibung von einem weiteren Gigawatt Offshore-Elektrolyse in der NWS zu verankern. 
  • Schnellerer Zubau der Infrastruktur und der Projekte generell: Mit Blick auf den "Inflation Reduction Act", dem Subventionsprogramm der USA, hält es die PtX Allianz unbedingt für erforderlich, dass Power-to-X-Projekte in Deutschland von einer breiten Akteursvielfalt auch tatsächlich umgesetzt werden. "Nur wenn es gelingt, noch in dieser Legislaturperiode einen relevanten Zubau in Deutschland zu realisieren, bleiben die politischen Ziele für 2030 erreichbar", erklärten die Experten. 
  • Keine zentrale Wasserstoffnetzgesellschaft: Von der Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle für die Wasserstoffinfrastruktur rät die Allianz ab. Dies würde nur viel Zeit in Anspruch nehmen und dadurch den Aufbau der dringend benötigten Infrastruktur verlangsamen. Stattdessen gelte es, auf das Know-how und die klaren Zuständigkeiten unter den Netzbetreibern zu setzen. 
  • Konzept für Wasserstoffspeicher entwickeln: In der Fortschreibung der NWS sollte die große Bedeutung der Wasserstoffspeicher ausreichend gewürdigt werden. Sie bieten laut der Allianz eine wertvolle Flexibilitätsoption bei der kontinuierlichen und bedarfsgerechten Belieferung der Verbrauchsektoren. Die Allianz rät dazu, die Errichtung von Wasserstoffspeichern bereits in den kommenden zwei Jahren anzugehen, damit bis 2030 ausreichende Volumina bereit stehen.

Die Power to X Allianz

Bei der PtX Allianz handelt es sich um ein branchenübergreifendes Aktionsbündnis aus Unternehmen und Verbänden, die verschiedene Kompetenzen rund um Power-to-X-Technologien haben. Die Allianzpartner repräsentieren dabei alle Wertschöpfungsstufen und verfügen über tiefgreifende Kenntnisse entlang der gesamten technologischen Bandbreite von Power to X. Zu den Partnern zählen etwa RWE, Uniper, BP, GP Joule, Ontras, Trianel, Thüga und DVGW. 

PtX-Technologien umfassen die Umwandlung von erneuerbarem Strom in grüne Gase wie Wasserstoff oder Methan (Power to Gas), in flüssige Energieträger wie Kraft- und Brennstoffe (Power to Liquids) für eine nachhaltige Mobilität und in Gebäuden oder zur Synthese von chemischen Grundstoffen für die Industrie (Power to Chemicals).
 

Donnerstag, 27.04.2023, 12:27 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Eckpunkte für einen schnelleren Markthochlauf
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff
Eckpunkte für einen schnelleren Markthochlauf
Für die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie hat die PtX Allianz Leitplanken definiert, mit denen die schnellere Skalierung des Marktes vorangetrieben werden könnte.  
Im Juni dieses Jahres ist es drei Jahre her, dass die damals schwarz-rote Bundesregierung ihre erste Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) und damit die Ziele und Pläne in Bezug auf den Energieträger für Deutschland der Öffentlichkeit vorstellte. Die neue rot-grün-gelbe Bundesregierung hat diesen Anspruch aufgegriffen und plant eine Weiterentwicklung der NWS. Im Koalitionsvertrag festgeschrieben ist der Leitmarktanspruch für Wasserstofftechnologien bis zum Jahr 2030. Auch die Ausbauziele für 2030 sind auf mittlerweile 10.000 MW verdoppelt worden. Dieses Update soll in den kommenden Wochen mit dem Nationalen Wasserstoffrat, der die Regierung in Wasserstofffragen berät, konsultiert und im Bundeskabinett beschlossen werden. 

