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Energie & Management > Kohle - Kohleförderung steigt wieder
Quelle: Shutterstock / DesignRage
Kohle

Kohleförderung steigt wieder

Die globale Kohleförderung ist 2023 erneut gestiegen. Russland bleibt trotz des Boykotts durch die EU ein wichtiger Lieferant für den Weltmarkt.
Nach dem jüngsten Kohlemarkt-Bericht des Dachverbandes Eurocoal stieg die globale Förderung von Steinkohle um 3,9 Prozent auf 8.200 Millionen Tonnen. Mehr als die Hälfte davon: 4.740 Mt wurde in China verbraucht (+4,9 Prozent). Weil die heimische Förderung nicht mit der steigenden Nachfrage Schritt hielt, musste die Volksrepublik 474 Mt einführen. Im vergangenen Jahr nahmen die Chinesen neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 47.000 MW in Betrieb.

Eurocoal rechnet damit, dass die Nachfrage auch in den nächsten Jahren hoch bleibt. Weltweit würden sich Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 578 GW im Bau oder in der Planung befinden, 70 Prozent davon in China und knapp 10 Prozent in Indien. Die Kohleförderung in Indien stieg um 11,4 Prozent auf 1.027 Millionen Tonnen, deutlich schneller als der Verbrauch, der 1.260 Mt (+8,4 Prozent) betrug. Die Nachfrage Indiens nach Kesselkohle für die Stromerzeugung werde in den nächsten Jahren weiter steigen, heißt es in dem Bericht. Das gelte auch für Indonesien, mit 725 Mt (+5,6 Prozent) das drittgrößte Förderland für Steinkohle. Indonesien war 2023 mit 521 Mt der weltweit wichtigste Exporteur von Kesselkohle. Angesichts des wachsenden Eigenbedarfs rechnet Eurocoal in den nächsten Jahren allerdings mit einem Rückgang der indonesischen Exporte.

Einen Rückgang der Förderung auf 527 Mt (-2,2 Prozent) verzeichneten die Vereinigten Staaten, obwohl sie 44 Mt (+23 Prozent) exportierten. Eurocoal führt den Anstieg der Exporte darauf zurück, dass die Europäer mehr Kohle in den USA gekauft hätten, um russische Lieferungen zu ersetzen. Russland exportierte im vergangenen Jahr 75 Millionen Tonnen Kohle alleine nach China, das waren 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings erhielten die Russen dafür mindestens 7 Prozent weniger pro Tonne als auf dem Weltmarkt gezahlt wurde.

In der EU sinken sowohl Förderung als auch Importe von Kohle

Im fünftgrößten Förderland der Welt, Australien, legte die Steinkohleproduktion um 1,5 Prozent zu auf 425 Mt. Nachdem China den Boykott australischer Ware beendet hat, stiegen die australischen Exporte von Kesselkohle auf 202 Mt (+13 Prozent). Die australischen Exporte von Kokskohle, die China inzwischen in Russland und der Mongolei kauft, gingen dagegen auf 151 Mt (-6 Prozent) zurück.

In der EU sank die Steinkohleförderung weiter auf 49,7 Mt (-9 Prozent) und die Braunkohleproduktion auf 224 Mt (-24 Prozent). Auch die Steinkohleimporte gingen weiter zurück auf 94,2 Mt (-26 Prozent). Die Ursachen dafür sieht Eurocoal in den hohen CO2-Preisen im ETS und der schwachen Konjunktur. Die Stahlerzeugung in der EU sei 2023 um 10,9 Prozent, die Stromproduktion um 8,1 Prozent gefallen. Energieintensive Branchen verlagerten Investitionen in Drittländer.

Insgesamt habe sich der internationale Kohlemarkt stabilisiert, heißt es im Bericht von Eurocoal. Die Preise schwankten weniger und seien deutlich gesunken. Mit 129 Dollar je Tonne lagen sie im Dezember allerdings immer noch über dem Vorkrisen-Niveau. In den nächsten Monaten erwartet der Verband einen weiteren Rückgang, aber nicht unter 100 Dollar je Tonne. Die Lieferketten der Branche würden durch den Nahost-Konflikt nicht bedroht, nur 3 Prozent des globalen Kohle-Angebotes würden normalerweise über das Rote Meer transportiert.

