E&M Home > E&M Marktplatz > E&M Nachrichten
Quelle: Shutterstock / pan demin
Fritz Wilhelm
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 03.12.2025, 16:03 Uhr
Regenerative
E&M News
Angeblich größtes Co-Location-Projekt wechselt den Eigentümer
WBS Power hat das Kombiprojekt „Jupiter“ in Brandenburg an Prime Capital veräußert. Es umfasst ein groß dimensioniertes Speicher- und Solarvorhaben sowie Pläne für ein Rechenzentrum.
WBS Power hat das Energieinfrastrukturvorhaben „Projekt Jupiter“ in Brandenburg an die Prime Capital AG veräußert. Das Unternehmen handelt dabei im Auftrag des Prime Green Energy Infrastructure Fund II (PGEIF II). Das Vorhaben umfasst ein Batteriespeichersystem mit 500 MW Leistung und 2.000 MWh Kapazität sowie ein Solar-Projekt mit bis zu 150 MW auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflugplatzes. Beide Komponenten sollen über einen gemeinsamen Anschluss an die 380-kV-Leitung von 50 Hertz ins Netz einspeisen. Nach Angaben der beteiligten Unternehmen handelt es sich um das derzeit größte geplante kombinierte PV- und Stromspeicher-Projekt in Deutschland. Solche Vorhaben werden auch Co-Location-Projekte genannt.

Die Transaktion umfasst zudem die Gründung eines Joint Ventures zur Ansiedlung eines sogenannten Hyperscale-Rechenzentrums mit einer vorgesehenen Leistung von bis zu 500 MW am selben Standort.

Investitionsvolumen von 500 Millionen Euro

Als Investitionsvolumen für das Gesamtprojekt veranschlagen die Partner rund 500 Millionen Euro. Der Baubeginn ist für Ende 2026 oder Anfang 2027 vorgesehen. Um frühe Netzanschlussfristen zu sichern, wollen die Beteiligten die Beschaffung von Komponenten mit langen Lieferzeiten, darunter Transformatoren, beschleunigen. Die Übernahme erfolgt über die eigens gegründete luxemburgische Gesellschaft Jupiter JVCo S.a r.l. und ist an den RTB-Status (Ready-to-build-Status) des Projekts geknüpft. Weitere Details geben die beteiligten Unternehmen nicht bekannt.

In einer gemeinsamen Mitteilung verweisen die Partner auf die wachsende Nachfrage nach Rechenzentrumsinfrastruktur in Deutschland. Durch die Kombination mit Energieanlagen könne ein hoher Strombedarf teilweise über erneuerbare Erzeugung sowie gesicherte Netzkapazitäten gedeckt werden.

Maciej Marcjanik, Geschäftsführer der WBS Power Gruppe, lässt sich in der Mitteilung mit den Worten zitieren: „Dieses Projekt ist ein Meilenstein in unserer Strategie, Infrastruktur der nächsten Generation bereitzustellen, die erneuerbare Energie mit digitaler Kapazität verbindet.“

Mathias Bimberg, Leiter der Infrastruktur bei Prime Capital, betont: „Projekt Jupiter ist ein Eckpfeiler für ein widerstandsfähiges, nachhaltiges und zukunftssicheres Energiesystem. Es markiert zudem einen entscheidenden Schritt bei der Umsetzung unserer Fondsstrategie, in transformative Assets zu investieren, die die Energiewende in Europa vorantreiben.“

WBS Power entwickelt Projekte in den Bereichen Batteriespeicher, Solar, Onshore-Wind und Rechenzentren in Deutschland und Polen.

Prime Capital beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit rund 125 Mitarbeiter in Frankfurt und Luxemburg und hat aktuell etwa 3,9 Milliarden Euro „assets under management“ – trifft hier also auch Entscheidungen über die Anlagestrategie – sowie 8,9 Milliarden Euro „assets under administration“.

Die Wirtschaftsprüfer von PWC und die Projektfinanzierungsspezialisten von Capcora begleiteten WBS Power als exklusive Sell-Side-Berater. Bei der Transaktion waren DLA Piper (Prime Capital) und CMS (WBS Power) als rechtliche Berater tätig. Die technische Beratung übernahm Fichtner.