E&M Home > E&M Marktplatz > E&M Nachrichten
Quelle: E&M
Claus-Detlef Großmann
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 21.03.2025, 17:14 Uhr
Marktkommentar
E&M News
Strom und Gas zeigen sich wenig verändert
Wir geben Ihnen einen tagesaktuellen Überblick über die Preisentwicklungen am Strom-, CO2- und Gasmarkt.
Uneinheitlich haben sich am Freitag bei insgesamt verhaltener Aktivität die Preise an den Energiemärkten entwickelt. An den Märkten rücken mit dem sich nähernden April wieder die Irrungen und Wirrungen der Trumpschen Zollpolitik in den Vordergrund.

Der preist weiter individuelle beziehungsweise reziproke Zölle für jeden einzelnen Handelspartner ab dem 2. April als „Befreiungstag“ der USA und ruft das Thema damit wieder stärker ins Bewusstsein der Anleger. Eine Eskalation des Zollkriegs dürfte in erster Linie Öl unter Druck setzen, doch auch europäisches Erdgas könnte wegen erhöhter LNG-Lieferungen aus den USA und weltweit verminderter Nachfrageprojektionen unter Druck geraten. In den USA stehen mittlerweile bereits immer mehr Zeichen auf Rezession.
 
Strom: Tendenziell leichter hat sich der deutsche OTC-Strommarkt am Freitag gezeigt. Für den Montag wurden außerbörslich 121 Euro/MWh im Base gezahlt. Am Donnerstag war der Freitag selbst mit nur 73,75 Euro/MWh in der Grundlast ermittelt worden. An der Börse wurde der Montag mit 118,55 Euro/MWh in der Grundlast gehandelt, für die Spitzenlast war keine Notiz erhältlich.

Maßgeblich für den Preisanstieg im Spot ist die geringere Erneuerbaren-Einspeisung. Die Meteorologen von Eurowind gehen für den Montag von Beiträgen der Erneuerbaren in Höhe von nur 10.300 MW aus. Am Berichtstag sollen hingegen noch 28.600 MW an Beiträgen von Wind und Solar zusammenkommen. An den Folgetagen bis einschließlich Donnerstag dürften die Beiträge von Wind und Solar weiter sehr schwach bleiben, so dass mit festen Preisen für den Day-ahead zu rechnen ist.

Am langen Ende verlor das Strom-Frontjahr bis zum Nachmittag 0,59 auf 86,72 Euro/MWh. Die im Zuge zunächst steigender Gaspreise im frühen Geschäft gesehenen ebenfalls festeren Stromnotierungen konnten sich damit nicht über den Handelstag halten.

CO2: Die CO2-Preise haben sich vor dem Wochenende leichter gezeigt. Gegen 13.35 Uhr notierte der Dec-25-Kontrakt mit einem Minus von 0,82 auf 72,18 Euro je Tonne. Umgesetzt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 14,7 Millionen Zertifikate. Das Hoch lag bei 74,16 Euro, das Tief bei 72,11 Euro. CO2 trotzte damit den etwas festeren Vorgaben im Gashandel.

Im Wochenverlauf hätten die Preise am CO2-Markt Unterstützung von derzeit laufenden Gesprächen über eine Verbindung des europäischen und des britischen Emissionshandelssystems bekommen, hieß es.
 
Erdgas: Die Gaspreise sind am Freitag etwas gestiegen. Der Frontmonat am niederländischen TTF gewann bis 13.33 Uhr auch dank steigender Gaspreise in den USA 0,400 auf 43,300 Euro/MWh. Am deutschen THE legte der Day-ahead um 0,525 auf 43,900 Euro je Megawattstunde zu.

Am Morgen hatten Berichte über einen Drohnenangriff auf die Gas-Kompressorstation in Sudscha die Preise vorübergehend deutlich nach oben getrieben. Die Notierungen beruhigten sich indessen recht schnell wieder. Über das genaue Ausmaß der Schäden liegen keine Angaben vor. Mit einer raschen Wiederaufnahme von Gaslieferungen durch die Ukraine sei in jedem Fall nicht zu rechnen gewesen, hieß es dazu von Marktbeobachtern. 

Von den Wetterprognosen gehen derzeit keine bullishen Impulse für den Gasmarkt mehr aus. Ab Mitte der neuen Woche ist mit durchschnittlichen Temperaturen zu rechnen. Das Windaufkommen soll in den kommenden 16 Tagen in Deutschland volatil jedoch eher schwach ausfallen. Unterdessen beläuft sich der Gasflow aus Norwegen laut Angaben des norwegischen Fernleitungsnetzbetreibers Gassco auf 322,4 Millionen Kubikmeter. Darin enthalten sind 10,3 Millionen Kubikmeter, die auf ungeplante Wartungen in den Feldern Asgard und Troll zurückzuführen sind.