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Fritz Wilhelm
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Montag, 27.03.2023, 16:35 Uhr
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Anlagenbauer profitieren von Erneuerbaren
Die Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau beim VDMA zieht eine positive Bilanz für das Jahr 2022, vor allem wegen der Netzanbindung mehrerer Offshore-Windparks.
Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) lag der Auftragseingang der Branche im vergangenen Jahr mit 21,2 Milliarden Euro etwa auf dem Niveau des vorangegangenen Jahres. Genaugenommen waren es 0,8 Prozent weniger als 2021. Damit hätten die Mitglieder das schwierige Geschäftsjahr erfolgreich gemeistert, heißt es in einer Mitteilung des Verbands.

Die Bestellungen aus dem Inland beliefen sich auf 6,6 Milliarden Euro. Dies bedeutet mehr als eine Verdopplung gegenüber 2021 und stellt gleichzeitig den höchsten Wert seit 2011 dar. Für diese enorme Steigerung sind dem VDMA zufolge vor allem „Megaaufträge für die Netzanbindung mehrerer Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee“ verantwortlich.

Aus dem Ausland kamen 2022 Bestellungen im Wert von 14,4 Milliarden Euro. Dies bedeute einen Rückgang um 20 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Dieser sei fast ausschließlich dem weggebrochenen Russland-Geschäft geschuldet. Bei einer Bereinigung um den Russland-Effekt ergebe sich sogar ein Plus von 23 Prozent, heißt es in der Mitteilung weiter.

Die Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau im VDMA (AGAB) weist darauf hin, dass sich die Märkte nicht nur aufgrund des Ukraine-Krieges im Wandel befinden. Pandemiebedingte Nachholeffekte und die Nachfrage nach Digitalisierungs- und Dekarbonisierungslösungen seien wesentliche Treiber.

Übergangsweise Nutzung von blauem Wasserstoff

„Die Mitglieder der AGAB setzten hierbei wieder Maßstäbe, etwa bei der Lieferung von Raffinerien für synthetische Kraftstoffe sowie von Anlagen für eine CO2-freie Energieerzeugung“, sagt Jürgen Nowicki. Auch beim Bau von klimaneutralen Stahlwerken und Zementanlagen sowie der nachhaltigen Gewinnung von Nicht-Eisen-Metallen zähle der VDMA-Großanlagenbau zu den globalen „Nachhaltigkeits-Pionieren“, so der CEO von Linde Engineering, der gleichzeitig Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau ist.

Auch Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff wurden 2022 von den Verbandsmitgliedern geliefert. Allerdings fehlten bisher noch Anlagen, mit denen grüner Wasserstoff im Gigawatt-Maßstab hergestellt werden kann, so der Verband. Deshalb sei als Übergangslösung eine stärkere Nutzung von blauem Wasserstoff und blauem Ammoniak unumgänglich, dessen CO2 bei der Entstehung abgeschieden und gespeichert wird.

„Der Übergang von einer Wirtschaftsform, die überwiegend auf der Nutzung fossiler Energien basiert zu einem ausschließlich auf der Nutzung regenerativer Energien beruhenden Modell kann nur über einen schrittweisen Umbau und einen Mix aus grünen und aus fossilen Energieträgern mit CCS gelingen“, betont Hannes Storch, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau und Geschäftsführer des Anlagenbauers Outotec in Deutschland.
 

Für das laufende Jahr erwarten die Mitglieder des Verbands konstante oder sogar steigende Umsätze. Der Optimismus rührt daher, dass sich die Unternehmen gut aufgestellt sehen, wenn es um die Nachfrage nach Anlagen und Dienstleistungen für eine saubere Energieerzeugung und zur Dekarbonisierung industrieller Prozesse geht. „Die Perspektiven im Großanlagenbau sind vielversprechend, schließlich kommt dem Industriezweig bei der Erreichung des 1,5-Grad-Ziels eine Schlüsselrolle zu“, so Storch. Dies eröffne Wachstumsperspektiven. „Dabei ist Klimaneutralität das gemeinsame Ziel aller AGAB-Mitglieder“, betont er.