Für eine schnellere und marktgetriebene Skalierung des Wasserstoffsektors hat die "Power to X Allianz" (kurz PtX Allianz) Eckpunkte formuliert, die ihrer Ansicht nach bei dem Update der NWS Berücksichtigung finden sollten:
  • "Vorfahrt" für heimischen, grünen Wasserstoff: Auch wenn es beim Start der deutschen Wasserstoffwirtschaft fossilen, kohlenstoffarmen Wasserstoff brauchen werde, sollten die Förderinstrumente insbesondere auf die Unterstützung von Wasserstoff, der aus heimischer Erzeugung aus erneuerbaren Energiequellen entsteht, ausgerichtet sein − sozusagen als "Beitrag zur besseren Integration erneuerbarer Energien in das Stromsystem". 
  • Auch Perspektive nach 2030 geben: Der verbleibende Zeitraum bis zum Jahr 2030, für das das Ausbauziel für die heimische Erzeugung bereits angehoben wurde, ist kurz. Die PtX Allianz rät daher dazu, auch eine Perspektive für die Zeit nach 2030 zu geben. Ein wesentlicher Teil der Marktentwicklung werde erst nach 2030 stattfinden, so die Wasserstoff-Experten. 
  • Vereinfachung des Fördersystems: Ein einfacher gestricktes Fördersystem sei von Vorteil, um die bestehenden Finanzierungslücken für heimische Wasserstoffprojekte schneller zu schließen, so die PtX Allianz. Damit würde auch die Versorgungssicherheit und die Integration der Erneuerbaren ins Stromsystem gefördert. 
  • Ergänzung um eine Offshore-Wasserstoff-Strategie: Absehbar für die PtX Allianz ist, dass die angekündigten Ausbauziele für die einzelnen Programme nicht ausreichend mit Fördermitteln gestützt werden. Hinzu komme, dass die Auktionen für "systemdienliche Elektrolyseure" − sprich Elektrolyseure, deren Betrieb direkt an eine grüne Energieerzeugungsanlage gekoppelt sind − nicht auf die Ziele für 2030 einzahlen, wenn die Auktionstermine nach 2026 liegen. Die Allianz hält es daher für erforderlich, zusätzlich zu der bereits geplanten Auktion für das erste Offshore-Wasserstoffgebiet "Sen-1" die Ausschreibung von einem weiteren Gigawatt Offshore-Elektrolyse in der NWS zu verankern. 
  • Schnellerer Zubau der Infrastruktur und der Projekte generell: Mit Blick auf den "Inflation Reduction Act", dem Subventionsprogramm der USA, hält es die PtX Allianz unbedingt für erforderlich, dass Power-to-X-Projekte in Deutschland von einer breiten Akteursvielfalt auch tatsächlich umgesetzt werden. "Nur wenn es gelingt, noch in dieser Legislaturperiode einen relevanten Zubau in Deutschland zu realisieren, bleiben die politischen Ziele für 2030 erreichbar", erklärten die Experten. 
  • Keine zentrale Wasserstoffnetzgesellschaft: Von der Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle für die Wasserstoffinfrastruktur rät die Allianz ab. Dies würde nur viel Zeit in Anspruch nehmen und dadurch den Aufbau der dringend benötigten Infrastruktur verlangsamen. Stattdessen gelte es, auf das Know-how und die klaren Zuständigkeiten unter den Netzbetreibern zu setzen. 
  • Konzept für Wasserstoffspeicher entwickeln: In der Fortschreibung der NWS sollte die große Bedeutung der Wasserstoffspeicher ausreichend gewürdigt werden. Sie bieten laut der Allianz eine wertvolle Flexibilitätsoption bei der kontinuierlichen und bedarfsgerechten Belieferung der Verbrauchsektoren. Die Allianz rät dazu, die Errichtung von Wasserstoffspeichern bereits in den kommenden zwei Jahren anzugehen, damit bis 2030 ausreichende Volumina bereit stehen.

Die Power to X Allianz

Bei der PtX Allianz handelt es sich um ein branchenübergreifendes Aktionsbündnis aus Unternehmen und Verbänden, die verschiedene Kompetenzen rund um Power-to-X-Technologien haben. Die Allianzpartner repräsentieren dabei alle Wertschöpfungsstufen und verfügen über tiefgreifende Kenntnisse entlang der gesamten technologischen Bandbreite von Power to X. Zu den Partnern zählen etwa RWE, Uniper, BP, GP Joule, Ontras, Trianel, Thüga und DVGW. 

PtX-Technologien umfassen die Umwandlung von erneuerbarem Strom in grüne Gase wie Wasserstoff oder Methan (Power to Gas), in flüssige Energieträger wie Kraft- und Brennstoffe (Power to Liquids) für eine nachhaltige Mobilität und in Gebäuden oder zur Synthese von chemischen Grundstoffen für die Industrie (Power to Chemicals).
 

Donnerstag, 27.04.2023, 12:27 Uhr
Davina Spohn

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