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Energie & Management > Bilanz - Uniper ist zurück in der Gewinnzone
Quelle: E&M
Bilanz

Uniper ist zurück in der Gewinnzone

Nach hohen Verlusten im vergangenen Jahr präsentiert das mittlerweile verstaatlichte Unternehmen Uniper einen Gewinn in Milliardenhöhe.
„Uniper is back“, sagte Uniper-CEO Michael Lewis bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf zu den Halbjahreszahlen. Das Unternehmen bestätigte einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,7 Milliarden Euro für das erste Halbjahr. Die gleiche Kennzahl wies vor einem Jahr noch einen Verlust von 757 Millionen Euro aus.

Uniper Chief Financial Officer (CFO) Jutta Dönges wies mehrmals darauf hin, dass die guten Zahlen einmalig seien. Das Ergebnis beruhe zu einem großen Teil auf außergewöhnlichen Effekten und werde sich so in den nächsten Jahren vermutlich nicht wiederholen. Die Zahlen „dürfen nicht in die Zukunft extrapoliert werden“, so Dönges.

Uniper profitierte in hohem Maße von Absicherungsgeschäften im Bereich der Kohle- und Gaskraftwerke sowie im Gas Mid-Stream Geschäft. Das Unternehmen verdiente im ersten Halbjahr viel Geld mit der Ersatzbeschaffung von Gasmengen. Dieser positive Einmaleffekt werde nun in den Ergebnissen der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2023 sichtbar, hieß es weiter.

Im vergangenen Jahr meldete das Unternehmen nach den ersten sechs Monaten noch horrende Verluste. Der Konzernfehlbetrag nach der internationalen Rechnungslegung IFRS betrug damals in den ersten sechs Monaten 2022 mehr als 12,3 Milliarden Euro. Ein großer Teil kam aufgrund des Stopps der russischen Gaslieferungen und der notwendigen teuren Ersatzlieferungen zustande. Außerdem waren rund 2,7 Mrd. Euro an Abschreibungen enthalten, unter anderem für die Nord-Stream-2-Pipeline. Für das erste Halbjahr 2023 meldet Uniper nun einen IFRS-Überschuss von 9,4 Milliarden Euro.

Das erste Halbjahr hatte auch eine komplette Neubesetzung des Verstandes mit sich gebracht. So haben CEO Klaus-Dieter Maubach, Chief Operation Officer (COO), David Bryson und CFO Tiina Tuomela ihre Jobs wieder zurückgegeben. Niek den Hollander, Chief Commercial Officer (CCO), hat seinen Vertrag Ende 2023 nicht verlängert. Das Management von Uniper besteht nun aus CEO Michael Lewis, COO Holger Kreetz, CFO Jutta Dönges und seit 1. August auch CCO Carsten Poppinga.
 
CEO Michael Lewis
Quelle: Uniper

Alle Vorstände saßen auf dem Podium der Pressekonferenz und verbreiteten Optimus. Warum auch nicht. Ihren Worten zufolge befindet sich Uniper wieder auf einem guten Weg. „Vor knapp acht Monaten wurden wir durch den deutschen Staat finanziell stabilisiert und haben bereits kurz danach den Turnaround geschafft“, sagte CEO Lewis. Bekanntlich hat der Staat im September vergangenen Jahres Uniper zu 99 Prozent übernommen. Größter Anteilseigener war bis dahin der finnische Staatskonzern Fortum.

Lewis betonte, dass Uniper seinen Schwerpunkt weiterhin auf Strom und Gas habe. „Wir wollen mit unseren Kernkompetenzen im Bereich Strom und Gas die Energiewende entscheidend nach vorne bringen“, so der CEO. Wachstum wolle das Unternehmen mit „flexibler Erzeugung, grünen Gasen, Wind und Solar“ schaffen.

Dafür will das Management einiges an Geld in die Hand nehmen. Bis 2030 sollen dabei rund 8 Milliarden Euro investiert werden. Das sei eine Verdreifachung dessen, was im Schnitt in den vergangenen drei Jahre investiert worden sei, so Lewis. Bis 2030 will Uniper eine Kraftwerksleistung von 15.000 bis 20.000 MW in seinem Portfolio haben, „das zu mindestens 80 Prozent CO2-frei sein wird“. Dazu beitragen werden auch die Uniper-Kernkraftwerke in Schweden, wenngleich Lewis Neuinvestitionen in den Bereich ausschloss.

Ab 2040 will Uniper CO2-neutral wirtschaften, so der Plan. Ab 2029 soll keine Energie aus Kohle mehr gewonnen werden. Das deutsche Steinkohlekraftwerk Datteln 4 muss aufgrund von EU-Auflagen verkauft werden. Das letzte Uniper-Kohlekraftwerk Maasvlakte 3 in Rotterdam soll spätestens zum Jahresende 2029 vom Netz gehen.

Die EU-Kommission hat bei der Genehmigung der deutschen Staatshilfen Beihilfeauflagen gemacht, damit es zu keiner Wettbewerbsverzerrung kommt. Dazu zählen unter anderem der Verkauf von Kohle- und Gaskraftwerken in Europa und die Abgabe von Beteiligungen an Erdgaspipelines bis Ende 2026. Zudem darf der deutsche Staatsanteil bis 2028 nur noch 25 Prozent plus eine Aktie betragen.
 

