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Energie & Management > Windkraft Onshore - Statkraft langt bei knapp drei Dutzend Alt-Windparks zu
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore

Statkraft langt bei knapp drei Dutzend Alt-Windparks zu

Auf grüner Einkaufstour: Die Deutschlandtochter von Statkraft hat einen Schwung alter Windparks erworben und so ihre Kapazität hierzulande verdoppelt. Der Eigenbau folgt in Kürze.
Der schnellste Weg zu eigenen Erneuerbaren-Kraftwerken führt offenbar über den Aufkauf bestehender Anlagen. Beim Vorrücken auf den deutschen Markt bedient der norwegische Energieriese Statkraft sich jedenfalls bei altgedienten Windparks. Weitere 35 dieser Windfarmen hat die hiesige Tochter Statkraft Germany inzwischen erworben.

Wie das Unternehmen mitteilt, stammen diese Windparks − und vier weitere in Frankreich − aus dem Fundus von Breeze Two Energy GmbH. An den Bremer Anlagenbetreiber überweist Statkraft demnach insgesamt 413 Millionen Euro. Der Betrag ist offenbar als Muskelspiel zu verstehen: „Statkraft hat sich aufgrund seiner hohen Wettbewerbsfähigkeit erneut bei einer komplexen Akquisition im deutschen Windmarkt durchsetzen können“, sagt Bastian Meitz, der Investment-Chef für das deutsche Geschäft.

Schon im Oktober 2021 hatten die Norweger bei Breeze zugegriffen, damals bei Breeze Three Energy. Seinerzeit handelte es sich um Parks mit einer Kapazität von 304 MW und zugleich um Statkrafts Markteintritt in Deutschland.

Durch die jetzt zugekaufte Leistung von 310 MW, verteilt auf 165 Turbinen (im Durchschnitt weniger als 2 MW je Anlage) in sieben Bundesländern, verdoppelt Statkraft sein derzeitiges Portfolio auf 614 MW. Das Unternehmen sieht sich damit in den Top Ten der größten Windparkbetreiber Deutschlands. Die vier Windparks in Frankreich mit weiteren 20 Anlagen kommen auf insgesamt 27 MW.

Repowering als bedeutender Pfeiler der Energiewende

Im deutschen Anlagenbestand, dessen Turbinen mindestens 15 Jahre alt und zum Teil bereits aus der EEG-Förderung gefallen sind, sieht Statkraft enormes Potenzial. Denn auch die meisten Standorte der zweiten Breeze-Tranche eigneten sich grundsätzlich für den Austausch alter durch moderne Anlagen, das so genannte Repowering. „Die Energiewende im Land wird zu einem erheblichen Teil über Repowering erfolgen“, glaubt Stefan-Jörg Göbel, verantwortlicher Manager für das Deutschland-Geschäft. Das Repowering sei „zügig“ vorgesehen. Sobald der Ersatz sukzessive abgeschlossen ist, sollen die neuen Parks dann über etwa die doppelte Leistung verfügen.

Statkraft hat in Deutschland ambitionierte Ziele. Bis 2030 will das Unternehmen Öko-Kraftwerke im Umfang von mindestens 2.000 MW betreiben. Von 2027 an sollen jährlich 300 MW bis 500 MW hinzukommen. Das Ganze will Statkraft sich eine Milliarde Euro kosten lassen. Dabei hat der Energieproduzent nicht allein weitere grüne Einkaufstouren im Sinn, auch bei Neubau-Projekten auf bisher nicht entwickelten Flächen ist Deutschland inzwischen auf Statkrafts Radar.

Es sind vor allem Forstgebiete, in denen das Unternehmen zuletzt den Zuschlag erhalten hat. So steht der geplante Windpark „Rappenhagen“ mit sechs Turbinen im nordhessischen Wesertal kurz vor der Genehmigung, die Inbetriebnahme sei bis Ende 2027 oder Anfang 2028 geplant, erklärte ein Sprecher von Statkraft Deutschland auf Anfrage unserer Redaktion. Gleiches gelte für das Projekt Eilte-Ahlden im niedersächsischen Heidekreis, wo 18 Anlagen der 6,8-MW-Klasse vorgesehen sind. Auch bis zu zwölf Anlagen im südwestfälischen Erndtebrück könnten in diesem Zeitraum im Wald entstehen.
 

Bei den Windparks mit Repowering-Potenzial gilt laut Statkraft-Sprecher: „Wir werden die Kraftwerke so lange betreiben, wie dies wirtschaftlich und technisch möglich ist.“ Die Leistung der Parks wolle das Unternehmen dabei optimieren. Für einen Windpark in Thedinghausen (Landkreis Verden, Niedersachsen) sei die Genehmigung für das Repowern bereits beantragt, dies sei für Diemelsee-Flechtdorf (Nordhessen) bis Jahresende zu erwarten.

Unter den 35 neu erworbenen Windparks bilden die zwölf Turbinen (24 MW) in Bedburg im Rhein-Erft-Kreis (NRW) die größte Ansammlung. Auch in Bayern hat Statkraft mehrere Standorte erworben, darunter zwei Farmen mit acht Anlagen (16 MW) im unterfränkischen Heßlar. Die 35 neuen Parks produzieren aktuell im Durchschnitt 428 Milliarden kWh Grünstrom pro Jahr.

