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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Ausgabe - „Ane Energy beschleunigt Umbau von Hamburgs Energieversorgung“
Quelle: Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Ausgabe

„Ane Energy beschleunigt Umbau von Hamburgs Energieversorgung“

Die Hamburger Energiewerke sind neuer Hauptgesellschafter von Ane Energy. E&M sprach darüber mit Christian Heine (HEnW) und Ralf Höper (Ane Energy).
E&M: Herr Heine, die Hamburger Energiewerke (HEnW) investieren nach eigenem Bekunden 1,9 Milliarden Euro in die Energie- und Wärmewende bis 2027. Anscheinend haben Sie noch einige Millionen auf dem Konto gehabt, um sich mit 50,1 Prozent an Ane Energy zu beteiligen. Was sind Ihre Motive für diesen Schritt gewesen?

Heine: Die Beteiligung ist Teil unserer strategischen Positionierung, die wir nach der Fusion mit Hamburg Wärme 2022 vorgenommen haben. Vorab: Ane Energy ist für uns kein Unbekannter gewesen. Wir kennen das Unternehmen aus dem Projekt ‚Norddeutsche Energiewende 4.0‘ und haben seit Jahren mit Ane Energy als Dienstleister für die Stromvermarktung unserer regenerativen Anlagen zusammengearbeitet. Wir sehen in der Beteiligung eine Brücke, um all die anstehenden Herausforderungen für den Umbau der Energieversorgung im Raum Hamburg schneller und erfolgreicher zu schaffen. 

E&M: Was heißt das konkret?

Heine: Wir wollen im Ökostromvertrieb wachsen. Dabei setzen wir darauf, dass uns Ane Energy bei der Beschaffung der notwendigen Mengen ganz kräftig unterstützt. Und nicht nur das: Hamburg steht vor der Dekarbonisierung seiner Fernwärmeversorgung. Wir planen beispielsweise eine große Power-to-Heat-Anlage und mehrere größere Flusswärmepumpen. Auch dafür sind große Volumina Ökostrom unverzichtbar. Als wichtiger Industrie- und Hafenstandort setzen wir außerdem verstärkt auf PPA, Power Purchase Agreements, mit der Industrie vor Ort. Da kommt uns das Know-how von Ane Energy wie gerufen. Es gibt so einige Facetten und Kooperationsmöglichkeiten, da passen beide Unternehmen bestens zusammen.
 
„Da kommt einiges an Arbeit auf Ane Energy zu“
Christian Heine, seit 2022 Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke GmbH
Quelle: Hamburger Energiewerke

E&M: Das dürfte auch auf Ihr Projekt zutreffen, auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Moorburg einen 100-Megawatt-Elektrolyseur zu bauen.

Heine: Ja, das stimmt. Beim grünen Wasserstoff wollen wir künftig eng mit Ane Energy in der Produktentwicklung zusammenarbeiten. Was noch ein bisschen nach Zukunftsmusik klingt. Wesentlich kurzfristiger wollen wir die ausgereifte Software von Ane Energy, mit der das Unternehmen sein virtuelles Kraftwerk steuert, für unsere rund 100 Blockheizkraftwerke im Stadtgebiet nutzen. Das allein dürfte das Portfolio des virtuellen Kraftwerks von Ane Energy deutlich erweitern. Hinzu kommt unser eigener regenerativer Bestand: Heute umfasst unser Portfolio etwa 90 Megawatt Leistung, bis 2030 sollen es 500 Megawatt werden. Da kommt einiges an Arbeit auf Ane Energy bei der Vermarktung zu. 
 
„Bei den HEnW sind alle innovativen Themen am Start, bei denen wir Wachstumschancen sehen“
Ralf Höper, Co-Geschäftsführer von Ane Energy
Quelle: Ane Energy

E&M: Herr Höper, Ane Energy setzt voll auf die Karte PPA, was Ihre Vereinbarung mit dem Spezialchemieunternehmen Sasol kurz vor Weihnachten 2023 noch einmal unterstreicht. Wenn Sie künftig, wie abzusehen ist, vor allem für die Hamburger Energiewerke Direktstromverträge, also PPA, vermitteln, schränken Sie damit Ihren Abnehmerkreis nicht ein?

