Bild: shutterstock, CDuschinger
Den aktuellen Stand ihrer Vision einer europaweiten Transportinfrastruktur für Wasserstoff hat die Initiative für einen europäischen Wasserstoff-Backbone vorgestellt.
Bis zum Jahr 2040 rechnen die Mitglieder der Initiative mit einem 39.700
Kilometer langen Wasserstoffnetz. Dies hat der deutsche Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe (OGE) in einer Mitteilung vom 13.
April bekanntgegeben. Das Essener Unternehmen gehört zu den mittlerweile 23 Fernleitungsnetzbetreibern aus 21 europäischen Ländern, die sich für ein europäischen Wasserstoffnetz − den sogenannten "Hydrogen Backbone" − einsetzen.
Die aktuell vorgestellte Vision hat laut OGE den ersten Bericht der Initiative aus dem Juli 2020 zur Grundlage. In diesem waren die Mitglieder noch von einem 23.000 Kilometer langen Netz, das durch zehn Länder geht, ausgegangen. Damals gehörten der Initiative erst zwölf Unternehmen an.
|
Möglicher Verlauf des Hydrogen Backbone im Jahr 2040. Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken Grafik: European Hydrogen Backbone Initiative |
"Unser aktueller Bericht zeigt, dass eine wirklich paneuropäische, überwiegend auf umgewidmeten Erdgasleitungen basierende Wasserstoffinfrastruktur möglich ist", erklärt Daniel Muthmann. Er ist Koordinator der Initiative und Leiter des Bereichs Unternehmensentwicklung, Strategie, Politik und Kommunikation bei der OGE. Das Wasserstoffnetz wird laut der Partner zu 69
% aus umgewidmeten Erdgas-Leitungen bestehen. Die restlichen 31
% sind neue Anschlussleitungen für künftige Wasserstoffabnehmer in Ländern, die aktuell ein kleines Gasnetz haben, aber voraussichtlich mit hohem Wasserstoff-Bedarf und -Angebot aufwarten, wie etwa Norwegen, Finnland und Griechenland.
Die Gesamtinvestitionen für den 2040 anvisierten Backbone beziffern die Partner auf 43 bis 81
Mrd. Euro. Damit liegen die Kosten pro Kilometer unter der ursprünglichen Kostenschätzung des ersten Berichts aus dem Juli 2020. Zuvor waren
lediglich Leitungen mit einem Durchmesser von 48
Zoll berücksichtigt worden. Der zweite Bericht geht dagegen davon aus, dass ein Großteil der heutigen Erdgas- und künftigen Wasserstoff-Infrastruktur auch kleiner dimensionierte Leitungen umfassen wird. "Kleinere Leitungen lassen sich kostengünstiger auf Wasserstoff umstellen, führen aber zu etwas höheren Transportkosten pro Kilometer", so die Partner in einer gemeinsamen Erklärung.
Zwischen 11 und 21
Cent würde demnach der Transport von einem Kilogramm Wasserstoff über eine Distanz von 1.000
Kilometer kosten. Laut der Initiative zählt der europäische Wasserstoff-Backbone daher zu den kostengünstigsten Optionen für den Wasserstoff-Transport über weite Strecken.
Der Bericht enthält Infrastruktur-Karten für die Jahre 2030, 2035 und 2040. Die an der Initiative beteiligten Fernleitungsnetzbetreiber führen darin auf, in welchen infrastrukturellen Ausbauschritten die Dekarbonisierungsziele erreicht werden könnten. Sie betonen dabei, dass die Transportwege und Zeitpläne mit den Karten jedoch keineswegs endgültig festgelegt würden. Die endgültige Ausgestaltung des Backbones und der Umsetzungs-Zeitplan seien abhängig von den jeweiligen Marktbedingungen für Wasserstoff und Erdgas und der Schaffung eines stabilen Regulierungsrahmens.
Den 32-seitigen Bericht
"Extending the European Hydrogen Backbone" stellt die Initiative im Internet zum Download bereit.
Dienstag, 13.04.2021, 12:56 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH