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Energie & Management > Wirtschaft - Compleo:
Quelle: Pixabay / Steve Buissinne
Wirtschaft

Compleo: "Produktion läuft wie geplant weiter"

Der Dortmunder Ladesäulenhersteller Compleo stellt Insolvenzantrag. Das neue Management will die begonnene Restrukturierung des börsennotierten Unternehmens fortsetzen.
Zumindest bei Werder Bremen zeigt man sich entspannt, der Sponsor aus Dortmund macht offenbar keinen Rückzieher. „Für unsere Projekte und die Partnerschaft hat die aktuelle Situation bei Compleo vorerst keinen Impact“, zitiert das Fußballfan-Portal Deichstube den Sprecher das Ladesäulenherstellers. Die Kooperation werde weitergeführt. Doch wie geht es mit der Compleo Charging Solutions AG weiter?

Seit sechs Wochen ist der neue Vorstand im Amt und hat nach eigener Aussage zahlreiche Maßnahmen angestoßen, „um das Unternehmen auf eine solide Basis zu stellen“. Jetzt hat er angekündigt, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzantrags in Eigenverwaltung – ohne amtlich eingesetzten Insolvenzverwalter – „in den nächsten Tagen“ zu stellen.

Gespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern würden „nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen“, begründet der Vorstand den Gang zum Amtsgericht. Die Zahlungsfähigkeit sei „nicht nachhaltig gewährleistet“.

Vorstand rechnet mit „nötigen Finanzierungen“ im neuen Jahr

Der Betrieb wird erst einmal unverändert fortgesetzt: „Die Produktion von Ladestationen läuft wie geplant weiter“, so Compleo-Vorstandschef Jörg Lohr in einer Mitteilung an die Aktionäre. Lohr will zusammen mit Finanzvorstand Peter Hamela Prozesse und das Produktportfolio verschlanken und Restrukturierungsprozesse vorantreiben. Man sei „zuversichtlich, dass wir im neuen Jahr die nötigen Finanzierungen erhalten“.

Wie groß ist der Finanzbedarf? Wie lange ist die Produktion noch gesichert? Warum unterstützten die Investoren nicht die mit der Bilanz zum 3. Quartal vorgestellte neue Unternehmensstrategie? Das wollte die Redaktion von Compleo erfahren, der Unternehmenssprecher reagierte nicht auf Anfrage.

Für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres weist die Compleo-Unternehmensgruppe einen Umsatz von 80,3 Mio. Euro aus, das sind 42,7 Mio. Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) landete bei minus 18,5 Millionen Euro. Im Jahr davor betrug das bereinigte Ebitda in der gleichen Zeit minus 7,7 Millionen Euro.

Der neue Vorstand stellte bei der Bekanntgabe der Zahlen im November einen Strategiewechsel vor, der sich an „vier Säulen“ orientiert. So soll etwa das Produktportfolio im Segment Ladestationen „deutlich geschärft“ werden. Von über 500 Produktvarianten sollen perspektivisch fünf Kernprodukte im Leistungsspektrum von 11 bis 400 kW übrig bleiben, die rund 80 Prozent der üblichen Anwendungsfälle abdecken. Produktion und Verwaltung will das Management zentralisieren. Die Produktionsstandorte in Paderborn und Schlangen – dort werden Wallboxen gefertigt – werden zum Jahresende geschlossen.

Börsennotiert ist Compleo seit zwei Jahren. Die Ausgabekurs der Aktie lag knapp unter 50 Euro und verdoppelte sich binnen zweier Monate. Den Höchststand erreichte die Aktie mit fast 110 Euro im August 2021. Seither geht der Trend nach unten. Aktuell kostet ein Anteilsschein etwas mehr als 1 Euro.

Der Ladesäulenhersteller zählt 300 Stadtwerke zu seinen Kunden sowie auch die Energiekonzerne Eon und EWE. Als Unternehmensgruppe ist Compleo nach eigener Darstellung in 18 Ländern aktiv.

Mittwoch, 21.12.2022, 16:17 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Wirtschaft - Compleo:
Quelle: Pixabay / Steve Buissinne
Wirtschaft
Compleo: "Produktion läuft wie geplant weiter"
Der Dortmunder Ladesäulenhersteller Compleo stellt Insolvenzantrag. Das neue Management will die begonnene Restrukturierung des börsennotierten Unternehmens fortsetzen.
Zumindest bei Werder Bremen zeigt man sich entspannt, der Sponsor aus Dortmund macht offenbar keinen Rückzieher. „Für unsere Projekte und die Partnerschaft hat die aktuelle Situation bei Compleo vorerst keinen Impact“, zitiert das Fußballfan-Portal Deichstube den Sprecher das Ladesäulenherstellers. Die Kooperation werde weitergeführt. Doch wie geht es mit der Compleo Charging Solutions AG weiter?

Seit sechs Wochen ist der neue Vorstand im Amt und hat nach eigener Aussage zahlreiche Maßnahmen angestoßen, „um das Unternehmen auf eine solide Basis zu stellen“. Jetzt hat er angekündigt, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzantrags in Eigenverwaltung – ohne amtlich eingesetzten Insolvenzverwalter – „in den nächsten Tagen“ zu stellen.

Gespräche mit potenziellen Investoren und Stakeholdern würden „nicht mehr mit der erforderlichen Wahrscheinlichkeit zu einem erfolgreichen Abschluss führen“, begründet der Vorstand den Gang zum Amtsgericht. Die Zahlungsfähigkeit sei „nicht nachhaltig gewährleistet“.

Vorstand rechnet mit „nötigen Finanzierungen“ im neuen Jahr

Der Betrieb wird erst einmal unverändert fortgesetzt: „Die Produktion von Ladestationen läuft wie geplant weiter“, so Compleo-Vorstandschef Jörg Lohr in einer Mitteilung an die Aktionäre. Lohr will zusammen mit Finanzvorstand Peter Hamela Prozesse und das Produktportfolio verschlanken und Restrukturierungsprozesse vorantreiben. Man sei „zuversichtlich, dass wir im neuen Jahr die nötigen Finanzierungen erhalten“.

Wie groß ist der Finanzbedarf? Wie lange ist die Produktion noch gesichert? Warum unterstützten die Investoren nicht die mit der Bilanz zum 3. Quartal vorgestellte neue Unternehmensstrategie? Das wollte die Redaktion von Compleo erfahren, der Unternehmenssprecher reagierte nicht auf Anfrage.

Für die ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres weist die Compleo-Unternehmensgruppe einen Umsatz von 80,3 Mio. Euro aus, das sind 42,7 Mio. Euro mehr als im Vorjahreszeitraum. Das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) landete bei minus 18,5 Millionen Euro. Im Jahr davor betrug das bereinigte Ebitda in der gleichen Zeit minus 7,7 Millionen Euro.

Der neue Vorstand stellte bei der Bekanntgabe der Zahlen im November einen Strategiewechsel vor, der sich an „vier Säulen“ orientiert. So soll etwa das Produktportfolio im Segment Ladestationen „deutlich geschärft“ werden. Von über 500 Produktvarianten sollen perspektivisch fünf Kernprodukte im Leistungsspektrum von 11 bis 400 kW übrig bleiben, die rund 80 Prozent der üblichen Anwendungsfälle abdecken. Produktion und Verwaltung will das Management zentralisieren. Die Produktionsstandorte in Paderborn und Schlangen – dort werden Wallboxen gefertigt – werden zum Jahresende geschlossen.

Börsennotiert ist Compleo seit zwei Jahren. Die Ausgabekurs der Aktie lag knapp unter 50 Euro und verdoppelte sich binnen zweier Monate. Den Höchststand erreichte die Aktie mit fast 110 Euro im August 2021. Seither geht der Trend nach unten. Aktuell kostet ein Anteilsschein etwas mehr als 1 Euro.

Der Ladesäulenhersteller zählt 300 Stadtwerke zu seinen Kunden sowie auch die Energiekonzerne Eon und EWE. Als Unternehmensgruppe ist Compleo nach eigener Darstellung in 18 Ländern aktiv.

Mittwoch, 21.12.2022, 16:17 Uhr
Manfred Fischer

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