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Quelle: Pixabay / Ulrike Leone
Susanne Harmsen
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Montag, 01.12.2025, 11:04 Uhr
Kernkraft
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Belgien reduziert Atomkraft
Am 30. November ging in Belgien das Kernkraftwerk Doel 2 außer Betrieb. Damit bleiben im Land nur noch die zwei Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 aktiv. Diese sollen noch bis 2035 laufen.
Belgien setzt seinen Rückbau der älteren Kernkraftwerke fort: Das Reaktorblock Doel 2 ging am 30. November endgültig vom Netz, meldet der Betreiber Engie. Damit sind fünf der ursprünglich sieben kommerziell genutzten Reaktorblöcke stillgelegt, darunter bereits Doel 1 im Februar und Tihange 1 Ende September dieses Jahres (wir berichteten).

Doel 2 hatte seit Anfang der 1970er-Jahre Strom produziert, zuletzt mit einer Leistung von 450 MW. Die Stilllegung folgt der 2003 in Belgien verabschiedeten Phase-out-Gesetzgebung – nach mehrfacher Fristverlängerung wird damit die erste Generation belgischer Reaktoren Schritt für Schritt abgeschaltet. 

In Betrieb bleiben nun die beiden leistungsstarken Reaktoren Doel 4 und Tihange 3 mit einer Gesamtbruttokapazität von rund 2.200 MW. Diese dürfen bis 2035 weiter betrieben werden, nachdem der Betreiber Engie und der belgische Staat eine Laufzeitverlängerung vereinbart hatten. Zu diesem Zweck gründeten sie eine gemeinsame Gesellschaft „BE-NUC“ als Joint Venture. Die Verantwortung für Atommüll ging gegen eine Zahlung von Engie in Höhe von 15 Milliarden Euro auf den Staat über. 

Mit den Abschaltungen 2025 reduziert sich die Nuklearkapazität Belgien deutlich und der Ausstieg aus der „ersten Reaktor-Generation“ ist faktisch abgeschlossen. Ein vollständiger Atomausstieg bis 2025 wurde zwar früher beschlossen – doch mit der Verlängerung von Doel 4 und Tihange 3 änderte sich der Kurs. Ihr Betrieb wird durch CfD (Contracts for Difference) zwischen dem Betreiber und dem belgischen Staat subventioniert. Dies hatte die EU-Kommission am 20. Februar 2025 genehmigt. Die Vereinbarung zwischen der belgischen Regierung und Engie wurde am 14. März dieses Jahres abgeschlossen.