Höper: Die Hamburger Energiewerke waren und sind unser Top-Wunschpartner. Die HEnW bringen nicht nur die Kapitalstärke mit, die uns mitunter bei den stark volatilen Preisen in den zurückliegenden zwei Jahren teilweise gefehlt hat. Bei den HEnW sind auch all die innovativen Themen am Start − wie beispielsweise grüne Fernwärme und grüner Wasserstoff −, bei denen wir in den kommenden Jahren deutliche Wachstumschancen sehen.
Power Purchase Agreements sind ein Geschäftsfeld, in dem wir künftig sicherlich stark mit den HEnW zusammenarbeiten. Eingeschränkt sehen wir uns überhaupt nicht, da wir dank HEnW den Zugang zu einer Reihe spannender Themen und Geschäftsmöglichkeiten erhalten. Mit unserem Instrumentenkasten und den Börsenzugängen werden wir die HEnW voll unterstützen, die geplanten Investitionen erfolgreich auf die Straße zu bringen. Bei den PPA werden wir auch künftig bundesweit unterwegs sein.

E&M: Gehen Sie davon aus, dass Ane Energy demnächst ein wesentlich größeres Portfolio direkt vermarkten wird? 

Höpfer: Das sieht unsere mittelfristige Businessplanung nicht vor. Der Blick auf die beispielsweise von Energie & Management vermeldeten Zahlen zur Entwicklung bei der Direktvermarktung sagt nichts über die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Portfolien aus. Wir werden, und da können Sie sicher sein, dank der HEnW-Beteiligung künftig mehr als genug zu tun haben.

E&M: Herr Heine, mit Ihrer Beteiligung an Ane Energy rangieren die Hamburger Energiewerke im Kreis der Stadtwerke nun unter den größten kommunalen Direktvermarktern. Reizt Sie dieses Standing nicht, Ihre Aktivitäten bei der Direktvermarktung und beim PPA-Geschäft gezielt bundesweit auszuweiten?

Heine: Der Schwerpunkt all unserer Aktivitäten bleibt die Metropolregion Hamburg, andere Pläne gibt es nicht. Ane Energy wird weiterhin bundesweit unterwegs sein, was auch gut so ist. Wir sind bei Ane Energy nicht eingestiegen, um einer der bundesweit größten Direktvermarkter zu werden. Für uns standen vielmehr das Know-how, das Personal und die entwickelten IT-Tools im Fokus, von denen wir bei all unseren aktuellen und geplanten Aktivitäten deutlich profitieren.
Deshalb will ich noch einmal auf unsere Blockheizkraftwerke zurückkommen: Für den Intraday-Handel mit KWK-Strom hat Ane Energy in unseren Augen extrem gute Kompetenzen aufgebaut. Solche Möglichkeiten nutzen bislang nur die wenigsten Fernwärmebetreiber in der Republik. Deshalb sehen wir neben der klassischen Grünstromvermarktung für Ane Energy auch gute Wachstumschancen bei der Vermarktung von KWK-Strom.

E&M: Wie läuft künftig das tägliche Doing bei Ane Energy? Überlassen die HEnW Herrn Höper und seinem Team das tägliche Geschäft oder entsenden Sie einen zusätzlichen Geschäftsführer aus Ihren Reihen nach Husum zum Ane-Energy-Sitz?

Heine: Nach dem Closing am 2. November 2023 fand die erste Sitzung des neuen Aufsichtsrats statt, dessen Vorsitz die HEnW nun übernommen haben. Außerdem ist ein Risikoausschuss geschaffen worden, in dem es einen engen Austausch gibt zwischen den Experten von Ane Energy und unserer energiewirtschaftlichen Abteilung. Ãœber diese beiden Gremien sind wir im ständigen Austausch mit Ane Energy. Angesichts der guten Erfahrungen mit dem Unternehmen in der Vergangenheit haben wir weiterhin extremes Vertrauen in die Geschäftsführung von Ane Energy. Deshalb gab es für uns nicht eine Sekunde irgendwelche Ãœberlegungen, die Geschäftsführung zu verändern. Dabei soll es bleiben.

