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Energie & Management > Wasserstoff - Eon will Wasserstoff als
Präsentierten Ihre Wasserstoffpläne für das Ruhrgebiet: Katherina Reiche (Westenergie) und Leonhard Birnbaum (Eon, ganz rechts), Quelle: E&M
Wasserstoff

Eon will Wasserstoff als "neues Grubengold" etablieren

Zusammen mit den Energiekonzernen Enel und Iberdrola plant Eon im Projekt "H2.Ruhr" den Aufbau eines Verteilnetzes samt Infrastruktur für Wasserstoff und Ammoniak im Ruhrgebiet.
"Wasserstoff ist keine Option mehr, sondern die industriepolitische Antwort auf die Pariser Klimaschutzziele" − zeigte sich Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, in einer Onlinepräsentation zum Projekt H2 Ruhr am 25. Oktober überzeugt. Leonhard Birnbaum, CEO von Eon, bestätigte, dass Wasserstoff im Wärmesektor und bei industrieller Hochtemperaturwärme zur Dekarbonisierung essenziell ist.

In Deutschland werde viel mehr Wasserstoff benötigt, als das Land selbst produzieren kann. Im Ruhrgebiet geht Eon von einem erheblichen Anstieg der Nachfrage aus − von derzeit jährlich 17 Mrd. auf bis zu 150 Mrd. kWh im Jahr 2050. "Was wir brauchen, sind starke paneuropäische Partnerschaften und leistungsfähige Lieferketten, die jetzt etabliert werden müssen", betonte Birnbaum.

Das jetzt angestoßene Projekt H2 Ruhr sehe er weniger als ein weiteres Wasserstoff-Pilotprojekt des Konzerns. Es sei vielmehr ein Versuch, zusammen mit Partnern den Wasserstoff endlich in den industriellen Maßstab zu heben. Dabei setzt Eon neben lokalen Partnern auf die Energiekonzerne Enel (Italien) und Iberdrola (Spanien). Zwei Wertschöpfungsketten will Eon mit diesen im Rahmen des Projektes aufbauen: in Ammoniak gebundener Wasserstoff aus Spanien und grüner Strom zur Elektrolyse aus Italien (Details siehe Infokasten unten).

Der aus Ammoniak gewonnene oder mittels Elektrolyse erzeugte grüne Wasserstoff soll im Ruhrgebiet direkt in das sukzessive Wasserstoff-ertüchtigte Erdgasnetz eingespeist und an die Unternehmen verteilt werden. Bis 2032 soll so Schritt für Schritt ein neues regionales Wasserstoff-Pipelinenetz zwischen Duisburg und Dortmund entstehen. Eon kalkuliert mit bis zu 80.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr, die so für regionale Kunden im Ruhrgebiet zur Verfügung gestellt werden könnten. 

Perspektive für die Zukunft vieler Mittelständler

Bereits heute sei der industrielle Mittelstand proaktiv auf der Suche nach Lösungen zur Dekarbonisierung seiner Prozesse, versicherte Reiche. Für den Großteil der mittelständischen Unternehmen und damit für hunderttausende Arbeitsplätze sei der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft lebenswichtig. "Immer mehr kommunale Unternehmen, Mittelständler und Konzerne wünschen sich kurzfristig Bezugsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff, um ihre betrieblichen Prozesse klimafreundlich zu gestalten". H2 Ruhr leiste einen zentralen Beitrag, um das Ruhrgebiet als das industrielle Herz Deutschlands zu erhalten. "Je mehr Unternehmen früher in die Umstellung auf grünen Wasserstoff einsteigen, desto wirtschaftlicher kann sie erfolgen", so Reiche.

In der nun gestarteten Phase des Projekts H2 Ruhr geht es zunächst darum, konkrete Bedarfe in der Region zu ermitteln. Dafür tritt Eon aktiv an bestehende und potenzielle Kunden heran. Über die eigens geschaffene Projektinternetseite können Unternehmen Kontakt mit Eon aufnehmen und sich am Projekt beteiligen. Birnbaum wünscht sich mit H2 Ruhr eine "große Community von Zupackenden", um endlich Skaleneffekte für den Wasserstoff nutzbar zu machen. Der Wasserstoff solle zum "neuen Grubengold" im Ruhrgebiet werden. 

