Der Beschluss der Regierungskoalition, sich gegen das Verbrenner-Verbot der EU zu stellen und sich für einen technologieoffeneren Ansatz einzusetzen, wird vom Branchenverband gelobt.
Die schwarz-rote Regierungskoalition hat sich auf einen neuen gemeinsamen Kurs hinsichtlich des von der EU für 2035 vorgesehenen Verbrenner-Aus geeinigt. Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte an, sich in der Sache schriftlich an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu wenden. Man wolle, so Merz, die Automobilindustrie stärken und dabei Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungssicherung in Einklang bringen.
Die Koalition strebt einen technologieoffeneren Kurs an und will sich dafür einsetzen, dass künftig nicht nur reine E-Autos, sondern auch Plug-in-Hybride sowie Range Extender zugelassen werden dürfen. Auch hochentwickelte Verbrenner sollten künftig noch zulässig sein. Derzeit sehen die EU-Vorgaben vor, dass ab dem Jahr 2035 keine Neuwagen mehr zugelassen werden dürfen, die noch CO2 ausstoßen, womit Verbrenner-Fahrzeuge faktisch verboten sind. Nach Kritik aus der Industrie und Mitgliedsstaaten hatte die EU-Kommission angekündigt, die entsprechende Verordnung prüfen zu wollen. Vorschläge dazu sollen voraussichtlich am 10. Dezember vorgelegt werden.
Der Uniti Bundesverband Energie Mittelstand formuliert in einer ersten Analyse vom 28. November 2025 seine Zustimmung zum Vorstoß der Koalition und sieht darin eine „begrüßenswerte Absage an den all electric-Ansatz der EU in der Verbrennerfrage“. Es sei positiv hervorzuheben, betont Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn in einem Verbandsstatement, dass „der Bundeskanzler zudem ausdrücklich den einstimmig von den Ministerpräsidenten der Länder gefassten Beschluss, auch nach 2035 weitere Technologien wie Plug-in-Hybride, Elektrofahrzeuge mit Range Extendern sowie hocheffiziente Verbrenner zuzulassen“, anführe.
Die von Friedrich Merz in einem Schreiben an die EU-Kommissionspräsidentin formulierte Forderung, Beimischungsquoten für synthetische und fortschrittliche biogene Kraftstoffe zu erhöhen und auch traditionelle Biokraftstoffe zur berücksichtigen, bewertet Uniti, als „wichtiges Signal für den Hochlauf erneuerbarer Kraftstoffe“. Auch die formulierte Absage der Koalition an eine seitens der EU angedachte verpflichtende Elektroauto-Quote für Firmenflotten wird von Uniti begrüßt.
Der Verband, der die Interessen mittelständischer Energiehändler und Tankstellenbetreiber in Deutschland vertritt, kommt zu dem Resümee, Bundeskanzler und Bundesregierung hätten klargestellt, „dass der von der EU-Kommission regulativ vorangetriebene “all electric„-Ansatz im Straßenverkehr“ nicht länger mitgetragen werde.