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Energie & Management > Gas - Redispatch-Vorschuss soll Bau neuer Kraftwerke ermöglichen
Gaskraftwerk im Bayerischen Irsching, Quelle: E&M
Gas

Redispatch-Vorschuss soll Bau neuer Kraftwerke ermöglichen

Ein Anreizkonzept für den Neubau netzdienlicher Gaskraftwerke, die später auch mit Wasserstoff betrieben werden können, schlägt der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW vor.
Die aktuelle Debatte um die deutsche Abhängigkeit von Gasimporten beobachte man bei Transnet aufmerksam, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Dennoch gehe man in diesen Zeiten mit einem Anreizkonzept für neue Gaskraftwerke an die Öffentlichkeit, weil angesichts von Kernenergie- und Kohleausstieg jetzt mit den Planungen begonnen werden müsse.

„Schließlich sehen wir, dass Wirtschaft und Politik erfolgreich die Bezugsquellen für Gas diversifizieren, und setzen auf Wasserstoff als Energieträger der Zukunft“, erklärte Rainer Pflaum, Finanzvorstand und bei dem baden-württembergischen Ãœbertragungsnetzbetreiber für die Netzwirtschaft zuständig. In der angesichts der Ukraine-Krise aktualisierten Version sehe das Konzept auch eine Lösung vor, sollte die Diversifizierung länger als erwartet benötigen.

Transnet weist darauf hin, dass die letzten Kernkraftwerke mit einer Kapazität von 4.000 MW bereits Ende 2022 aus dem Markt gehen. Dazu kämen bis 2030 im Zuge des Kohleausstiegs noch einmal fast 30.000 MW Kapazität von Kohlekraftwerken. Davon beträfen über 4.000 MW direkt die Energieversorgung von Baden-Württemberg.

Gas als klimaverträglichste steuerbare Energiequelle, so heißt es weiter, sei das Mittel der Wahl, um diese Erzeugungslücke zu schließen. Handlungsbedarf bestehe schon heute und dringend, damit mit Blick auf Genehmigungs- und Bauzeiten die Anlagen rechtzeitig zur Verfügung stehen. „Doch angesichts der Veränderungen in der Erzeugungslandschaft herrscht auf Seiten der Investoren eine große Unsicherheit über der Rentabilität neuer Kraftwerke. Hier wollen wir mit unserem Konzept gegensteuern: über die Idee des Neubau-Vorschusses für klimaverträgliche und systemdienliche gesicherte Leistung“, erläuterte Pflaum die grundlegende Idee des Konzeptes.

Transnet BW erwartet keine Mehrkosten

Als zentrales Anreizinstrument schlägt Transnet eine zum Investitionszeitpunkt feststehende Vergütung für die zu erwartende Netzdienlichkeit der Anlage vor. Dabei soll für neue Anlagen ein Teil der Vergütung für künftige Redispatch-Maßnahmen als eine Art Vorschuss vorab garantiert. Die Redispatch-Maßnahmen würden vor allem im Südwesten einen erheblichen Anteil der Betriebsstunden neuer Kraftwerke ausmachen, was Basis für ein auskömmliches Geschäftsmodell sei.

So sieht das Verfahren konkret aus: Basierend auf erweiterten Systemanalysen prognostizieren die Ãœbertragungsnetzbetreiber sowohl den Neubaubedarf als auch die Zahl der Redispatch-Betriebsstunden in einer bestimmten Region. Die regionalen Leistungsbedarfe werden ausgeschrieben.

Kraftwerke sollen dort entstehen, wo sie im Sinne der Systemstabilisierung gebraucht werden, die garantierte Vergütung für netzdienliche Einsätze soll die nötige Sicherheit für Investoren schaffen. Transnet BW hält das Konzept „äußerst kosteneffizient“. Es werde erwartungsgemäß zu keinen Mehrkosten gegenüber dem Status Quo führen. Da kein grundsätzlicher Eingriff in das Strommarktdesign erfolge, sei es vergleichsweise einfach und schnell umsetzbar.

„Damit 2030 ausreichend neue, klimaverträgliche gesicherte Leistung am Markt ist, können wir mit dem Neubau-Vorschuss kurzfristig wirksame Anreize schaffen“, so Pflaum. Flankierend brauche es:
  • rechtlich geregelte wettbewerbliche Anreize, damit Kraftwerke dort gebaut werden, wo sie gebraucht werden;
  • erweiterte Systemanalysen, die zur rechtlichen Grundlage für die Bedarfsermittlung werden;
  • die Möglichkeit, die Anlage auf die Umstellung auf Wasserstoff vorzubereiten.

„Wir sind sicher: Mit dem Neubau-Vorschuss bekommen wir rechtzeitig die neuen Kraftwerke, die wir speziell im Südwesten dringend brauchen“, betonte Pflaum.


