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Energie & Management > Wasserstoff - Nicht genug grüner Wasserstoff bis 2050
Quelle: Shutterstock / Shawn Hempel
Wasserstoff

Nicht genug grüner Wasserstoff bis 2050

Laut einer aktuellen Studie der FH Erfurt kann Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen allein bis 2050 nicht den deutschen Bedarf decken. Zusätzlich sei solcher aus Erdgas nötig.
Die Studie „Entwicklung einer Angebotskurve zur Deckung der deutschen Wasserstoffnachfrage bis 2050“ wurde am 14. August von der Fachhochschule Erfurt veröffentlicht. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Energiewirtschaftler Prof. Konstantin Lenz arbeiteten Studierende der Fachrichtung Gebäude- und Energietechnik an einer Prognose von Erzeugung und Verbrauch von Wasserstoff für den deutschen Bedarf.

Das zukünftige deutsche Energiesystem werde von deutlich steigenden Stromverbräuchen durch Elektrifizierung und Sektorkopplung geprägt sein. Die in der Studie der FH Erfurt simulierte Bedarfsdeckung beruht auf einer ökonomischen Optimierung unter sinnvoller Berücksichtigung der aktuell geltenden politischen Ziele. Nach den Ergebnissen könne allein „grüner“ Wasserstoff aus erneuerbar produziertem Strom bis 2050 zu keinem Zeitpunkt den deutschen Wasserstoffbedarf allein decken.

Verschiedene Wasserstoffquellen prognostiziert

Eine tragende Säule der Wasserstoffherstellung werde insbesondere zu Beginn die Brückentechnologie des blauen Wasserstoffs aus Erdgas einnehmen, so die Autoren. Alternativ könne das entstehende Klimagas CO2 abgeschieden und verpresst werden, was als „türkiser“ Wasserstoff bezeichnet wird. Dessen Beitrag sei aber nur schwer abzusehen. Diese Technologie werde daher voraussichtlich nur eine untergeordnete Rolle beim Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft einnehmen, so die Studie.

„Pinker“ Wasserstoff aus Atomstrom sei eine Option für Länder mit hohem Anteil von Kernenergie am Strommix wie Frankreich und Schweden. Laut dem Delegated Act der EU gelte auch er als erneuerbarer Wasserstoff, weil keine Klimagase bei der Produktion freigesetzt werden. Deutschland werde in Zukunft stark auf Wasserstoffimporte aus dem außereuropäischen Ausland angewiesen sein. Der größte Anteil der Importe wird voraussichtlich durch „grünen“ Ammoniak gedeckt werden, was das Vorantreiben der europäischen und deutschen Importterminals und Verteilnetze voraussetze.

Die Ergebnisse der Studie stellen nur ein Szenario dar. Das tatsächliche Eintreten der Prognose hänge von verschiedenen Entwicklungen und Faktoren ab, schränken die Autorinnen und Autoren ein. Insbesondere politische Entscheidungen könnten die Entwicklungen bedeutend lenken. In die Studie flossen die Erkenntnisse verschiedener Bachelor- und Masterarbeiten ein, so die FH Erfurt.

Donnerstag, 24.08.2023, 13:16 Uhr
Susanne Harmsen
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Nicht genug grüner Wasserstoff bis 2050
Laut einer aktuellen Studie der FH Erfurt kann Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen allein bis 2050 nicht den deutschen Bedarf decken. Zusätzlich sei solcher aus Erdgas nötig.
Die Studie „Entwicklung einer Angebotskurve zur Deckung der deutschen Wasserstoffnachfrage bis 2050“ wurde am 14. August von der Fachhochschule Erfurt veröffentlicht. Unter der wissenschaftlichen Leitung von Energiewirtschaftler Prof. Konstantin Lenz arbeiteten Studierende der Fachrichtung Gebäude- und Energietechnik an einer Prognose von Erzeugung und Verbrauch von Wasserstoff für den deutschen Bedarf.

Das zukünftige deutsche Energiesystem werde von deutlich steigenden Stromverbräuchen durch Elektrifizierung und Sektorkopplung geprägt sein. Die in der Studie der FH Erfurt simulierte Bedarfsdeckung beruht auf einer ökonomischen Optimierung unter sinnvoller Berücksichtigung der aktuell geltenden politischen Ziele. Nach den Ergebnissen könne allein „grüner“ Wasserstoff aus erneuerbar produziertem Strom bis 2050 zu keinem Zeitpunkt den deutschen Wasserstoffbedarf allein decken.

Verschiedene Wasserstoffquellen prognostiziert

Eine tragende Säule der Wasserstoffherstellung werde insbesondere zu Beginn die Brückentechnologie des blauen Wasserstoffs aus Erdgas einnehmen, so die Autoren. Alternativ könne das entstehende Klimagas CO2 abgeschieden und verpresst werden, was als „türkiser“ Wasserstoff bezeichnet wird. Dessen Beitrag sei aber nur schwer abzusehen. Diese Technologie werde daher voraussichtlich nur eine untergeordnete Rolle beim Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft einnehmen, so die Studie.

„Pinker“ Wasserstoff aus Atomstrom sei eine Option für Länder mit hohem Anteil von Kernenergie am Strommix wie Frankreich und Schweden. Laut dem Delegated Act der EU gelte auch er als erneuerbarer Wasserstoff, weil keine Klimagase bei der Produktion freigesetzt werden. Deutschland werde in Zukunft stark auf Wasserstoffimporte aus dem außereuropäischen Ausland angewiesen sein. Der größte Anteil der Importe wird voraussichtlich durch „grünen“ Ammoniak gedeckt werden, was das Vorantreiben der europäischen und deutschen Importterminals und Verteilnetze voraussetze.

Die Ergebnisse der Studie stellen nur ein Szenario dar. Das tatsächliche Eintreten der Prognose hänge von verschiedenen Entwicklungen und Faktoren ab, schränken die Autorinnen und Autoren ein. Insbesondere politische Entscheidungen könnten die Entwicklungen bedeutend lenken. In die Studie flossen die Erkenntnisse verschiedener Bachelor- und Masterarbeiten ein, so die FH Erfurt.

Donnerstag, 24.08.2023, 13:16 Uhr
Susanne Harmsen

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