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Davina Spohn
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Mittwoch, 10.07.2024, 12:44 Uhr
Wasserstoff
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Deutschland will mit Italien Wasserstoff-Synergien heben
Italien und Deutschland wollen verstärkt beim Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zusammenarbeiten − sowohl im Bereich Infrastruktur als auch in der Forschung.
Bis zum Jahr 2030 will Deutschland seine inländische Elektrolysekapazität auf 10.000 MW angehoben haben, der restliche Bedarf an grünem Wasserstoff soll über Importe gedeckt werden. Etwa aus Afrika über die 3.300 Kilometer lange Wasserstoff-Pipeline „SouthH2 Corridor“ − mit Hauptumschlagsplätzen in Italien und Deutschland. Bis 2030 soll sie in Betrieb gehen und eine jährliche Importkapazität von 4 Millionen Tonnen haben. 

Dieses Pipeline-Projekt hat die EU-Kommission als PCI (Project of Common Interest) anerkannt und es steht im Mittelpunkt der Zusammenarbeit der beiden Länder Italien und Deutschland. Bekräftigt wurde die Kooperation am 9. Juli bei einem bilateralen Treffen, dem „German-Italian Energy Forum 2024“ (GIEF 2024) in Rom, organisiert von der „Italienischen Handelskammer für Deutschland e.V.“ (ITKAM).

Ziel der Veranstaltung: Die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien, mit besonderem Fokus auf grünem Wasserstoff. Bereits im vergangenen Jahr haben die beiden Länder eine Vereinbarung zur Entwicklung eines europäischen Marktes für grünen Wasserstoff unterzeichnet.

Für den Bau des South H2 Corridors hat die italienische Regierung einen Ausschuss eingesetzt, der den Fortschritt der Arbeiten durch einen Jahresbericht dokumentieren soll. Der italienische Abschnitt der Pipeline wird insgesamt 2.300 Kilometer umfassen. 27 Prozent davon sollen von Grund auf neu installiert werden, 73 Prozent auf das bestehende Netz zurückgreifen, das H2ready gemacht werden soll.

Der South H2 Corridor wird nicht der einzige Weg sein, auf dem grüner Wasserstoff auf den europäischen Kontinent gelangt. Doch gemeinsam mit anderen Projekten soll er dazu beitragen, das EU-Ziel von 20 Millionen Tonnen Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen − 10 Millionen im Inland produziert, 10 Millionen importiert − bis 2030 zu erreichen. Italien verfügt laut Itkam über eine besondere strategische, geografischen Lage, seinem bestehenden Infrastrukturnetz komme im europäischen Wasserstoffmarkt eine entscheidende Rolle zu.
 
 
Das Land hat bereits Investitionen in Höhe von 3,64 Milliarden Euro in die Einrichtung von 52 sogenannten „Hydrogen Valleys“ getätigt und arbeitet an zahlreichen Industrieprojekten zur Integration von grünem Wasserstoff in Produktionsprozesse und Transport. Bis 2026 sollen auf italienischem Boden 48 Tankstellen für den Straßenverkehr und acht für den Schienenverkehr in Betrieb gehen, um ein Netzwerk von Versorgungsinfrastrukturen aufzubauen.

6 Millionen Euro schweres Förderprogramm

Die länderübergreifende Zusammenarbeit soll sich auch auf den Forschungssektor erstrecken. Italien und Deutschland stellen laut Itkam 6 Millionen Euro für die Finanzierung von Forschungsprojekten zur grünen Wasserstoffinfrastruktur bereit. Gemeinsam fordern sie zur Einreichung von Vorschlägen unter dem Titel „Green Hydrogen Research: A Collaboration to Empower Tomorrow's Energy“ auf. 

Ziel ist es, die Forschung im Bereich der grünen Wasserstoffinfrastruktur zu unterstützen, um grüne Wasserstofftechnologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren und die europäische Wasserstoffwirtschaft zu stärken.

Um Synergien zwischen Italien und Deutschland zu fördern und die Verbindung zwischen Industrie und Forschung zu stärken, werden Kooperationen zwischen mindestens zwei Partnern pro Land gefördert: einer Forschungseinrichtung und einem Unternehmen (vor allem KMU).

Hans-Dieter Lucas, deutscher Botschafter in Italien, sagte am Rande des Forums: „Deutschland setzt auf grünen Wasserstoff als große Investition in unsere Zukunft − in Klimaschutz, qualifizierte Arbeitsplätze und Energieversorgungssicherheit. In diese Zukunft wollen wir gemeinsam mit Italien gehen – in einer strategischen Partnerschaft von zwei der führenden Industrienationen der EU. Der South-H2-Korridor ist daher ein Projekt von strategischer Bedeutung, das wir mit aller Entschlossenheit verfolgen.“