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Quelle: Alpiq / Sebastien Moret
Katia Meyer-Tien
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Montag, 20.06.2022, 12:40 Uhr
Wasserkraft
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900 MW Pumpspeicherkraftwerk im Wallis geht in Betrieb
Nach 14 Jahren Bauzeit nimmt das Schweizer Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance zum 1. Juli den Betrieb auf. Mit einer Leistung von 900 MW soll es das Schweizer Stromnetz stabilisieren.
600 Meter unter der Erde liegt das 900-MW-Kraftwerk Nant de Drance im südschweizer Kanton Wallis, das nach 14 Jahren Bauzeit zum 1. Juli 2022 in Betrieb gehen soll. Mit sechs 150 MW-Turbinen, die innerhalb von fünf Minuten vom Pumpbetrieb bei Vollleistung zum Turbinenbetrieb bei Vollleistung wechseln können, soll das Kraftwerk einen wesentlichen Beitrag zum Ausgleich von Schwankungen im Schweizer Stromnetz leisten, heißt es in einer Mitteilung des Hauptanteilseigners Alpiq. Der Schweizer Energiekonzern hält 39 % der Betreibergesellschaft Nant de Drance SA, weitere Anteilseigner sind das Verkehrsunternehmen SBB (36 %) und die Energieversorger IWB (15 %) und FMV (10 %).

Das Kraftwerk liegt zwischen den Speicherseen Emosson und Vieux Emosson. Der obere See Vieux Emosson hält rund 25 Mio. m3 Wasser, was einer Speicherkapazität von 20 Mio. kWh entspricht. Die von Nant de Drance turbinierte Wassermenge beträgt 360 m3 pro Sekunde. Die Drehzahl der Maschinengruppen kann sowohl im Pumpen- und wie auch im Turbinenmodus stufenlos geregelt werden und ermöglicht es dem Kraftwerk, sich an optimal an die Schwankungen des Strommarkts anzupassen, heißt es in der Mitteilung.

Die Kosten für das Bauwerk, bei dem in der Spitze rund 60 Unternehmen und bis zu 650 Arbeitskräfte im Einsatz waren, betrugen rund 2 Mrd. Schweizer Franken (1,97 Mrd. Euro). Für die unterirdische Maschinenkaverne mit einer Länge von 194 m, einer Höhe von 52 m und einer Breite von 32 m wurden 400.000 m3 Fels entfernt und Stollen mit einer Länge von 17 km angelegt. Um die Kapazität des Speichersees zu verdoppeln wurde zudem der Staudamm Vieux Emosson auf 2.200m Höhe um 21,5 m erhöht.