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Stefan Sagmeister
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Freitag, 12.12.2025, 15:43 Uhr
Geothermie
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Mehr europäische Anstrengung bei Geothermie
Der europäische Geothermieverband fordert in einem offenen Brief eine europäische Strategie zum Thema. Unter den 146 Unterzeichnern befinden sich auch namhafte deutsche Organisationen.
Der Branchenverband European Geothermal Energy Council (EGEC) mit Sitz in Brüssel fordert von der Europäischen Kommission eine eigenständige europäische Geothermie-Strategie mit einem konkreten Aktionsplan.

In einem am 11. Dezember an die Kommission übermittelten Schreiben verweist der Verband auf bestehende regulatorische, finanzielle und administrative Hemmnisse, die den Ausbau der Geothermie in Europa bremsen. Unterzeichnet wurde der Brief von 146 Unternehmen und Organisationen aus der gesamten Wertschöpfungskette, darunter Energieversorger, Forschungsinstitute, Industrieunternehmen und kommunale Akteure.

Nach Darstellung des EGEC bleibt Europa beim Ausbau der Geothermie deutlich hinter anderen Weltregionen zurück, obwohl die Technologie ihren Ursprung in Europa habe. Ohne ein koordiniertes politisches Vorgehen drohten Einbußen bei Versorgungssicherheit, industrieller Wettbewerbsfähigkeit und technologischer Souveränität. Die Unterzeichner fordern deshalb einen strategischen Rahmen, der alle Anwendungsfelder der Geothermie umfasst – von Stromerzeugung über Wärme und Kälte bis hin zu Speicherung und der Gewinnung kritischer Rohstoffe wie Lithium.

Konkret verlangt der Aufruf unter anderem schnellere und einheitlichere Genehmigungsverfahren sowie verbesserte Investitionsbedingungen. Weiterhin eine stärkere europäische Koordinierung von Forschung, Innovation und Wissensaustausch. Eine klare politische Festlegung auf die Geothermie könne nach Ansicht der Unterzeichner private Investitionen mobilisieren und den Markthochlauf beschleunigen.

Zu den Unterzeichnern zählen auch Akteure aus Deutschland. Dazu gehören neben anderen auch der Verband Kommunaler Unternehmen, der Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie, der Bundesverband Geothermie. Ebenfalls beteiligt sind die Versorger EnBW und die Stadtwerke München. Aus dem Bereich Forschung und Wissenschaft unterstützt unter anderen das Fraunhofer IEG, Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie, den Aufruf.

Der EGEC betont, dass Geothermie als grundlastfähige, wetterunabhängige und lokal verfügbare Energiequelle einen relevanten Beitrag zur Dekarbonisierung von Wärmeversorgung, Industrie und Stromsystem leisten könne. Die Unterzeichner erklären ihre Bereitschaft, an der Ausarbeitung einer europäischen Geothermie-Strategie mitzuwirken und fachliche Expertise in den weiteren politischen Prozess einzubringen.

Der Brief „The urgent need for a European Geothermal Strategy and Action Plan” steht als Download zur Verfügung.