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Energie & Management > Bilanz - Eon-Chef kritisiert Genehmigungsverfahren für Smart-Meter
Bild: Eisenhans, Fotolia
Bilanz

Eon-Chef kritisiert Genehmigungsverfahren für Smart-Meter

Leonhard Birnbaum übt auf der Hauptversammlung massive Kritik an der staatlichen Genehmigungspraxis. Beispiel: "der jämmerliche Roll-out der Smart Meter".
Gute Zahlen, gute Geschäftsprognose – es hätte ein Auftritt ohne Misstöne werden können. Doch der neue Vorstandsvorsitzende von Eon ist ein Mann, der seinem Ärger auf großer Bühne Luft macht, wenn er es für notwendig hält. Auf seiner ersten Hauptversammlung prangerte Leonhard Birnbaum die staatliche Verwaltung als Verhinderer der Digitalisierung für die Energiewende an. „Wir verwalten uns zu Tode“, monierte er.

Deutschland müsse endlich an Tempo gewinnen, die Genehmigungspraxis vollständig entschlacken, statt nur Ausnahmetatbestände zu schaffen. Ein schlimmes Beispiel für die staatliche Regulierung sei „der jämmerliche Roll-out der Smart Meter“. Für jedes Update des Betriebssystems sei eine eichrechtliche Genehmigung erforderlich, erläuterte Birnbaum.

„Wenn solche Anforderungen für Ihr Smartphone gelten würden, wäre die Software quasi immer veraltet. Und bei Smart Metern ist das nicht anders“, beschrieb der Eon-Chef gegenüber den Aktionären das Problem.

Andere Länder weit voraus

Eon habe in Deutschland bisher etwa 30.000 Smart Meter eingebaut. In Schweden installiere der Stromkonzern allein jeden Monat mehr intelligente Zähler. Eine ganze Reihe Staaten habe längst komplett auf Smart Meter umgestellt. Damit die Digitalisierung hierzulande schneller vorankomme, gelte es endlich, die Bürokratie abzubauen.

Für das Unternehmen birgt die Digitalisierung nach Aussage des Eon-Chefs erhebliches Potenzial. „Wir sind fest entschlossen, dieses zu heben“, sagte er verwies auf den eigens für dieses Aufgabenfeld neu geschaffenen Vorstandsposten, den die Managerin Victoria Ossadnik übernehmen wird.

Wohin die Reise im Konzern geht, verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende am Beispiel der digitalen Plattform Eon Next. Seit Ende April habe man alle npower-Kunden auf dieses System migriert. „Bis Ende des laufenden Geschäftsjahrs wollen wir insgesamt 6,5 Millionen deutsche Kundenverträge auf eine digitale Plattform migrieren. 2022 sollen es dann mehr als 8 Millionen sein.“

Nachhaltigkeit immer wichtiger

Eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Geschäfts spielt laut Birnbaum Nachhaltigkeit. Der Konzern nehme Fahrt für eine umfassende Transformation auf und schaffe die Infrastruktur für den weiteren Zuwachs erneuerbarer Energie, den Ausbau der Elektromobilität und die Sektorenkopplung zu Industrie.

Das reguliertes Netzgeschäft wachse mit dem Voranschreiten der Energiewende – allein bis 2023 um jährlich 4 bis 5 Prozent, erläuterte der Konzernlenker. In Summe flössen bis dahin 90 Prozent der Investitionen in den Aufbau kundenzentrierter Infrastruktur für die Energiewende. „Wir stehen in der Energiewirtschaft vor Dekaden des Wachstums“, prophezeite er.

Auch für die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr zeigte er sich zuversichtlich. Für das Gesamtjahr rechnet er, wie geplant, mit einem Ebit in Höhe von 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro.

