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Energie & Management > Windkraft Onshore - SWM dürfen 100 Millionen Euro in Norwegens Wind schießen
Quelle: Fotolia / psdesign1
Windkraft Onshore

SWM dürfen 100 Millionen Euro in Norwegens Wind schießen

Grünes Licht für grüne Energien in Norwegen: Die Stadtwerke München dürfen etwa 100 Millionen Euro in weitere neue Windparks in Skandinavien stecken.
Die Stadtwerke München (SWM) haben von Norwegen noch lange nicht genug. Bis zu 100 Millionen Euro möchte das Unternehmen für Windparks in dem skandinavischen Staat ausgeben. Für diese Investitionssumme hat das größte Stadtwerk Deutschlands sich jetzt das Okay von der bayerischen Landeshauptstadt eingeholt.

Ein Sprecher des Konzerns bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass zwei bestehende Windparks in Mittelnorwegen Zuwachs erhalten sollen. Die Konzernmutter Stadt München hat den Millionenplänen bereits ihren Segen erteilt, sie waren Teil einer nicht-öffentlichen Ratsvorlage.

Allerdings muss nicht unbedingt die volle Summe zum Einsatz kommen. Der SWM-Sprecher verwies darauf, dass noch nicht klar sei, wie viele Turbinen entstehen dürfen. Die Ausgaben können sich daher auch bei einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag einpendeln. Angestrebt sei, die benötigten Mittel aus der allgemeinen Unternehmensfinanzierung der SWM bereit zu stellen.

Insgesamt soll die Erweiterung der Parks eine Kapazität von insgesamt 160 MW betragen. Die existierenden Windfarmen auf der Insel Ytre Vikna und dem Park Stokkfjellet in Selbu, südlich von Trondheim, sollen um 40 MW beziehungsweise 120 MW wachsen. Aktuell peilen die SWM einen Anteil von jeweils 20 MW daran an, so der Sprecher. Die Projekte befänden sich in einer sehr frühen Planungsphase und könnten in fünf bis zehn Jahren in Betrieb gehen.

Münchens Versorger mit Problemen in Skandinavien

Die beiden neuen Projekte weisen bereits über das Jahr 2025 hinaus. Dieses Datum ist für die Stadtwerke München insofern von Bedeutung, weil sie dann laut Beschluss der Stadt mit Strom aus eigenen Produktionsanlagen den Bedarf Münchens decken soll. Das sind etwa 7 Milliarden kWh. Die neuen Windparks zahlen bereits auf das 2050er-Ziel ein, wenn voraussichtlich 8,4 Milliarden kWh Strom pro Jahr nötig sind.

Traditionell bauen die Bayern Windenergieanlagen besonders im Ausland zu. Neben einem Offshore-Windpark in Großbritannien stehen Windkraftwerke der Münchener im Inland von Norwegen, Schweden und Finnland sowie auf dem Kontinent in Belgien, Frankreich, Kroatien und Polen.

Norwegische Projekte sind für die Stadtwerke München nicht per se Erfolgsgeschichten. So ist die rechtliche Situation um den Windpark Roan auf der Halbinsel Fosen, an dem der Konzern die Mehrheit hält, nach wie vor ungeklärt. Umwelt- und Minderheitenschützer hatten erfolgreich insistiert, dass die indigene Bevölkerung der Sami nicht ausreichend an den Genehmigungsverfahren beteiligt worden sei (wir berichteten).

Die Stadtwerke vertreten die Position, dass Schadenersatzansprüche vom ursprünglichen Entwickler zu tragen seien. Das ist der Staatskonzern Statkraft, der im März 2021 die bereits in Betrieb befindlichen Turbinen an die Münchener und ihren Partner Trönderenergi veräußerte.

Risiken der norwegischen Preiszonen nun ausschließen

Ebenfalls kein Selbstläufer sind die unter dem Namen Midgard gebündelten Windpark-Projekte. Sie sorgten im Jahr 2022 für erhebliche Verluste, weil der dort zu erzielende Strompreis stark gesunken war. Norwegen ist in Preiszonen aufgeteilt. Die Stadtwerke München mussten sich mangels ausreichender Absicherungsgeschäfte im vergangenen Jahr frisches Geld leihen, um Schlimmeres zu verhindern.

Der Konzern geht nicht davon aus, dass sich diese Entwicklung bei den zu erweiternden Windparks wiederholt. Auch sie liegen in der mittelnorwegischen Preiszone 3, die „in der Vergangenheit auch für die SWM-Beteiligungen problematisch“ war, so der Stadtwerke-Sprecher. Die nationale Energiebehörde Norwegens gehe inzwischen davon aus, dass die Preisunterschiede des vergangenen Jahres im Jahr 2030 nicht mehr existieren werden.

Auch die Interessen der Standortgemeinden und der indigenen Sami werde der Versorger berücksichtigen, so der Sprecher. Diese hätten seinerzeit ihr Einverständnis für den Bau der Windparks, um deren Erweiterung es nun geht, gegeben. Nur mit einer Einigung über den Ausbau werde das Projekt weiterverfolgt.

