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Energie & Management > Bilanz - Gasag im Spagat zwischen Erdgas und Ökoenergie
Quelle: E&M/S.Harmsen
Bilanz

Gasag im Spagat zwischen Erdgas und Ökoenergie

Zur Jahresbilanz 2023 skizzierte der Berlin-Brandenburgische Gas- und Stromversorger Gasag seinen anvisierten Weg zur Transformation vom fossilen Erdgas zur Klimaneutralität 2040.
Noch steht die Berliner Gasag für die sichere Versorgung von rund zwei Dritteln aller Haushalte und vieler Betriebe mit Erdgas. Das gelang auch im Krisenjahr 2022/2023 erfolgreich, betonte der Vorstandsvorsitzende Georg Friedrichs bei der Jahresbilanzvorstellung am 7. Mai 2024. Trotz eines gesunkenen Gas- und Stromabsatzes stieg der Umsatz 2023 gegenüber dem Vorjahr auf 2,28 Milliarden Euro. Das Umsatzplus von 40 Prozent aufgrund der hohen Energiepreise infolge des Ukrainekrieges ist zwar ein Sonderereignis, kommt aber gerade recht für die nötigen Investitionen.

Das Unternehmen investiert in die klimaneutrale Zukunft. „Das Jahr 2024 markiert nicht nur die Beendigung der Energiekrise – vielmehr lässt sich nun sehen, dass die neue Energiewelt tatsächlich entsteht“, resümierte Friedrichs. Der Berliner Energieversorger streckt dafür seine Fühler ins brandenburgische Umland aus. Zum einen verkauft er Ökostrom aus PPA an seine Kunden (Spreestrom), zum anderen versorgt die Tochter EMB Energie Brandenburg direkt Kunden außerhalb Berlins. Allerdings sieht die Gasag in einer Umfrage noch viel Verunsicherung und wenig Handlungsbereitschaft bei den Privatkunden, was die Gebäudesanierung und klimafreundliche Heizung angeht.

Saubere Wärme als Marktchance

„Die Umstellung auf fossilfreie Wärme und Energie ist nicht nur eine riesige Aufgabe, sondern künftig auch ein attraktiver Markt, in den wir gezielt investieren werden“, ergänzt Friedrichs. So werden für die ersten 60 km Wasserstoffnetz Gasinfrastrukturen ertüchtigt, obwohl der gesetzliche Rahmen noch nicht ganz klar ist. Zuerst sollen die Berliner Heizkraftwerke dank Wasserstoff künftig klimaneutral arbeiten. Zudem setzt das Unternehmen auf die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren, wie fürs Heizen des Wohnblocks Pallasseum (wir berichteten). Vertriebsvorstand Matthias Trunk möchte mehr Tempo in die Wärmewende bringen: „In der kommunalen Wärmeplanung bringen wir uns auch mit unseren Erfahrungen im Bereich der Tiefengeothermie ein, die wir unter anderem durch den Betrieb des Berliner Erdgasspeichers gesammelt haben.“ Dafür will die Gasag-Gruppe 2024 über 50 Prozent mehr investieren: 174 Millionen Euro.
 
v.li.: CFO Stefan Hadré, CEO Georg Friedrichs, Vertriebsvorstand
Matthias Trunk und Pressesprecher Rainer Knauber
bei der Vorstellung der Gasag-Bilanz für 2023
Quelle: E&M/S.Harmsen

Da der Umbau des Gasnetzes und der Ausbau grüner Erzeugungsanlagen für Quartiere mehr Ressourcen und Kapazitäten erfordern, stellt das Unternehmen auch 4 Prozent mehr Personal ein und investiert 2 Millionen Euro in ein erweitertes Ausbildungszentrum, sagte Finanzvorstand Stefan Hadré. Der Anstieg des Jahresüberschusses um 16 Prozent auf 86 Millionen Euro sei auf temporäre Einmaleffekte bei den Erlösen aus Netznutzungsentgelten sowie durch das Energiesparen von 10 bis 15 Prozent bei den Kunden zurückzuführen.

Partner für die Endkunden

Die Gasag und ihre Töchter bieten Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen, Balkonkraftwerke, Speicher oder Wallboxen auch für Privatkunden an. Für die intelligente Steuerung der Energieflüsse in Prosumer-Häusern entwickelt die Gruppe ein leicht bedienbares Home-Energy-Management-System (HEMS) als zentrale Steuerungseinheit. Gemeinsam mit der Stadt Berlin, die gerade ihr Fernwärmenetz zurückgekauft hat und eine Option auf 31,575 Prozent der Gasag ziehen könnte, sollen Energiesparen und Klimaschutz vorangetrieben werden.

Für dieses Jahr werde es keine Tariferhöhungen mehr geben, kündigten die Vorstände an. Zudem werden die erhöhten Netzentgelte im Stromsektor nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben, versprach die Gasag. So will sie auch der Konkurrenz der wieder auferstandenen Billiganbieter widerstehen, die in der Energiepreiskrise ihre Kunden an die Grundversorger zurückgeschickt hatten.
 
