Mit dem „Gridscale X Flexibility Manager“ will Siemens Verteilnetzbetreibern ermöglichen, Engpässe früher zu erkennen und dezentrale Flexibilitäten gezielter zu nutzen.
Siemens bringt eine Erweiterung seiner Gridscale-X-Plattform auf den Markt. Der „Flexibility Manager“ soll Verteilnetzbetreibern helfen, vorhandene Netzkapazitäten besser auszuschöpfen und Netzanschlüsse für dezentrale Anlagen oder Rechenzentren zu beschleunigen. Das Unternehmen wirbt mit einer optimierten Nutzung bestehender Infrastruktur und einer effizienteren Planung. Die Software wurde in Kooperation mit mehreren europäischen Verteilnetzbetreibern, darunter Alliander, Areti und Elvia, entwickelt.
Sabine Erlinghagen, CEO von Siemens Grid Software, weist darauf hin, das Ausschöpfen von Flexibilitätspotenzialen eröffne neue Handlungsmöglichkeiten in Netzbetrieb und Planung. Gridscale X solle Versorgungsunternehmen letztlich dabei unterstützen, „intelligentere Investitionen“ zu tätigen.
Der Flexibility Manager ist in die Xcelerator-Plattform von Siemens eingebettet und soll mögliche Engpässe prognostizieren sowie dezentrale Flexibilitäten wie Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen, Batteriespeicher oder PV-Anlagen gezielt ansteuern.
Siemens verspricht, die Software lasse sich in bestehende Systeme von Netzbetreibern integrieren und könne bei drohenden Überlastungen geeignete Maßnahmen über angeschlossene Markt- oder Betreiberplattformen vorschlagen. Siemens wirbt mit einer potenziellen Kapazitätssteigerung um bis zu 20 Prozent und möglichen Einsparungen von bis zu 40 Prozent bei Investitionskosten.
Eine Fallstudie liefert der österreichische Netzbetreiber KNG. In Kärnten dürfte sich die Photovoltaikleistung bis 2030 um 1.100 MW nahezu verdoppeln, wodurch vor allem in ländlichen Netzabschnitten Überlastungen und Spannungsprobleme erwartet werden. KNG bereitet sich parallel auf neue regulatorische Vorgaben zu marktbasierten Flexibilitätsmechanismen vor und hat gemeinsam mit Siemens eine Lösung entwickelt. Der neue Flexibility Manager wird dort eingesetzt, um reale Netzsituationen zu analysieren und erste operative Erfahrungen zu sammeln. Gleichzeitig könne der Netzbetreiber von Best Practices anderer europäischer Versorger lernen, so Robert Schmaranz, Head of Operations bei KNG.