Donnerstag, 8.02.2024, 09:15 Uhr
Ralf Köpke
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Ausgabe - „Ane Energy beschleunigt Umbau von Hamburgs Energieversorgung“
Quelle: Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Ausgabe
„Ane Energy beschleunigt Umbau von Hamburgs Energieversorgung“
Die Hamburger Energiewerke sind neuer Hauptgesellschafter von Ane Energy. E&M sprach darüber mit Christian Heine (HEnW) und Ralf Höper (Ane Energy).
E&M: Herr Heine, die Hamburger Energiewerke (HEnW) investieren nach eigenem Bekunden 1,9 Milliarden Euro in die Energie- und Wärmewende bis 2027. Anscheinend haben Sie noch einige Millionen auf dem Konto gehabt, um sich mit 50,1 Prozent an Ane Energy zu beteiligen. Was sind Ihre Motive für diesen Schritt gewesen?

Heine: Die Beteiligung ist Teil unserer strategischen Positionierung, die wir nach der Fusion mit Hamburg Wärme 2022 vorgenommen haben. Vorab: Ane Energy ist für uns kein Unbekannter gewesen. Wir kennen das Unternehmen aus dem Projekt ‚Norddeutsche Energiewende 4.0‘ und haben seit Jahren mit Ane Energy als Dienstleister für die Stromvermarktung unserer regenerativen Anlagen zusammengearbeitet. Wir sehen in der Beteiligung eine Brücke, um all die anstehenden Herausforderungen für den Umbau der Energieversorgung im Raum Hamburg schneller und erfolgreicher zu schaffen. 

E&M: Was heißt das konkret?

Heine: Wir wollen im Ökostromvertrieb wachsen. Dabei setzen wir darauf, dass uns Ane Energy bei der Beschaffung der notwendigen Mengen ganz kräftig unterstützt. Und nicht nur das: Hamburg steht vor der Dekarbonisierung seiner Fernwärmeversorgung. Wir planen beispielsweise eine große Power-to-Heat-Anlage und mehrere größere Flusswärmepumpen. Auch dafür sind große Volumina Ökostrom unverzichtbar. Als wichtiger Industrie- und Hafenstandort setzen wir außerdem verstärkt auf PPA, Power Purchase Agreements, mit der Industrie vor Ort. Da kommt uns das Know-how von Ane Energy wie gerufen. Es gibt so einige Facetten und Kooperationsmöglichkeiten, da passen beide Unternehmen bestens zusammen.
 
„Da kommt einiges an Arbeit auf Ane Energy zu“
Christian Heine, seit 2022 Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke GmbH
Quelle: Hamburger Energiewerke

E&M: Das dürfte auch auf Ihr Projekt zutreffen, auf dem Gelände des Kohlekraftwerks Moorburg einen 100-Megawatt-Elektrolyseur zu bauen.

Heine: Ja, das stimmt. Beim grünen Wasserstoff wollen wir künftig eng mit Ane Energy in der Produktentwicklung zusammenarbeiten. Was noch ein bisschen nach Zukunftsmusik klingt. Wesentlich kurzfristiger wollen wir die ausgereifte Software von Ane Energy, mit der das Unternehmen sein virtuelles Kraftwerk steuert, für unsere rund 100 Blockheizkraftwerke im Stadtgebiet nutzen. Das allein dürfte das Portfolio des virtuellen Kraftwerks von Ane Energy deutlich erweitern. Hinzu kommt unser eigener regenerativer Bestand: Heute umfasst unser Portfolio etwa 90 Megawatt Leistung, bis 2030 sollen es 500 Megawatt werden. Da kommt einiges an Arbeit auf Ane Energy bei der Vermarktung zu. 
 
„Bei den HEnW sind alle innovativen Themen am Start, bei denen wir Wachstumschancen sehen“
Ralf Höper, Co-Geschäftsführer von Ane Energy
Quelle: Ane Energy

E&M: Herr Höper, Ane Energy setzt voll auf die Karte PPA, was Ihre Vereinbarung mit dem Spezialchemieunternehmen Sasol kurz vor Weihnachten 2023 noch einmal unterstreicht. Wenn Sie künftig, wie abzusehen ist, vor allem für die Hamburger Energiewerke Direktstromverträge, also PPA, vermitteln, schränken Sie damit Ihren Abnehmerkreis nicht ein?

