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Energie & Management > Biogas - Flexible Biogasleistung sollte ausgebaut werden
Quelle: Fotolia / Gerhard Seybert
Biogas

Flexible Biogasleistung sollte ausgebaut werden

Der Landesverband erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen sieht viel Platz für Bioenergie in der neuen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Nötig sei mehr Ausbau flexibler Anlagen.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat kürzlich den aktuellen Zwischenstand zur nationalen Kraftwerksstrategie vorgestellt. Die Strategie spiegelt die Planungen für die gesicherte Leistung im zukünftigen Stromsystem wider, die bei einem weiteren Ausbau von Windenergie- und Solaranlagen die flexible Stromerzeugung sicherstellt. Neben künftigen Wasserstoffkraftwerken stellt das Papier auch den Ausbau der Leistung von Biomasse- und Biomethananlagen in der Größenordnung von 6.000 MW in Aussicht, was der Landesverband erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen begrüßt.

Joost Kuhlenkamp, LEE-Referent für Bioenergie und Wärme erläuterte: „Dies ist ein wichtiges und richtiges Zeichen an die Branche, das wir sehr begrüßen.“ Keine andere Energieform könne aktuell solche Mengen an erneuerbarer und flexibler Leistung bereitstellen wie die Biomasseanlagen. „Somit ist bei richtigen Rahmenbedingungen auch eine kurzfristige Leistungssteigerung erreichbar“, sagte Kuhlenkamp.

Er äußerte aber auch Kritik: „Allerdings sehen die aktuellen Ausschreibungen keinerlei Steigerung der Anlagenleistung vor, diese stehen eher für einen Abbau von Leistung in den nächsten Jahren.“ Gleichzeitig drohten die Planungen für neue Gaskraftwerke, die künftig mit Wasserstoff betrieben werden sollen, neue fossile Abhängigkeiten zu bestärken. „Zumindest sollten also parallel alle Potenziale der erneuerbaren Energien gehoben werden“, forderte Kuhlenkamp.

Flexibilisierungspotenziale derzeit nicht genutzt

Aus Sicht des LEE biete insbesondere der bestehende Biogasanlagenpark ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der gesicherten Leistung. Niedersachsens Stromerzeugung aus Biogas und Biomethan sei bereits jetzt in weiten Teilen flexibel aufgestellt und folge den Anforderungen des Strommarktes. „Dieser hohe Grad der Flexibilisierung zeigt, wie gewillt die niedersächsischen Anlagenbetreiber sind, sich zu einer noch größeren Säule des Energiesystems zu entwickeln“, so der Referent.

Weitere Vorhaben zur Erhöhung der installierten Leistung oder gar erst der Erhalt der Anlagen würden aber aktuell nicht von den politischen Rahmenbedingungen gedeckt, bedauert der Verband. So konnten in der letzten Biomasse-Ausschreibung der Bundesnetzagentur im April 2023 nicht alle Gebote bezuschlagt werden, da das Volumen nicht hoch genug war.

Kuhlenkamp erläuterte: „Somit kam es bereits dadurch zu dem potenziellen Verlust von flexibler Leistung.“ Darüber hinaus werde es aufgrund der Südquote für Anlagen im Norden schwierig, einen Zuschlag zu bekommen. Die Südquote bevorzugt Anlagen in den südlichen Bundesländern, da hier konventionelle Kraftwerksleistung abgelöst werden muss. „Auch die Genehmigungsgrundlagen sowie -geschwindigkeit sorgen aktuell dafür, dass Betreiber von einer weiteren Flexibilisierung absehen“, mahnte der Referent. Hier bedürfe es auch einer behördlichen Unterstützung zur Umsetzung der Kraftwerksstrategie.

Dienstag, 15.08.2023, 15:32 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Biogas - Flexible Biogasleistung sollte ausgebaut werden
Quelle: Fotolia / Gerhard Seybert
Biogas
Flexible Biogasleistung sollte ausgebaut werden
Der Landesverband erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen sieht viel Platz für Bioenergie in der neuen Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Nötig sei mehr Ausbau flexibler Anlagen.
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck hat kürzlich den aktuellen Zwischenstand zur nationalen Kraftwerksstrategie vorgestellt. Die Strategie spiegelt die Planungen für die gesicherte Leistung im zukünftigen Stromsystem wider, die bei einem weiteren Ausbau von Windenergie- und Solaranlagen die flexible Stromerzeugung sicherstellt. Neben künftigen Wasserstoffkraftwerken stellt das Papier auch den Ausbau der Leistung von Biomasse- und Biomethananlagen in der Größenordnung von 6.000 MW in Aussicht, was der Landesverband erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen begrüßt.

Joost Kuhlenkamp, LEE-Referent für Bioenergie und Wärme erläuterte: „Dies ist ein wichtiges und richtiges Zeichen an die Branche, das wir sehr begrüßen.“ Keine andere Energieform könne aktuell solche Mengen an erneuerbarer und flexibler Leistung bereitstellen wie die Biomasseanlagen. „Somit ist bei richtigen Rahmenbedingungen auch eine kurzfristige Leistungssteigerung erreichbar“, sagte Kuhlenkamp.

Er äußerte aber auch Kritik: „Allerdings sehen die aktuellen Ausschreibungen keinerlei Steigerung der Anlagenleistung vor, diese stehen eher für einen Abbau von Leistung in den nächsten Jahren.“ Gleichzeitig drohten die Planungen für neue Gaskraftwerke, die künftig mit Wasserstoff betrieben werden sollen, neue fossile Abhängigkeiten zu bestärken. „Zumindest sollten also parallel alle Potenziale der erneuerbaren Energien gehoben werden“, forderte Kuhlenkamp.

Flexibilisierungspotenziale derzeit nicht genutzt

Aus Sicht des LEE biete insbesondere der bestehende Biogasanlagenpark ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der gesicherten Leistung. Niedersachsens Stromerzeugung aus Biogas und Biomethan sei bereits jetzt in weiten Teilen flexibel aufgestellt und folge den Anforderungen des Strommarktes. „Dieser hohe Grad der Flexibilisierung zeigt, wie gewillt die niedersächsischen Anlagenbetreiber sind, sich zu einer noch größeren Säule des Energiesystems zu entwickeln“, so der Referent.

Weitere Vorhaben zur Erhöhung der installierten Leistung oder gar erst der Erhalt der Anlagen würden aber aktuell nicht von den politischen Rahmenbedingungen gedeckt, bedauert der Verband. So konnten in der letzten Biomasse-Ausschreibung der Bundesnetzagentur im April 2023 nicht alle Gebote bezuschlagt werden, da das Volumen nicht hoch genug war.

Kuhlenkamp erläuterte: „Somit kam es bereits dadurch zu dem potenziellen Verlust von flexibler Leistung.“ Darüber hinaus werde es aufgrund der Südquote für Anlagen im Norden schwierig, einen Zuschlag zu bekommen. Die Südquote bevorzugt Anlagen in den südlichen Bundesländern, da hier konventionelle Kraftwerksleistung abgelöst werden muss. „Auch die Genehmigungsgrundlagen sowie -geschwindigkeit sorgen aktuell dafür, dass Betreiber von einer weiteren Flexibilisierung absehen“, mahnte der Referent. Hier bedürfe es auch einer behördlichen Unterstützung zur Umsetzung der Kraftwerksstrategie.

Dienstag, 15.08.2023, 15:32 Uhr
Susanne Harmsen

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