Das H2-Ruhr-Projekt steht unter dem Vorbehalt von Fördermittelzusagen und einer Prüfung der europäischen Kartellbehörde. Mit einer Investitionsentscheidung rechnet Birnbaum, abhängig von Förderzusagen und beteiligten Partnern, frühestens ab 2023. 

Das Projektvorhaben von "H2Ruhr"

Das Projekt sieht die Produktion von grünem Strom in Photovoltaik- und Windanlagen in Italien und Spanien vor, um so von der besseren Verfügbarkeit erneuerbarer Energien in diesen Ländern zu profitieren. Der Strom wird genutzt, um mittels Elektrolyse grünen Wasserstoff herzustellen. Zwei Wertschöpfungsketten sollen im Rahmen von H2 Ruhr aufgebaut werden:

In Spanien soll der Wasserstoff für die Erzeugung von Ammoniak eingesetzt werden, der dann nach Deutschland verschifft wird. Der Import soll voraussichtlich ab 2024 starten. Je nach Bedarf wird das grüne Ammoniak unmittelbar an Kunden geliefert oder für eine spätere Nutzung zwischengespeichert. Gleichzeitig untersucht Eon im Rahmen des Projekts, inwieweit Ammoniak im Ruhrgebiet effizient wieder in Wasserstoff rückgewandelt und genutzt werden kann.

Aus Italien soll grüner Storm exportiert und zur Wasserstofferzeugung in Deutschland genutzt werden. Dafür ist bis zum Jahr 2025 der Bau eines lokalen Elektrolyseurs mit einer Startkapazität von 20 MW geplant, die konstant ausgebaut werden soll.

Montag, 25.10.2021, 16:42 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Eon will Wasserstoff als
Präsentierten Ihre Wasserstoffpläne für das Ruhrgebiet: Katherina Reiche (Westenergie) und Leonhard Birnbaum (Eon, ganz rechts), Quelle: E&M
Wasserstoff
Eon will Wasserstoff als "neues Grubengold" etablieren
Zusammen mit den Energiekonzernen Enel und Iberdrola plant Eon im Projekt "H2.Ruhr" den Aufbau eines Verteilnetzes samt Infrastruktur für Wasserstoff und Ammoniak im Ruhrgebiet.
"Wasserstoff ist keine Option mehr, sondern die industriepolitische Antwort auf die Pariser Klimaschutzziele" − zeigte sich Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, in einer Onlinepräsentation zum Projekt H2 Ruhr am 25. Oktober überzeugt. Leonhard Birnbaum, CEO von Eon, bestätigte, dass Wasserstoff im Wärmesektor und bei industrieller Hochtemperaturwärme zur Dekarbonisierung essenziell ist.

In Deutschland werde viel mehr Wasserstoff benötigt, als das Land selbst produzieren kann. Im Ruhrgebiet geht Eon von einem erheblichen Anstieg der Nachfrage aus − von derzeit jährlich 17 Mrd. auf bis zu 150 Mrd. kWh im Jahr 2050. "Was wir brauchen, sind starke paneuropäische Partnerschaften und leistungsfähige Lieferketten, die jetzt etabliert werden müssen", betonte Birnbaum.

Das jetzt angestoßene Projekt H2 Ruhr sehe er weniger als ein weiteres Wasserstoff-Pilotprojekt des Konzerns. Es sei vielmehr ein Versuch, zusammen mit Partnern den Wasserstoff endlich in den industriellen Maßstab zu heben. Dabei setzt Eon neben lokalen Partnern auf die Energiekonzerne Enel (Italien) und Iberdrola (Spanien). Zwei Wertschöpfungsketten will Eon mit diesen im Rahmen des Projektes aufbauen: in Ammoniak gebundener Wasserstoff aus Spanien und grüner Strom zur Elektrolyse aus Italien (Details siehe Infokasten unten).

Der aus Ammoniak gewonnene oder mittels Elektrolyse erzeugte grüne Wasserstoff soll im Ruhrgebiet direkt in das sukzessive Wasserstoff-ertüchtigte Erdgasnetz eingespeist und an die Unternehmen verteilt werden. Bis 2032 soll so Schritt für Schritt ein neues regionales Wasserstoff-Pipelinenetz zwischen Duisburg und Dortmund entstehen. Eon kalkuliert mit bis zu 80.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr, die so für regionale Kunden im Ruhrgebiet zur Verfügung gestellt werden könnten. 

Perspektive für die Zukunft vieler Mittelständler

Bereits heute sei der industrielle Mittelstand proaktiv auf der Suche nach Lösungen zur Dekarbonisierung seiner Prozesse, versicherte Reiche. Für den Großteil der mittelständischen Unternehmen und damit für hunderttausende Arbeitsplätze sei der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft lebenswichtig. "Immer mehr kommunale Unternehmen, Mittelständler und Konzerne wünschen sich kurzfristig Bezugsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff, um ihre betrieblichen Prozesse klimafreundlich zu gestalten". H2 Ruhr leiste einen zentralen Beitrag, um das Ruhrgebiet als das industrielle Herz Deutschlands zu erhalten. "Je mehr Unternehmen früher in die Umstellung auf grünen Wasserstoff einsteigen, desto wirtschaftlicher kann sie erfolgen", so Reiche.

In der nun gestarteten Phase des Projekts H2 Ruhr geht es zunächst darum, konkrete Bedarfe in der Region zu ermitteln. Dafür tritt Eon aktiv an bestehende und potenzielle Kunden heran. Über die eigens geschaffene Projektinternetseite können Unternehmen Kontakt mit Eon aufnehmen und sich am Projekt beteiligen. Birnbaum wünscht sich mit H2 Ruhr eine "große Community von Zupackenden", um endlich Skaleneffekte für den Wasserstoff nutzbar zu machen. Der Wasserstoff solle zum "neuen Grubengold" im Ruhrgebiet werden. 

Das H2-Ruhr-Projekt steht unter dem Vorbehalt von Fördermittelzusagen und einer Prüfung der europäischen Kartellbehörde. Mit einer Investitionsentscheidung rechnet Birnbaum, abhängig von Förderzusagen und beteiligten Partnern, frühestens ab 2023. 

Das Projektvorhaben von "H2Ruhr"

Das Projekt sieht die Produktion von grünem Strom in Photovoltaik- und Windanlagen in Italien und Spanien vor, um so von der besseren Verfügbarkeit erneuerbarer Energien in diesen Ländern zu profitieren. Der Strom wird genutzt, um mittels Elektrolyse grünen Wasserstoff herzustellen. Zwei Wertschöpfungsketten sollen im Rahmen von H2 Ruhr aufgebaut werden:

In Spanien soll der Wasserstoff für die Erzeugung von Ammoniak eingesetzt werden, der dann nach Deutschland verschifft wird. Der Import soll voraussichtlich ab 2024 starten. Je nach Bedarf wird das grüne Ammoniak unmittelbar an Kunden geliefert oder für eine spätere Nutzung zwischengespeichert. Gleichzeitig untersucht Eon im Rahmen des Projekts, inwieweit Ammoniak im Ruhrgebiet effizient wieder in Wasserstoff rückgewandelt und genutzt werden kann.

Aus Italien soll grüner Storm exportiert und zur Wasserstofferzeugung in Deutschland genutzt werden. Dafür ist bis zum Jahr 2025 der Bau eines lokalen Elektrolyseurs mit einer Startkapazität von 20 MW geplant, die konstant ausgebaut werden soll.

Montag, 25.10.2021, 16:42 Uhr
Davina Spohn

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