Höper: Die Hamburger Energiewerke waren und sind unser Top-Wunschpartner. Die HEnW bringen nicht nur die Kapitalstärke mit, die uns mitunter bei den stark volatilen Preisen in den zurückliegenden zwei Jahren teilweise gefehlt hat. Bei den HEnW sind auch all die innovativen Themen am Start − wie beispielsweise grüne Fernwärme und grüner Wasserstoff −, bei denen wir in den kommenden Jahren deutliche Wachstumschancen sehen.
Power Purchase Agreements sind ein Geschäftsfeld, in dem wir künftig sicherlich stark mit den HEnW zusammenarbeiten. Eingeschränkt sehen wir uns überhaupt nicht, da wir dank HEnW den Zugang zu einer Reihe spannender Themen und Geschäftsmöglichkeiten erhalten. Mit unserem Instrumentenkasten und den Börsenzugängen werden wir die HEnW voll unterstützen, die geplanten Investitionen erfolgreich auf die Straße zu bringen. Bei den PPA werden wir auch künftig bundesweit unterwegs sein.

E&M: Gehen Sie davon aus, dass Ane Energy demnächst ein wesentlich größeres Portfolio direkt vermarkten wird? 

Höpfer: Das sieht unsere mittelfristige Businessplanung nicht vor. Der Blick auf die beispielsweise von Energie & Management vermeldeten Zahlen zur Entwicklung bei der Direktvermarktung sagt nichts über die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Portfolien aus. Wir werden, und da können Sie sicher sein, dank der HEnW-Beteiligung künftig mehr als genug zu tun haben.

E&M: Herr Heine, mit Ihrer Beteiligung an Ane Energy rangieren die Hamburger Energiewerke im Kreis der Stadtwerke nun unter den größten kommunalen Direktvermarktern. Reizt Sie dieses Standing nicht, Ihre Aktivitäten bei der Direktvermarktung und beim PPA-Geschäft gezielt bundesweit auszuweiten?

Heine: Der Schwerpunkt all unserer Aktivitäten bleibt die Metropolregion Hamburg, andere Pläne gibt es nicht. Ane Energy wird weiterhin bundesweit unterwegs sein, was auch gut so ist. Wir sind bei Ane Energy nicht eingestiegen, um einer der bundesweit größten Direktvermarkter zu werden. Für uns standen vielmehr das Know-how, das Personal und die entwickelten IT-Tools im Fokus, von denen wir bei all unseren aktuellen und geplanten Aktivitäten deutlich profitieren.
Deshalb will ich noch einmal auf unsere Blockheizkraftwerke zurückkommen: Für den Intraday-Handel mit KWK-Strom hat Ane Energy in unseren Augen extrem gute Kompetenzen aufgebaut. Solche Möglichkeiten nutzen bislang nur die wenigsten Fernwärmebetreiber in der Republik. Deshalb sehen wir neben der klassischen Grünstromvermarktung für Ane Energy auch gute Wachstumschancen bei der Vermarktung von KWK-Strom.

E&M: Wie läuft künftig das tägliche Doing bei Ane Energy? Überlassen die HEnW Herrn Höper und seinem Team das tägliche Geschäft oder entsenden Sie einen zusätzlichen Geschäftsführer aus Ihren Reihen nach Husum zum Ane-Energy-Sitz?

Heine: Nach dem Closing am 2. November 2023 fand die erste Sitzung des neuen Aufsichtsrats statt, dessen Vorsitz die HEnW nun übernommen haben. Außerdem ist ein Risikoausschuss geschaffen worden, in dem es einen engen Austausch gibt zwischen den Experten von Ane Energy und unserer energiewirtschaftlichen Abteilung. Ãœber diese beiden Gremien sind wir im ständigen Austausch mit Ane Energy. Angesichts der guten Erfahrungen mit dem Unternehmen in der Vergangenheit haben wir weiterhin extremes Vertrauen in die Geschäftsführung von Ane Energy. Deshalb gab es für uns nicht eine Sekunde irgendwelche Ãœberlegungen, die Geschäftsführung zu verändern. Dabei soll es bleiben.

Donnerstag, 8.02.2024, 09:15 Uhr
Ralf Köpke

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