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Energie & Management > Bilanz - Bad Säckingens Versorger hat den Kopf wieder über Wasser
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz

Bad Säckingens Versorger hat den Kopf wieder über Wasser

Die fitgespritzten Stadtwerke Bad Säckingen stehen wieder auf soliden Beinen. Nach der Beinahe-Insolvenz schreibt der südbadische Versorger die zuvor gewohnten schwarzen Zahlen.
Am Hochrhein ist wieder alles im Fluss. Die Stadtwerke Bad Säckingen erwarten laut „Erfolgsplan“ für das Jahr 2024 einen Gewinn von 2,54 Millionen Euro. Der Anfang des Jahrzehnts fast zahlungsunfähige Versorger hat damit nach Millionenverlusten und Rettungsspritze offenbar das Gröbste hinter sich.

Der Gemeinderat winkte den von Geschäftsführer Dirk Scheffner vorgelegten Wirtschaftsplan der Stadtwerke in seiner jüngsten Sitzung am 22. Januar durch. In dem Schriftstück lässt sich auch die vergangene Dramatik ablesen.

Die kritischen Jahre 2021 und 2022 hatten die Stadtwerke mit einem Minus von mehr als 3 Millionen Euro beziehungsweise einem schmalen Plus von einer knappen halben Million Euro abgeschlossen. Die Eigenkapitalquote sank 2021 rasant Richtung Nullpunkt (0,2 Prozent). Die Pleite ließ sich nur verhindern, weil die Gesellschafter das Unternehmen mit einem Zuschuss von insgesamt 15 Millionen Euro vor der Pleite bewahrten (wir berichteten).

Die Stadt als Mehrheitseigentümerin (73,7 Prozent) gab seinerzeit 11,1 Millionen Euro, über Kredite finanziert, der weitere Anteilseigner Energiedienst steuerte die restlichen 3,9 Millionen Euro bei. 2023 schlossen die Stadtwerke laut aktueller Hochrechnung mit einem Gewinn von 2,85 Millionen Euro, ein Gutachten prognostizierte für 2024 zunächst 2,42 Millionen Euro Überschuss. Dies korrigiert der Erfolgsplan nun um 5 Prozent nach oben, auf besagte 2,54 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote liegt inzwischen wieder oberhalb 30 Prozent.

Verlustvortrag nur bis 2026 wirksam, dann geringere Gewinne

Die Stadtwerke Bad Säckingen rechnen in ihrem Fünf-Jahres-Plan für 2027 und 2028 wieder mit etwas geringeren Gewinnen. Dann sollen jeweils weniger als 2 Millionen Euro übrig bleiben. Geschäftsführer Dirk Scheffner begründet dies mit den Steuervorteilen, die sich aus den Verlusten in der Krise ergeben haben. Sie sind nur bis 2026 wirksam.

Mit der Gesundung ist der Versorger auch wieder in der Lage, Geld zu investieren. So sollen in diesem Jahr Teile des Stromnetzes der Stadtwerke Schopfheim im Nachbarlandkreis Lörrach an Bad Säckingen gehen. Kostenpunkt: 537.000 Euro. Insgesamt betragen die Investitionen 9,4 Millionen Euro. Dafür müssen die Stadtwerke neue Kredite in Höhe von 2,9 Millionen Euro aufnehmen. Weil auch Tilgungen anstehen (2,1 Millionen Euro), steigt die Darlehenslast insgesamt leicht auf 31,2 Millionen Euro.

Im Hintergrund schwelt derweil die juristische Auseinandersetzung mit dem Ex-Geschäftsführer Martin Ritter. Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen hatte Anfang 2023 Klage wegen Untreue erhoben. Als die Ermittlungen begannen, hatte Ritter bereits seinen Arbeitsplatz gewechselt. Seit Anfang 2021 war er Geschäftsführer der Stadtwerke Straubing. Ende desselben Jahres beendeten die Bayern wegen des im Raum stehenden Verdachts aus früherer Tätigkeit das Dienstverhältnis.