Dienstag, 1.08.2023, 15:33 Uhr
Stefan Sagmeister
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Uniper ist zurück in der Gewinnzone
Nach hohen Verlusten im vergangenen Jahr präsentiert das mittlerweile verstaatlichte Unternehmen Uniper einen Gewinn in Milliardenhöhe.
„Uniper is back“, sagte Uniper-CEO Michael Lewis bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf zu den Halbjahreszahlen. Das Unternehmen bestätigte einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 3,7 Milliarden Euro für das erste Halbjahr. Die gleiche Kennzahl wies vor einem Jahr noch einen Verlust von 757 Millionen Euro aus.

Uniper Chief Financial Officer (CFO) Jutta Dönges wies mehrmals darauf hin, dass die guten Zahlen einmalig seien. Das Ergebnis beruhe zu einem großen Teil auf außergewöhnlichen Effekten und werde sich so in den nächsten Jahren vermutlich nicht wiederholen. Die Zahlen „dürfen nicht in die Zukunft extrapoliert werden“, so Dönges.

Uniper profitierte in hohem Maße von Absicherungsgeschäften im Bereich der Kohle- und Gaskraftwerke sowie im Gas Mid-Stream Geschäft. Das Unternehmen verdiente im ersten Halbjahr viel Geld mit der Ersatzbeschaffung von Gasmengen. Dieser positive Einmaleffekt werde nun in den Ergebnissen der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2023 sichtbar, hieß es weiter.

Im vergangenen Jahr meldete das Unternehmen nach den ersten sechs Monaten noch horrende Verluste. Der Konzernfehlbetrag nach der internationalen Rechnungslegung IFRS betrug damals in den ersten sechs Monaten 2022 mehr als 12,3 Milliarden Euro. Ein großer Teil kam aufgrund des Stopps der russischen Gaslieferungen und der notwendigen teuren Ersatzlieferungen zustande. Außerdem waren rund 2,7 Mrd. Euro an Abschreibungen enthalten, unter anderem für die Nord-Stream-2-Pipeline. Für das erste Halbjahr 2023 meldet Uniper nun einen IFRS-Überschuss von 9,4 Milliarden Euro.

Das erste Halbjahr hatte auch eine komplette Neubesetzung des Verstandes mit sich gebracht. So haben CEO Klaus-Dieter Maubach, Chief Operation Officer (COO), David Bryson und CFO Tiina Tuomela ihre Jobs wieder zurückgegeben. Niek den Hollander, Chief Commercial Officer (CCO), hat seinen Vertrag Ende 2023 nicht verlängert. Das Management von Uniper besteht nun aus CEO Michael Lewis, COO Holger Kreetz, CFO Jutta Dönges und seit 1. August auch CCO Carsten Poppinga.
 
CEO Michael Lewis
Quelle: Uniper

Alle Vorstände saßen auf dem Podium der Pressekonferenz und verbreiteten Optimus. Warum auch nicht. Ihren Worten zufolge befindet sich Uniper wieder auf einem guten Weg. „Vor knapp acht Monaten wurden wir durch den deutschen Staat finanziell stabilisiert und haben bereits kurz danach den Turnaround geschafft“, sagte CEO Lewis. Bekanntlich hat der Staat im September vergangenen Jahres Uniper zu 99 Prozent übernommen. Größter Anteilseigener war bis dahin der finnische Staatskonzern Fortum.

Lewis betonte, dass Uniper seinen Schwerpunkt weiterhin auf Strom und Gas habe. „Wir wollen mit unseren Kernkompetenzen im Bereich Strom und Gas die Energiewende entscheidend nach vorne bringen“, so der CEO. Wachstum wolle das Unternehmen mit „flexibler Erzeugung, grünen Gasen, Wind und Solar“ schaffen.

Dafür will das Management einiges an Geld in die Hand nehmen. Bis 2030 sollen dabei rund 8 Milliarden Euro investiert werden. Das sei eine Verdreifachung dessen, was im Schnitt in den vergangenen drei Jahre investiert worden sei, so Lewis. Bis 2030 will Uniper eine Kraftwerksleistung von 15.000 bis 20.000 MW in seinem Portfolio haben, „das zu mindestens 80 Prozent CO2-frei sein wird“. Dazu beitragen werden auch die Uniper-Kernkraftwerke in Schweden, wenngleich Lewis Neuinvestitionen in den Bereich ausschloss.

Ab 2040 will Uniper CO2-neutral wirtschaften, so der Plan. Ab 2029 soll keine Energie aus Kohle mehr gewonnen werden. Das deutsche Steinkohlekraftwerk Datteln 4 muss aufgrund von EU-Auflagen verkauft werden. Das letzte Uniper-Kohlekraftwerk Maasvlakte 3 in Rotterdam soll spätestens zum Jahresende 2029 vom Netz gehen.

Die EU-Kommission hat bei der Genehmigung der deutschen Staatshilfen Beihilfeauflagen gemacht, damit es zu keiner Wettbewerbsverzerrung kommt. Dazu zählen unter anderem der Verkauf von Kohle- und Gaskraftwerken in Europa und die Abgabe von Beteiligungen an Erdgaspipelines bis Ende 2026. Zudem darf der deutsche Staatsanteil bis 2028 nur noch 25 Prozent plus eine Aktie betragen.
 

Dienstag, 1.08.2023, 15:33 Uhr
Stefan Sagmeister

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