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Volker Stephan
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Dienstag, 02.12.2025, 15:33 Uhr
Windkraft
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Juwi verordnet Mega-Windpark im Sauerland eine kleine Diät
Juwi speckt einen geplanten Windpark im Sauerland ab. Er bleibt allerdings mit 21 Turbinen und über 130 MW ein Großprojekt, das mehr als Hundert Millionen Euro an Investitionen auslöst.
Etwa ein Drittel kleiner, aber weiterhin ein groß dimensionierter Windpark: Der Projektentwickler Juwi hat seine Planungen für die Turbinen-Sammlung in einem Sauerländer Waldgebiet aktualisiert. Das Projekt kommt nun auf 21 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 132 MW.

Ursprünglich wollte das Unternehmen aus dem rheinland-pfälzischen Wörrstadt den Windpark „Herdringer Forst“ mit 35 Anlagen der 7-MW-Klasse bestücken und damit ein Projekt mit mehr als 200 MW verwirklichen. Dann hätten die Rotoren an der höchsten Spitze 270 Meter in den Himmel geragt. Jetzt erreichen die 6-MW-Turbinen eine Höhe von bis zu 250 Metern.

Als Grund für die geänderten Pläne gibt ein Juwi-Sprecher auf Anfrage dieser Redaktion die Regionalplanung für diesen Teil Nordrhein-Westfalens an. Die Bezirksregierungen des Bundeslandes als Unterbehörden sind inzwischen mit der Umsetzung des Flächenziels gemäß Wind-an-Land-Gesetz weitgehend am Ende angelangt. Das Windgebiet südwestlich des Möhnesees, wo der Juwi-Windpark entstehen soll, sei nun etwas enger gefasst, so der Sprecher.

Das Waldgebiet am Möhnesee hat es in sich

Und noch ein weiterer Aspekt fordert Tribut. Die „anspruchsvolle Topografie des Geländes“ habe ebenfalls zu einer geringeren Anlagenanzahl geführt. Das Waldgebiet ist durchzogen von steilen Hängen und Kerbtälern, so genannten Siepen, die zeitweise Wasser führen. Insgesamt erfordert das Aufstellen von Windenergieanlagen in dem 1.500 Hektar großen Gebiet also erhebliche Anstrengungen.

Juwi betont, der Windpark entstehe zum überwiegenden Teil auf vorgeschädigten Flächen. Der Borkenkäfer hatte hier in der Vergangenheit in großer Anzahl Bäume zerstört. Die auf den geräumten Arealen geplanten Turbinen sollen rechnerisch bis zu 100.000 Haushalte mit Grünstrom versorgen können.

Da der Windpark sich über zwei Kommunen – Möhnesee und Arnsberg – erstreckt, die nicht demselben Landkreis angehören, muss Juwi mit dem Kreis Soest und dem Hochsauerlandkreis zwei Genehmigungsbehörden um ihr Ja-Wort bitten. Die erforderlichen Unterlagen will das Unternehmen noch vor Jahresfrist eingereicht haben.

Auch beim Zeitplan macht Juwi übrigens Abstriche. Die Anlagen sollten sich eigentlich bereits 2028 drehen. Jetzt geht das Unternehmen nach Angaben des Sprechers von Ende 2029 aus. Die Gutachten zu Natur- und Waldschutz benötigen voraussichtlich viel Zeit. Und schließlich verhindern Brutzeiten von Tieren das Roden und andere Arbeiten zu bestimmten Zeitpunkten.

Aus dem genauen Investitionsvolumen macht Juwi ein Geheimnis. Eine Windenergieanlage modernen Typs führt üblicherweise zu Ausgaben in Höhe von etwa 10 Millionen Euro. Durch die besondere Lage des Windparks kann das je nach Standort der 21 Turbinen auch etwas höher sein. Damit käme der Park auf Kosten von mindestens 210 Millionen Euro.

Mit der Energiewende verbunden sind inzwischen auch obligatorische Profite für die umliegenden Kommunen. In diesem Fall beteiligt Juwi die Betreffenden mit 0,2 Cent je produzierter kWh Ökostrom. Das könnte der Stadt Arnsberg jährlich 315.000 Euro, der Gemeinde Möhnesee über 300.00 Euro und der Gemeinde Ense etwa 2.000 Euro einbringen. Ense fällt gegenüber den anderen beiden Kommunen ab, weil die Gemeinde nur in einem bestimmten Radius zu einer Turbine steht und selbst nicht Standort von Anlagen ist.

Juwi schaut mittlerweile auf mehr als 30 Jahre im Erneuerbaren-Sektor zurück. Das Unternehmen hat in dieser Zeit nach eigenen Angaben mehr als 1.300 Turbinen und über 2.000 Solaranlagen mit insgesamt gut 4.000 MW Gesamtleistung errichtet. Vor gut zehn Jahren sicherte die Mannheimer MVV Energie AG die Mehrheit an der Juwi-Gruppe, die weltweit mehr als 1.350 Menschen beschäftigt.