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Susanne Harmsen
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Freitag, 09.06.2023, 12:11 Uhr
Gas
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Volle Speicher können in kaltem Winter nicht ausreichen
Die Initiative Energien Speichern (Ines) der Gasspeicherbetreiber warnt, dass trotz voller Speicher schon im Sommer die Vorräte nicht für einen sehr kalten Winter reichen könnten.
In ihrem Juni-Update hat die Initiative Energien Speichern (Ines) Szenarien für die Gasversorgung im Winter 2023/24 vorgestellt. Demnach sind die Speicher derzeit schon zu 75 Prozent gefüllt und könnten bereits im September komplett voll sein. Dennoch sei die Gasversorgung im kommenden Winter stark von den Temperaturen abhängig. Das Volumen der Speicher reiche nicht, um auch einen kalten Winter ohne Einschränkungen zu überstehen, warnen die Speicherbetreiber am 9. Juni.

Ein kalter Winter wie im Jahr 2010 würde schon im Januar 2024 zu leeren Speichern führen. „Wir dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen“, erklärte Ines-Geschäftsführer Sebastian Bleschke vor Journalisten. Bis Anfang November würden die Speicher voraussichtlich gefüllt bleiben und die Füllstandsvorgabe von 95 Prozent einhalten. Über den Sommer genüge dafür ein moderates bis niedriges Importaufkommen von Flüssigerdgas (LNG) in Europa.

In den ersten sechs Junitagen wurden laut Bundesnetzagentur über die neuen deutschen LNG-Terminals im Schnitt 260 Millionen kWh Erdgas pro Tag in das deutsche Fernleitungsnetz gepumpt. Per Pipeline kam aus Norwegen im gleichen Zeitraum durchschnittlich die dreifache Menge pro Tag ins Land. Von Januar bis Mai haben Europa insgesamt große Gasmengen über die LNG-Importterminals erreicht, vor allem in Nordwesteuropa. Das sichere die laufende Versorgung ab.

Drei verschiedene Temperaturszenarien

Bei einem normalen Temperaturverlauf wie im europäischen Wetterjahr 2016 rechnet der Verband mit 38 Prozent Füllstand am 1. Februar 2024. Bei einem warmen Winter wie 2020 geht die Modellierung für den 1. Februar von knapp 65 Prozent Füllstand aus. Im vergangenen, milden Winter 2022/23 lag der Füllstand am 1. Februar 2023 laut Ines sogar bei knapp 79 Prozent. „Vor dem Hintergrund der aktuellen Unterschiede zwischen den Sommer- und Winterpreisen für Gas ist im Moment davon auszugehen, dass die Befüllung in den nächsten Monaten auch weiter voranschreiten wird“, sagte Bleschke.

In einem kalten Winter wie 2010 allerdings werde die Einhaltung der gesetzlichen Füllstandsvorgabe am 1. Februar 2024 in Höhe von 40 Prozent „herausfordernd“, so die Ines-Szenarien. Ein Gasmangel kann dann nicht ausgeschlossen werden. Selbst ein reduziertes Verbrauchsniveau mit Sparmaßnahmen wie im letzten Winter könne dann vermutlich nicht mehr vollständig gedeckt werden.
 
Szenarien für die Gasversorgungssicherheit im Winter 2023/24
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Quelle: INES

Tagesaktuelle Informationen zu den Gasspeicher-Füllständen in Deutschland stehen im Internet bereit.