Gut aufgestellt sieht sich der Konzern auch im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Eon könnte jederzeit einen weiteren, wichtigen Beitrag zur Eindämmung leisten, betonte Birnbaum. „An vielen internationalen Standorten haben wir bereits Teile unserer Belegschaft geimpft. Wir wollen gern in Deutschland nachziehen, endlich auch dort betriebsintern impfen.“

Mittwoch, 19.05.2021, 16:27 Uhr
Manfred Fischer
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Bild: Eisenhans, Fotolia
Bilanz
Eon-Chef kritisiert Genehmigungsverfahren für Smart-Meter
Leonhard Birnbaum übt auf der Hauptversammlung massive Kritik an der staatlichen Genehmigungspraxis. Beispiel: "der jämmerliche Roll-out der Smart Meter".
Gute Zahlen, gute Geschäftsprognose – es hätte ein Auftritt ohne Misstöne werden können. Doch der neue Vorstandsvorsitzende von Eon ist ein Mann, der seinem Ärger auf großer Bühne Luft macht, wenn er es für notwendig hält. Auf seiner ersten Hauptversammlung prangerte Leonhard Birnbaum die staatliche Verwaltung als Verhinderer der Digitalisierung für die Energiewende an. „Wir verwalten uns zu Tode“, monierte er.

Deutschland müsse endlich an Tempo gewinnen, die Genehmigungspraxis vollständig entschlacken, statt nur Ausnahmetatbestände zu schaffen. Ein schlimmes Beispiel für die staatliche Regulierung sei „der jämmerliche Roll-out der Smart Meter“. Für jedes Update des Betriebssystems sei eine eichrechtliche Genehmigung erforderlich, erläuterte Birnbaum.

„Wenn solche Anforderungen für Ihr Smartphone gelten würden, wäre die Software quasi immer veraltet. Und bei Smart Metern ist das nicht anders“, beschrieb der Eon-Chef gegenüber den Aktionären das Problem.

Andere Länder weit voraus

Eon habe in Deutschland bisher etwa 30.000 Smart Meter eingebaut. In Schweden installiere der Stromkonzern allein jeden Monat mehr intelligente Zähler. Eine ganze Reihe Staaten habe längst komplett auf Smart Meter umgestellt. Damit die Digitalisierung hierzulande schneller vorankomme, gelte es endlich, die Bürokratie abzubauen.

Für das Unternehmen birgt die Digitalisierung nach Aussage des Eon-Chefs erhebliches Potenzial. „Wir sind fest entschlossen, dieses zu heben“, sagte er verwies auf den eigens für dieses Aufgabenfeld neu geschaffenen Vorstandsposten, den die Managerin Victoria Ossadnik übernehmen wird.

Wohin die Reise im Konzern geht, verdeutlichte der Vorstandsvorsitzende am Beispiel der digitalen Plattform Eon Next. Seit Ende April habe man alle npower-Kunden auf dieses System migriert. „Bis Ende des laufenden Geschäftsjahrs wollen wir insgesamt 6,5 Millionen deutsche Kundenverträge auf eine digitale Plattform migrieren. 2022 sollen es dann mehr als 8 Millionen sein.“

Nachhaltigkeit immer wichtiger

Eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Geschäfts spielt laut Birnbaum Nachhaltigkeit. Der Konzern nehme Fahrt für eine umfassende Transformation auf und schaffe die Infrastruktur für den weiteren Zuwachs erneuerbarer Energie, den Ausbau der Elektromobilität und die Sektorenkopplung zu Industrie.

Das reguliertes Netzgeschäft wachse mit dem Voranschreiten der Energiewende – allein bis 2023 um jährlich 4 bis 5 Prozent, erläuterte der Konzernlenker. In Summe flössen bis dahin 90 Prozent der Investitionen in den Aufbau kundenzentrierter Infrastruktur für die Energiewende. „Wir stehen in der Energiewirtschaft vor Dekaden des Wachstums“, prophezeite er.

Auch für die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr zeigte er sich zuversichtlich. Für das Gesamtjahr rechnet er, wie geplant, mit einem Ebit in Höhe von 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro.

Gut aufgestellt sieht sich der Konzern auch im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Eon könnte jederzeit einen weiteren, wichtigen Beitrag zur Eindämmung leisten, betonte Birnbaum. „An vielen internationalen Standorten haben wir bereits Teile unserer Belegschaft geimpft. Wir wollen gern in Deutschland nachziehen, endlich auch dort betriebsintern impfen.“

Mittwoch, 19.05.2021, 16:27 Uhr
Manfred Fischer

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