Die wichtigsten Geschäftszahlen der Gasag von 2021 bis 2023 
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Gasag

Der Gasag-Geschäftsbericht 2023 steht als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 7.05.2024, 16:27 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Bilanz - Gasag im Spagat zwischen Erdgas und Ökoenergie
Quelle: E&M/S.Harmsen
Bilanz
Gasag im Spagat zwischen Erdgas und Ökoenergie
Zur Jahresbilanz 2023 skizzierte der Berlin-Brandenburgische Gas- und Stromversorger Gasag seinen anvisierten Weg zur Transformation vom fossilen Erdgas zur Klimaneutralität 2040.
Noch steht die Berliner Gasag für die sichere Versorgung von rund zwei Dritteln aller Haushalte und vieler Betriebe mit Erdgas. Das gelang auch im Krisenjahr 2022/2023 erfolgreich, betonte der Vorstandsvorsitzende Georg Friedrichs bei der Jahresbilanzvorstellung am 7. Mai 2024. Trotz eines gesunkenen Gas- und Stromabsatzes stieg der Umsatz 2023 gegenüber dem Vorjahr auf 2,28 Milliarden Euro. Das Umsatzplus von 40 Prozent aufgrund der hohen Energiepreise infolge des Ukrainekrieges ist zwar ein Sonderereignis, kommt aber gerade recht für die nötigen Investitionen.

Das Unternehmen investiert in die klimaneutrale Zukunft. „Das Jahr 2024 markiert nicht nur die Beendigung der Energiekrise – vielmehr lässt sich nun sehen, dass die neue Energiewelt tatsächlich entsteht“, resümierte Friedrichs. Der Berliner Energieversorger streckt dafür seine Fühler ins brandenburgische Umland aus. Zum einen verkauft er Ökostrom aus PPA an seine Kunden (Spreestrom), zum anderen versorgt die Tochter EMB Energie Brandenburg direkt Kunden außerhalb Berlins. Allerdings sieht die Gasag in einer Umfrage noch viel Verunsicherung und wenig Handlungsbereitschaft bei den Privatkunden, was die Gebäudesanierung und klimafreundliche Heizung angeht.

Saubere Wärme als Marktchance

„Die Umstellung auf fossilfreie Wärme und Energie ist nicht nur eine riesige Aufgabe, sondern künftig auch ein attraktiver Markt, in den wir gezielt investieren werden“, ergänzt Friedrichs. So werden für die ersten 60 km Wasserstoffnetz Gasinfrastrukturen ertüchtigt, obwohl der gesetzliche Rahmen noch nicht ganz klar ist. Zuerst sollen die Berliner Heizkraftwerke dank Wasserstoff künftig klimaneutral arbeiten. Zudem setzt das Unternehmen auf die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren, wie fürs Heizen des Wohnblocks Pallasseum (wir berichteten). Vertriebsvorstand Matthias Trunk möchte mehr Tempo in die Wärmewende bringen: „In der kommunalen Wärmeplanung bringen wir uns auch mit unseren Erfahrungen im Bereich der Tiefengeothermie ein, die wir unter anderem durch den Betrieb des Berliner Erdgasspeichers gesammelt haben.“ Dafür will die Gasag-Gruppe 2024 über 50 Prozent mehr investieren: 174 Millionen Euro.
 
v.li.: CFO Stefan Hadré, CEO Georg Friedrichs, Vertriebsvorstand
Matthias Trunk und Pressesprecher Rainer Knauber
bei der Vorstellung der Gasag-Bilanz für 2023
Quelle: E&M/S.Harmsen

Da der Umbau des Gasnetzes und der Ausbau grüner Erzeugungsanlagen für Quartiere mehr Ressourcen und Kapazitäten erfordern, stellt das Unternehmen auch 4 Prozent mehr Personal ein und investiert 2 Millionen Euro in ein erweitertes Ausbildungszentrum, sagte Finanzvorstand Stefan Hadré. Der Anstieg des Jahresüberschusses um 16 Prozent auf 86 Millionen Euro sei auf temporäre Einmaleffekte bei den Erlösen aus Netznutzungsentgelten sowie durch das Energiesparen von 10 bis 15 Prozent bei den Kunden zurückzuführen.

Partner für die Endkunden

Die Gasag und ihre Töchter bieten Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen, Balkonkraftwerke, Speicher oder Wallboxen auch für Privatkunden an. Für die intelligente Steuerung der Energieflüsse in Prosumer-Häusern entwickelt die Gruppe ein leicht bedienbares Home-Energy-Management-System (HEMS) als zentrale Steuerungseinheit. Gemeinsam mit der Stadt Berlin, die gerade ihr Fernwärmenetz zurückgekauft hat und eine Option auf 31,575 Prozent der Gasag ziehen könnte, sollen Energiesparen und Klimaschutz vorangetrieben werden.

Für dieses Jahr werde es keine Tariferhöhungen mehr geben, kündigten die Vorstände an. Zudem werden die erhöhten Netzentgelte im Stromsektor nicht an die Kundinnen und Kunden weitergeben, versprach die Gasag. So will sie auch der Konkurrenz der wieder auferstandenen Billiganbieter widerstehen, die in der Energiepreiskrise ihre Kunden an die Grundversorger zurückgeschickt hatten.
 
Die wichtigsten Geschäftszahlen der Gasag von 2021 bis 2023 
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: Gasag

Der Gasag-Geschäftsbericht 2023 steht als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 7.05.2024, 16:27 Uhr
Susanne Harmsen

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