Montag, 30.10.2023, 14:36 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Onshore - SWM dürfen 100 Millionen Euro in Norwegens Wind schießen
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SWM dürfen 100 Millionen Euro in Norwegens Wind schießen
Grünes Licht für grüne Energien in Norwegen: Die Stadtwerke München dürfen etwa 100 Millionen Euro in weitere neue Windparks in Skandinavien stecken.
Die Stadtwerke München (SWM) haben von Norwegen noch lange nicht genug. Bis zu 100 Millionen Euro möchte das Unternehmen für Windparks in dem skandinavischen Staat ausgeben. Für diese Investitionssumme hat das größte Stadtwerk Deutschlands sich jetzt das Okay von der bayerischen Landeshauptstadt eingeholt.

Ein Sprecher des Konzerns bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass zwei bestehende Windparks in Mittelnorwegen Zuwachs erhalten sollen. Die Konzernmutter Stadt München hat den Millionenplänen bereits ihren Segen erteilt, sie waren Teil einer nicht-öffentlichen Ratsvorlage.

Allerdings muss nicht unbedingt die volle Summe zum Einsatz kommen. Der SWM-Sprecher verwies darauf, dass noch nicht klar sei, wie viele Turbinen entstehen dürfen. Die Ausgaben können sich daher auch bei einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag einpendeln. Angestrebt sei, die benötigten Mittel aus der allgemeinen Unternehmensfinanzierung der SWM bereit zu stellen.

Insgesamt soll die Erweiterung der Parks eine Kapazität von insgesamt 160 MW betragen. Die existierenden Windfarmen auf der Insel Ytre Vikna und dem Park Stokkfjellet in Selbu, südlich von Trondheim, sollen um 40 MW beziehungsweise 120 MW wachsen. Aktuell peilen die SWM einen Anteil von jeweils 20 MW daran an, so der Sprecher. Die Projekte befänden sich in einer sehr frühen Planungsphase und könnten in fünf bis zehn Jahren in Betrieb gehen.

Münchens Versorger mit Problemen in Skandinavien

Die beiden neuen Projekte weisen bereits über das Jahr 2025 hinaus. Dieses Datum ist für die Stadtwerke München insofern von Bedeutung, weil sie dann laut Beschluss der Stadt mit Strom aus eigenen Produktionsanlagen den Bedarf Münchens decken soll. Das sind etwa 7 Milliarden kWh. Die neuen Windparks zahlen bereits auf das 2050er-Ziel ein, wenn voraussichtlich 8,4 Milliarden kWh Strom pro Jahr nötig sind.

Traditionell bauen die Bayern Windenergieanlagen besonders im Ausland zu. Neben einem Offshore-Windpark in Großbritannien stehen Windkraftwerke der Münchener im Inland von Norwegen, Schweden und Finnland sowie auf dem Kontinent in Belgien, Frankreich, Kroatien und Polen.

Norwegische Projekte sind für die Stadtwerke München nicht per se Erfolgsgeschichten. So ist die rechtliche Situation um den Windpark Roan auf der Halbinsel Fosen, an dem der Konzern die Mehrheit hält, nach wie vor ungeklärt. Umwelt- und Minderheitenschützer hatten erfolgreich insistiert, dass die indigene Bevölkerung der Sami nicht ausreichend an den Genehmigungsverfahren beteiligt worden sei (wir berichteten).

Die Stadtwerke vertreten die Position, dass Schadenersatzansprüche vom ursprünglichen Entwickler zu tragen seien. Das ist der Staatskonzern Statkraft, der im März 2021 die bereits in Betrieb befindlichen Turbinen an die Münchener und ihren Partner Trönderenergi veräußerte.

Risiken der norwegischen Preiszonen nun ausschließen

Ebenfalls kein Selbstläufer sind die unter dem Namen Midgard gebündelten Windpark-Projekte. Sie sorgten im Jahr 2022 für erhebliche Verluste, weil der dort zu erzielende Strompreis stark gesunken war. Norwegen ist in Preiszonen aufgeteilt. Die Stadtwerke München mussten sich mangels ausreichender Absicherungsgeschäfte im vergangenen Jahr frisches Geld leihen, um Schlimmeres zu verhindern.

Der Konzern geht nicht davon aus, dass sich diese Entwicklung bei den zu erweiternden Windparks wiederholt. Auch sie liegen in der mittelnorwegischen Preiszone 3, die „in der Vergangenheit auch für die SWM-Beteiligungen problematisch“ war, so der Stadtwerke-Sprecher. Die nationale Energiebehörde Norwegens gehe inzwischen davon aus, dass die Preisunterschiede des vergangenen Jahres im Jahr 2030 nicht mehr existieren werden.

Auch die Interessen der Standortgemeinden und der indigenen Sami werde der Versorger berücksichtigen, so der Sprecher. Diese hätten seinerzeit ihr Einverständnis für den Bau der Windparks, um deren Erweiterung es nun geht, gegeben. Nur mit einer Einigung über den Ausbau werde das Projekt weiterverfolgt.

Montag, 30.10.2023, 14:36 Uhr
Volker Stephan

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