Dienstag, 17.05.2022, 14:40 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Gas - Redispatch-Vorschuss soll Bau neuer Kraftwerke ermöglichen
Gaskraftwerk im Bayerischen Irsching, Quelle: E&M
Gas
Redispatch-Vorschuss soll Bau neuer Kraftwerke ermöglichen
Ein Anreizkonzept für den Neubau netzdienlicher Gaskraftwerke, die später auch mit Wasserstoff betrieben werden können, schlägt der Übertragungsnetzbetreiber Transnet BW vor.
Die aktuelle Debatte um die deutsche Abhängigkeit von Gasimporten beobachte man bei Transnet aufmerksam, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Dennoch gehe man in diesen Zeiten mit einem Anreizkonzept für neue Gaskraftwerke an die Öffentlichkeit, weil angesichts von Kernenergie- und Kohleausstieg jetzt mit den Planungen begonnen werden müsse.

„Schließlich sehen wir, dass Wirtschaft und Politik erfolgreich die Bezugsquellen für Gas diversifizieren, und setzen auf Wasserstoff als Energieträger der Zukunft“, erklärte Rainer Pflaum, Finanzvorstand und bei dem baden-württembergischen Ãœbertragungsnetzbetreiber für die Netzwirtschaft zuständig. In der angesichts der Ukraine-Krise aktualisierten Version sehe das Konzept auch eine Lösung vor, sollte die Diversifizierung länger als erwartet benötigen.

Transnet weist darauf hin, dass die letzten Kernkraftwerke mit einer Kapazität von 4.000 MW bereits Ende 2022 aus dem Markt gehen. Dazu kämen bis 2030 im Zuge des Kohleausstiegs noch einmal fast 30.000 MW Kapazität von Kohlekraftwerken. Davon beträfen über 4.000 MW direkt die Energieversorgung von Baden-Württemberg.

Gas als klimaverträglichste steuerbare Energiequelle, so heißt es weiter, sei das Mittel der Wahl, um diese Erzeugungslücke zu schließen. Handlungsbedarf bestehe schon heute und dringend, damit mit Blick auf Genehmigungs- und Bauzeiten die Anlagen rechtzeitig zur Verfügung stehen. „Doch angesichts der Veränderungen in der Erzeugungslandschaft herrscht auf Seiten der Investoren eine große Unsicherheit über der Rentabilität neuer Kraftwerke. Hier wollen wir mit unserem Konzept gegensteuern: über die Idee des Neubau-Vorschusses für klimaverträgliche und systemdienliche gesicherte Leistung“, erläuterte Pflaum die grundlegende Idee des Konzeptes.

Transnet BW erwartet keine Mehrkosten

Als zentrales Anreizinstrument schlägt Transnet eine zum Investitionszeitpunkt feststehende Vergütung für die zu erwartende Netzdienlichkeit der Anlage vor. Dabei soll für neue Anlagen ein Teil der Vergütung für künftige Redispatch-Maßnahmen als eine Art Vorschuss vorab garantiert. Die Redispatch-Maßnahmen würden vor allem im Südwesten einen erheblichen Anteil der Betriebsstunden neuer Kraftwerke ausmachen, was Basis für ein auskömmliches Geschäftsmodell sei.

So sieht das Verfahren konkret aus: Basierend auf erweiterten Systemanalysen prognostizieren die Ãœbertragungsnetzbetreiber sowohl den Neubaubedarf als auch die Zahl der Redispatch-Betriebsstunden in einer bestimmten Region. Die regionalen Leistungsbedarfe werden ausgeschrieben.

Kraftwerke sollen dort entstehen, wo sie im Sinne der Systemstabilisierung gebraucht werden, die garantierte Vergütung für netzdienliche Einsätze soll die nötige Sicherheit für Investoren schaffen. Transnet BW hält das Konzept „äußerst kosteneffizient“. Es werde erwartungsgemäß zu keinen Mehrkosten gegenüber dem Status Quo führen. Da kein grundsätzlicher Eingriff in das Strommarktdesign erfolge, sei es vergleichsweise einfach und schnell umsetzbar.

„Damit 2030 ausreichend neue, klimaverträgliche gesicherte Leistung am Markt ist, können wir mit dem Neubau-Vorschuss kurzfristig wirksame Anreize schaffen“, so Pflaum. Flankierend brauche es:
  • rechtlich geregelte wettbewerbliche Anreize, damit Kraftwerke dort gebaut werden, wo sie gebraucht werden;
  • erweiterte Systemanalysen, die zur rechtlichen Grundlage für die Bedarfsermittlung werden;
  • die Möglichkeit, die Anlage auf die Umstellung auf Wasserstoff vorzubereiten.

„Wir sind sicher: Mit dem Neubau-Vorschuss bekommen wir rechtzeitig die neuen Kraftwerke, die wir speziell im Südwesten dringend brauchen“, betonte Pflaum.


Dienstag, 17.05.2022, 14:40 Uhr
Günter Drewnitzky

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