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Volker Stephan
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Dienstag, 02.12.2025, 16:36 Uhr
IT
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Cyberangriffe auf die IT in Ratzeburg und Oerlinghausen
Die Hackerangriffe auf Versorger reißen nicht ab. Nach Detmold sind nun die IT-Systeme eines weiteren Stadtwerks aus Nordrhein-Westfalen und eines aus Schleswig-Holstein betroffen.
Im Osten von Schleswig-Holstein ist es nach einem Hackerangriff zu einem bisher nicht qualifizierten Datenabfluss gekommen. Die Vereinigte Stadtwerke GmbH (VS) aus Ratzeburg meldet jetzt den Vorfall, der sich bereits Mitte November zugetragen haben soll.

Demnach ereignete sich die digitale Attacke über einen IT-Dienstleister des Versorgers. Dadurch hatten Hacker Zugriff auf Teile der IT-Infrastruktur der VS. Wie die Ratzeburger weiter schildern, hätten die Schutzsysteme zwar frühzeitig reagiert. Dennoch sei es zu einem „teilweisen Datenabfluss“ gekommen, und zwar von einem der insgesamt etwa 200 Server.

Aktuell laufen in Ratzeburg die Untersuchungen, welche Daten in die Fänge der Hacker geraten sind und ob es sich dabei um konkrete Kundendaten handelt. „Wir bedauern, dass es zu diesem Vorfall kommen konnte“, lässt VS-Geschäftsführer Marius Lembicz sich in der Mitteilung zitieren. Er rät in diesem Zusammenhang zur Vorsicht bei ungewöhnlichen Anfragen oder Vorkommnissen im digitalen Bereich.

Keine Auswirkungen hatte der Angriff laut Unternehmen auf die Versorgungssysteme der VS. Die Systeme für die Bereiche Gas, Wasser, Wärme, Strom und Telekommunikation seien getrennt und „ausdrücklich nicht betroffen“. Die Versorgung sei jederzeit gewährleistet gewesen.

Oerlinghausen bucht Abschläge etwas später ab

Die zweite Attacke der vergangenen Tage spielte sich ein paar Hundert Kilometer weiter südlich ab. In Ostwestfalen hat es nach dem Angriff auf die Stadtwerke Detmold (wir berichteten) auch einen böswilligen Zugriff auf die Stadtwerke Oerlinghausen gegeben. Auch hier richtete die Attacke sich gegen die Büro-IT, und die Versorgungsdienste waren ebenfalls nicht betroffen.

Wie die Stadtwerke bekanntgeben, sei es nicht zu einer Verschlüsselung von Daten oder gar einer Lösegeldforderung gekommen. Geschäftsführer Michael Benneker schreibt dies dem schnellen Eingreifen der eigenen Fachleute zu. Allerdings hatte der Versorger die Büro-Systeme vollständig heruntergefahren und vom Netz genommen. Dadurch lag die digitale Kommunikation zunächst brach.

Die Stadtwerke hatten mit diesem Schritt auf einen Vorfall bei einer gemeinsamen Dienstleistungsgesellschaft reagiert. In dessen Folge hatte der Versorger in seiner Büro-IT eine „technische Auffälligkeit“ festgestellt. Seit Ende November fahren die Stadtwerke ihre IT-Systeme wieder hoch. Die Mail-Adressen seien wieder zu erreichen.

Einige Verzögerungen im Betriebsablauf lassen sich dennoch feststellen. So würden Antworten im Kundenservice verzögert rausgehen, und auch das Abrechnungssystem funktioniere noch nicht wie üblich. Daher könnten Abbuchungen der Abschläge bei den Kundinnen und Kunden etwas später als zum Stichtag 1. Dezember erfolgen.

Die Stadtwerke Oerlinghausen machen aus der Not eine Tugend und ziehen eine geplante Modernisierung der IT nun kurzerhand vor. Dabei geht es um den Austausch einiger Server. In Abstimmung mit Sicherheitsexperten sollen die neuen Systeme in den kommenden Wochen sukzessive ans Netz gehen.