Montag, 6.05.2024, 09:17 Uhr
Tom Weingärtner
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Quelle: Shutterstock / DesignRage
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Kohleförderung steigt wieder
Die globale Kohleförderung ist 2023 erneut gestiegen. Russland bleibt trotz des Boykotts durch die EU ein wichtiger Lieferant für den Weltmarkt.
Nach dem jüngsten Kohlemarkt-Bericht des Dachverbandes Eurocoal stieg die globale Förderung von Steinkohle um 3,9 Prozent auf 8.200 Millionen Tonnen. Mehr als die Hälfte davon: 4.740 Mt wurde in China verbraucht (+4,9 Prozent). Weil die heimische Förderung nicht mit der steigenden Nachfrage Schritt hielt, musste die Volksrepublik 474 Mt einführen. Im vergangenen Jahr nahmen die Chinesen neue Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 47.000 MW in Betrieb.

Eurocoal rechnet damit, dass die Nachfrage auch in den nächsten Jahren hoch bleibt. Weltweit würden sich Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 578 GW im Bau oder in der Planung befinden, 70 Prozent davon in China und knapp 10 Prozent in Indien. Die Kohleförderung in Indien stieg um 11,4 Prozent auf 1.027 Millionen Tonnen, deutlich schneller als der Verbrauch, der 1.260 Mt (+8,4 Prozent) betrug. Die Nachfrage Indiens nach Kesselkohle für die Stromerzeugung werde in den nächsten Jahren weiter steigen, heißt es in dem Bericht. Das gelte auch für Indonesien, mit 725 Mt (+5,6 Prozent) das drittgrößte Förderland für Steinkohle. Indonesien war 2023 mit 521 Mt der weltweit wichtigste Exporteur von Kesselkohle. Angesichts des wachsenden Eigenbedarfs rechnet Eurocoal in den nächsten Jahren allerdings mit einem Rückgang der indonesischen Exporte.

Einen Rückgang der Förderung auf 527 Mt (-2,2 Prozent) verzeichneten die Vereinigten Staaten, obwohl sie 44 Mt (+23 Prozent) exportierten. Eurocoal führt den Anstieg der Exporte darauf zurück, dass die Europäer mehr Kohle in den USA gekauft hätten, um russische Lieferungen zu ersetzen. Russland exportierte im vergangenen Jahr 75 Millionen Tonnen Kohle alleine nach China, das waren 60 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings erhielten die Russen dafür mindestens 7 Prozent weniger pro Tonne als auf dem Weltmarkt gezahlt wurde.

In der EU sinken sowohl Förderung als auch Importe von Kohle

Im fünftgrößten Förderland der Welt, Australien, legte die Steinkohleproduktion um 1,5 Prozent zu auf 425 Mt. Nachdem China den Boykott australischer Ware beendet hat, stiegen die australischen Exporte von Kesselkohle auf 202 Mt (+13 Prozent). Die australischen Exporte von Kokskohle, die China inzwischen in Russland und der Mongolei kauft, gingen dagegen auf 151 Mt (-6 Prozent) zurück.

In der EU sank die Steinkohleförderung weiter auf 49,7 Mt (-9 Prozent) und die Braunkohleproduktion auf 224 Mt (-24 Prozent). Auch die Steinkohleimporte gingen weiter zurück auf 94,2 Mt (-26 Prozent). Die Ursachen dafür sieht Eurocoal in den hohen CO2-Preisen im ETS und der schwachen Konjunktur. Die Stahlerzeugung in der EU sei 2023 um 10,9 Prozent, die Stromproduktion um 8,1 Prozent gefallen. Energieintensive Branchen verlagerten Investitionen in Drittländer.

Insgesamt habe sich der internationale Kohlemarkt stabilisiert, heißt es im Bericht von Eurocoal. Die Preise schwankten weniger und seien deutlich gesunken. Mit 129 Dollar je Tonne lagen sie im Dezember allerdings immer noch über dem Vorkrisen-Niveau. In den nächsten Monaten erwartet der Verband einen weiteren Rückgang, aber nicht unter 100 Dollar je Tonne. Die Lieferketten der Branche würden durch den Nahost-Konflikt nicht bedroht, nur 3 Prozent des globalen Kohle-Angebotes würden normalerweise über das Rote Meer transportiert.

Montag, 6.05.2024, 09:17 Uhr
Tom Weingärtner

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