Donnerstag, 31.08.2023, 17:03 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Windkraft Onshore - Statkraft langt bei knapp drei Dutzend Alt-Windparks zu
Quelle: Pixabay / Sebastian Ganso
Windkraft Onshore
Statkraft langt bei knapp drei Dutzend Alt-Windparks zu
Auf grüner Einkaufstour: Die Deutschlandtochter von Statkraft hat einen Schwung alter Windparks erworben und so ihre Kapazität hierzulande verdoppelt. Der Eigenbau folgt in Kürze.
Der schnellste Weg zu eigenen Erneuerbaren-Kraftwerken führt offenbar über den Aufkauf bestehender Anlagen. Beim Vorrücken auf den deutschen Markt bedient der norwegische Energieriese Statkraft sich jedenfalls bei altgedienten Windparks. Weitere 35 dieser Windfarmen hat die hiesige Tochter Statkraft Germany inzwischen erworben.

Wie das Unternehmen mitteilt, stammen diese Windparks − und vier weitere in Frankreich − aus dem Fundus von Breeze Two Energy GmbH. An den Bremer Anlagenbetreiber überweist Statkraft demnach insgesamt 413 Millionen Euro. Der Betrag ist offenbar als Muskelspiel zu verstehen: „Statkraft hat sich aufgrund seiner hohen Wettbewerbsfähigkeit erneut bei einer komplexen Akquisition im deutschen Windmarkt durchsetzen können“, sagt Bastian Meitz, der Investment-Chef für das deutsche Geschäft.

Schon im Oktober 2021 hatten die Norweger bei Breeze zugegriffen, damals bei Breeze Three Energy. Seinerzeit handelte es sich um Parks mit einer Kapazität von 304 MW und zugleich um Statkrafts Markteintritt in Deutschland.

Durch die jetzt zugekaufte Leistung von 310 MW, verteilt auf 165 Turbinen (im Durchschnitt weniger als 2 MW je Anlage) in sieben Bundesländern, verdoppelt Statkraft sein derzeitiges Portfolio auf 614 MW. Das Unternehmen sieht sich damit in den Top Ten der größten Windparkbetreiber Deutschlands. Die vier Windparks in Frankreich mit weiteren 20 Anlagen kommen auf insgesamt 27 MW.

Repowering als bedeutender Pfeiler der Energiewende

Im deutschen Anlagenbestand, dessen Turbinen mindestens 15 Jahre alt und zum Teil bereits aus der EEG-Förderung gefallen sind, sieht Statkraft enormes Potenzial. Denn auch die meisten Standorte der zweiten Breeze-Tranche eigneten sich grundsätzlich für den Austausch alter durch moderne Anlagen, das so genannte Repowering. „Die Energiewende im Land wird zu einem erheblichen Teil über Repowering erfolgen“, glaubt Stefan-Jörg Göbel, verantwortlicher Manager für das Deutschland-Geschäft. Das Repowering sei „zügig“ vorgesehen. Sobald der Ersatz sukzessive abgeschlossen ist, sollen die neuen Parks dann über etwa die doppelte Leistung verfügen.

Statkraft hat in Deutschland ambitionierte Ziele. Bis 2030 will das Unternehmen Öko-Kraftwerke im Umfang von mindestens 2.000 MW betreiben. Von 2027 an sollen jährlich 300 MW bis 500 MW hinzukommen. Das Ganze will Statkraft sich eine Milliarde Euro kosten lassen. Dabei hat der Energieproduzent nicht allein weitere grüne Einkaufstouren im Sinn, auch bei Neubau-Projekten auf bisher nicht entwickelten Flächen ist Deutschland inzwischen auf Statkrafts Radar.

Es sind vor allem Forstgebiete, in denen das Unternehmen zuletzt den Zuschlag erhalten hat. So steht der geplante Windpark „Rappenhagen“ mit sechs Turbinen im nordhessischen Wesertal kurz vor der Genehmigung, die Inbetriebnahme sei bis Ende 2027 oder Anfang 2028 geplant, erklärte ein Sprecher von Statkraft Deutschland auf Anfrage unserer Redaktion. Gleiches gelte für das Projekt Eilte-Ahlden im niedersächsischen Heidekreis, wo 18 Anlagen der 6,8-MW-Klasse vorgesehen sind. Auch bis zu zwölf Anlagen im südwestfälischen Erndtebrück könnten in diesem Zeitraum im Wald entstehen.
 

Bei den Windparks mit Repowering-Potenzial gilt laut Statkraft-Sprecher: „Wir werden die Kraftwerke so lange betreiben, wie dies wirtschaftlich und technisch möglich ist.“ Die Leistung der Parks wolle das Unternehmen dabei optimieren. Für einen Windpark in Thedinghausen (Landkreis Verden, Niedersachsen) sei die Genehmigung für das Repowern bereits beantragt, dies sei für Diemelsee-Flechtdorf (Nordhessen) bis Jahresende zu erwarten.

Unter den 35 neu erworbenen Windparks bilden die zwölf Turbinen (24 MW) in Bedburg im Rhein-Erft-Kreis (NRW) die größte Ansammlung. Auch in Bayern hat Statkraft mehrere Standorte erworben, darunter zwei Farmen mit acht Anlagen (16 MW) im unterfränkischen Heßlar. Die 35 neuen Parks produzieren aktuell im Durchschnitt 428 Milliarden kWh Grünstrom pro Jahr.

Donnerstag, 31.08.2023, 17:03 Uhr
Volker Stephan

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