Die Strompreise für Unternehmen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum im Durchschnitt um acht Prozent zugelegt. Das geht aus dem aktuellen Strompreisvergleich des Bundesverbands der Energie-Abnehmer (VEA) mit Sitz in Hannover hervor.
Der VEA vergleicht seit 2002 regelmäßig Strompreise für mittelspannungsseitig versorgte Abnahmefälle in 50 großen Netzgebieten. Grundlage der aktuellen Erhebung sind Vollstromversorgungsverträge mit Vertragsbeginn zum 1. Juli 2025 und einer Laufzeit von zwölf Monaten, die Unternehmen im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen haben.
Laut VEA ist der Anstieg maßgeblich auf höhere Großhandelspreise zurückzuführen. Diese lagen im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024 um 8,4 Prozent höher. Trotz des generellen Preisanstiegs bleiben die Stromkosten regional unterschiedlich. Hauptgrund sind laut VEA unterschiedliche Netznutzungsentgelte, die sich stark auf den Endpreis auswirken.
Seit Anfang 2025 wirken zudem neue Regelungen bei den Netzentgelten: Netzbetreiber, in deren Gebiet überdurchschnittlich viele Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien (EE-Anlagen) stehen, werden bei den Netzentgelten entlastet. Das hat laut VEA zu deutlichen Verschiebungen zwischen einzelnen Netzgebieten geführt.
Strom in Nord- und Ostdeutschland günstigerEin deutliches Preisgefälle zeigt sich laut VEA zwischen Ost- und Westdeutschland. Der durchschnittliche Strompreis in den neuen Bundesländern lag bei 17,64 Cent pro Kilowattstunde (Ct/kWh). Das sind 0,69 Ct/kWh beziehungsweise 3,8 Prozent weniger als im Mittel der alten Bundesländer, wo Unternehmen 18,33 Ct/kWh zahlten.
Besonders stark gesunken sind die Preise im Netzgebiet der Wemag Netz mit Sitz in Schwerin. Dort zahlten Unternehmen im Schnitt 16,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Schleswig-Holstein Netz mit Sitz in Quickborn verzeichnete einen Rückgang von 11,7 Prozent, während die Edis mit Sitz in Fürstenwalde ihre Preise um 4,1 Prozent senkte. Im Gegensatz dazu stiegen die Strompreise bei der Pfalzwerke Netzgesellschaft mit Sitz in Ludwigshafen und der AVU Netz mit Sitz in Gevelsberg jeweils um 17,6 Prozent. Die EWR Netz mit Sitz in Worms meldete ein Plus von 16,6 Prozent.
Über 30 Prozent PreisunterschiedDie Spannbreite der Strompreise ist groß: Zwischen dem günstigsten Netzgebiet der Stadtwerke Kiel Netz mit 15,17 Ct/kWh und dem teuersten Netzgebiet der Netze BW mit Sitz in Karlsruhe mit 20,11 Ct/kWh liegt eine Differenz von 4,94 Ct/kWh. Das entspricht einem Preisunterschied von 32,5 Prozent. Im Schnitt zahlten Unternehmen in den zehn günstigsten Netzgebieten laut VEA 16,49 Ct/kWh. Dagegen lag das Mittel der zehn teuersten Netze bei 19,59 Ct/kWh, was einem Unterschied von 18,8 Prozent entspricht.
Zu den fünf günstigsten Netzbetreibern zählen laut VEA neben der Stadtwerke Kiel Netz unter anderem die EWE Netz mit Sitz in Oldenburg, die Edis in Fürstenwalde, die Stadtwerke Rostock Netzgesellschaft sowie die LEW Verteilnetz mit Sitz in Augsburg. Die fünf Netzgebiete mit den höchsten Durchschnittspreisen werden von der Netze BW angeführt. In dieser Gruppe finden sich außerdem die EWR Netz, die Syna mit Sitz in Frankfurt/Main, die AVU Netz und die Sachsen Netze in Dresden.
Die in den VEA-Daten ausgewiesenen Preise beinhalten laut Verband sämtliche Kosten für Netznutzung, Strombeschaffung, das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), die Umlagen nach § 19 Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV), die Offshore-Netzumlage, die Umlage für abschaltbare Lasten sowie die Konzessionsabgabe und eine marktübliche Lieferantenmarge. Nicht enthalten sind die Stromsteuer und die Mehrwertsteuer, die Kunden zusätzlich deutschlandweit einheitlich entrichten müssen.
Die
Preisübersicht im 2. Quartal 2025 der VEA steht als Grafik im Internet bereit.