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Energie & Management > Wasserkraft - Größtes Stadtwerk baut Kleinwasserkraft aus
Quelle: Fotolia / colluceo
Wasserkraft

Größtes Stadtwerk baut Kleinwasserkraft aus

Die Stadtwerke München stehen kurz vor dem Baurecht für den Umbau eines Wehrs in ein kleines Wasserkraftwerk. Das Wehr hätte ohnehin einen Fischaufstieg bekommen müssen.
Nach 17 Jahren Planung stehen die Stadtwerke München kurz vor der Genehmigung, das Westerhamer Wehr im bayerischen Kreis Rosenheim in ein Kleinwasserkraftwerk mit Fischaufstieg umzubauen. Der Leiter Wasserkraft der SWM, Christoph Rapp, sagte am 28. September beim Anwenderforum Kleinwasserkraft in Rosenheim, er habe eigentlich den erwarteten Planfeststellungsbeschluss mitteilen wollen, aber er sei doch noch nicht zugestellt worden.

Der Kanal, den das Westerhamer Wehr staut, gehört zu einem System künstlicher Gewässer, mit dem die Stadt München beziehungsweise später die Stadtwerke München seit 1911 Wasser vom Fluss Mangfall und ihrem Nebenfluss Leitzach ableiten, um in den letztlich drei Leitzachwerken Strom zu erzeugen. Laut Rapp erzeugen diese jährlich 58 Millionen kWh pro Jahr und vermeiden damit zeitgleich 51.550 Tonnen CO2. Alle Wasserkraftwerke der SWM zusammen von der Isar bis zur Mangfall erzeugen durchschnittlich 357 Millionen kWh im Jahr. 

An dem Wehr hätte ohnehin ein Fischaufstieg, etwa für Äschen und Barben, errichtet werden müssen, um die Gewässerökologie zu verbessern. So kamen die SWM laut Rapp auf die Idee, dann gleich auch das reine Stauwehr in ein Wasserkraftwerk aufzurüsten. Die Fallhöhe beträgt 4,80 Meter, der Abfluss 6,3 Kubikmeter pro Sekunde − beides mehr als ausreichend für die Stromerzeugung. Und ab 4,20 Metern muss eine Fischwanderhilfe errichtet werden.
 
"Frühestens in zwei Jahren werden wir die Bagger sehen." Christoph Rapp von den Stadtwerken München in der Aula der TH Rosenheim
Quelle: E&M / Georg Eble

Seit 2006 planen die SWM an einer 221-kW-Wasserkraftanlage, Ende 2020 stellten sie den Bauantrag. Es soll eine vertikale Kaplan-S-Turbine errichtet werden. Ein mit 120 Metern relativ langer Schlitzpass soll Fischen mit Sprunghöhen ab 13 Zentimetern den Aufstieg ermöglichen.

Zum Investitionsvolumen wollte sich Rapp in der Aula der TH Rosenheim nicht äußern. Letztlich müsse sich aber auch dieses Projekt betriebswirtschaftlich rechnen. Als mögliche Haupteinnahmequellen nannte er die EEG-Vergütung für den Ökostrom sowie Gelder aus dem SWM-Regionalstromtarif. Darin zahlen Verbraucher 1,5 Ct/kWh Aufpreis für regionale Erneuerbaren-Projekte, die sich sonst nicht rechnen würden.

Nach dem Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses beginnen die SWM laut Rapp mit der Ausführungsplanung und der Vergabe. "Wir werden frühestens in zwei Jahren die Bagger sehen", schloss der Leiter Wasserkraft.

Freitag, 29.09.2023, 08:43 Uhr
Georg Eble
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Quelle: Fotolia / colluceo
Wasserkraft
Größtes Stadtwerk baut Kleinwasserkraft aus
Die Stadtwerke München stehen kurz vor dem Baurecht für den Umbau eines Wehrs in ein kleines Wasserkraftwerk. Das Wehr hätte ohnehin einen Fischaufstieg bekommen müssen.
Nach 17 Jahren Planung stehen die Stadtwerke München kurz vor der Genehmigung, das Westerhamer Wehr im bayerischen Kreis Rosenheim in ein Kleinwasserkraftwerk mit Fischaufstieg umzubauen. Der Leiter Wasserkraft der SWM, Christoph Rapp, sagte am 28. September beim Anwenderforum Kleinwasserkraft in Rosenheim, er habe eigentlich den erwarteten Planfeststellungsbeschluss mitteilen wollen, aber er sei doch noch nicht zugestellt worden.

Der Kanal, den das Westerhamer Wehr staut, gehört zu einem System künstlicher Gewässer, mit dem die Stadt München beziehungsweise später die Stadtwerke München seit 1911 Wasser vom Fluss Mangfall und ihrem Nebenfluss Leitzach ableiten, um in den letztlich drei Leitzachwerken Strom zu erzeugen. Laut Rapp erzeugen diese jährlich 58 Millionen kWh pro Jahr und vermeiden damit zeitgleich 51.550 Tonnen CO2. Alle Wasserkraftwerke der SWM zusammen von der Isar bis zur Mangfall erzeugen durchschnittlich 357 Millionen kWh im Jahr. 

An dem Wehr hätte ohnehin ein Fischaufstieg, etwa für Äschen und Barben, errichtet werden müssen, um die Gewässerökologie zu verbessern. So kamen die SWM laut Rapp auf die Idee, dann gleich auch das reine Stauwehr in ein Wasserkraftwerk aufzurüsten. Die Fallhöhe beträgt 4,80 Meter, der Abfluss 6,3 Kubikmeter pro Sekunde − beides mehr als ausreichend für die Stromerzeugung. Und ab 4,20 Metern muss eine Fischwanderhilfe errichtet werden.
 
"Frühestens in zwei Jahren werden wir die Bagger sehen." Christoph Rapp von den Stadtwerken München in der Aula der TH Rosenheim
Quelle: E&M / Georg Eble

Seit 2006 planen die SWM an einer 221-kW-Wasserkraftanlage, Ende 2020 stellten sie den Bauantrag. Es soll eine vertikale Kaplan-S-Turbine errichtet werden. Ein mit 120 Metern relativ langer Schlitzpass soll Fischen mit Sprunghöhen ab 13 Zentimetern den Aufstieg ermöglichen.

Zum Investitionsvolumen wollte sich Rapp in der Aula der TH Rosenheim nicht äußern. Letztlich müsse sich aber auch dieses Projekt betriebswirtschaftlich rechnen. Als mögliche Haupteinnahmequellen nannte er die EEG-Vergütung für den Ökostrom sowie Gelder aus dem SWM-Regionalstromtarif. Darin zahlen Verbraucher 1,5 Ct/kWh Aufpreis für regionale Erneuerbaren-Projekte, die sich sonst nicht rechnen würden.

Nach dem Erhalt des Planfeststellungsbeschlusses beginnen die SWM laut Rapp mit der Ausführungsplanung und der Vergabe. "Wir werden frühestens in zwei Jahren die Bagger sehen", schloss der Leiter Wasserkraft.

Freitag, 29.09.2023, 08:43 Uhr
Georg Eble

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