Dienstag, 30.01.2024, 15:22 Uhr
Volker Stephan
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Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Bilanz
Bad Säckingens Versorger hat den Kopf wieder über Wasser
Die fitgespritzten Stadtwerke Bad Säckingen stehen wieder auf soliden Beinen. Nach der Beinahe-Insolvenz schreibt der südbadische Versorger die zuvor gewohnten schwarzen Zahlen.
Am Hochrhein ist wieder alles im Fluss. Die Stadtwerke Bad Säckingen erwarten laut „Erfolgsplan“ für das Jahr 2024 einen Gewinn von 2,54 Millionen Euro. Der Anfang des Jahrzehnts fast zahlungsunfähige Versorger hat damit nach Millionenverlusten und Rettungsspritze offenbar das Gröbste hinter sich.

Der Gemeinderat winkte den von Geschäftsführer Dirk Scheffner vorgelegten Wirtschaftsplan der Stadtwerke in seiner jüngsten Sitzung am 22. Januar durch. In dem Schriftstück lässt sich auch die vergangene Dramatik ablesen.

Die kritischen Jahre 2021 und 2022 hatten die Stadtwerke mit einem Minus von mehr als 3 Millionen Euro beziehungsweise einem schmalen Plus von einer knappen halben Million Euro abgeschlossen. Die Eigenkapitalquote sank 2021 rasant Richtung Nullpunkt (0,2 Prozent). Die Pleite ließ sich nur verhindern, weil die Gesellschafter das Unternehmen mit einem Zuschuss von insgesamt 15 Millionen Euro vor der Pleite bewahrten (wir berichteten).

Die Stadt als Mehrheitseigentümerin (73,7 Prozent) gab seinerzeit 11,1 Millionen Euro, über Kredite finanziert, der weitere Anteilseigner Energiedienst steuerte die restlichen 3,9 Millionen Euro bei. 2023 schlossen die Stadtwerke laut aktueller Hochrechnung mit einem Gewinn von 2,85 Millionen Euro, ein Gutachten prognostizierte für 2024 zunächst 2,42 Millionen Euro Überschuss. Dies korrigiert der Erfolgsplan nun um 5 Prozent nach oben, auf besagte 2,54 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote liegt inzwischen wieder oberhalb 30 Prozent.

Verlustvortrag nur bis 2026 wirksam, dann geringere Gewinne

Die Stadtwerke Bad Säckingen rechnen in ihrem Fünf-Jahres-Plan für 2027 und 2028 wieder mit etwas geringeren Gewinnen. Dann sollen jeweils weniger als 2 Millionen Euro übrig bleiben. Geschäftsführer Dirk Scheffner begründet dies mit den Steuervorteilen, die sich aus den Verlusten in der Krise ergeben haben. Sie sind nur bis 2026 wirksam.

Mit der Gesundung ist der Versorger auch wieder in der Lage, Geld zu investieren. So sollen in diesem Jahr Teile des Stromnetzes der Stadtwerke Schopfheim im Nachbarlandkreis Lörrach an Bad Säckingen gehen. Kostenpunkt: 537.000 Euro. Insgesamt betragen die Investitionen 9,4 Millionen Euro. Dafür müssen die Stadtwerke neue Kredite in Höhe von 2,9 Millionen Euro aufnehmen. Weil auch Tilgungen anstehen (2,1 Millionen Euro), steigt die Darlehenslast insgesamt leicht auf 31,2 Millionen Euro.

Im Hintergrund schwelt derweil die juristische Auseinandersetzung mit dem Ex-Geschäftsführer Martin Ritter. Die Staatsanwaltschaft Waldshut-Tiengen hatte Anfang 2023 Klage wegen Untreue erhoben. Als die Ermittlungen begannen, hatte Ritter bereits seinen Arbeitsplatz gewechselt. Seit Anfang 2021 war er Geschäftsführer der Stadtwerke Straubing. Ende desselben Jahres beendeten die Bayern wegen des im Raum stehenden Verdachts aus früherer Tätigkeit das Dienstverhältnis.

Dienstag, 30.01.2024, 15:22 Uhr
Volker Stephan

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