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Energie & Management > Wasserstoff - Fahrplan für Berliner Wasserstoffnetz bis 2030 präsentiert
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff

Fahrplan für Berliner Wasserstoffnetz bis 2030 präsentiert

Die Gasag und die zuständige Netzgesellschaft NBB entwickeln mit Partnern einen Fahrplan für ein Wasserstoffnetz und eine klimaneutrale und zuverlässige Energieversorgung für Berlin.
Um erneuerbare Energie vom Sommer in den Winter zu bringen, benötigt Berlin eine Wasserstoffinfrastruktur, als Ergänzung zum Strom- und Wärmenetz. Diese sei ein wesentlicher Baustein bei der sicheren Versorgung der Stadt über das ganze Jahr. Dafür hat die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB), ein Unternehmen der Gasag-Gruppe, zusammen mit Partnern einen Fahrplan entwickelt, um das Berliner Gasnetz in drei Phasen für den Transport von Wasserstoff zu ertüchtigen. Sie stellte den Plan am 13. Juni in Berlin vor.

Die Unternehmen Gasag, NBB, Vattenfall Wärme und Ontras sowie das Land Berlin verzahnen die Planungen zum Aus- und Umbau der jeweiligen Infrastrukturen. Dem Umbau der heutigen Gas- in künftige Wasserstoffnetze komme eine besondere Bedeutung zu. Die NBB hat dafür mit den Partnern ein 3-Phasenmodell für Berlin entwickelt. Dabei werden zunächst die großen Verbraucher mit einem Verbrauch von mehr als 500 MW wie die Heizkraftwerke der Vattenfall Wärme berücksichtigt und anschließend weitere Abnehmer versorgt. Der Wasserstoff werde von den überregionalen Transport- zu den lokalen Verteilnetzen geführt.

Startnetz für Kraftwerke bis 2030

Das Modell sieht ein Startnetz vor, das schon 2030 in der Lage ist, fast 50 Prozent des gesamten Berliner Gasverbrauchs durch Wasserstoff zu ersetzen. Die Planung beruht auf der Umstellung bestehender Gasleitungen und gehe daher nicht nur mit
vergleichsweise geringen Kosten einher, sondern vermeide auch den Bau neuer Trassen im Berliner Stadtgebiet. Dies wiederum ermögliche zugleich eine schnellere Umsetzung.

Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) erläuterte: „Wir arbeiten für ein klimaneutrales Berlin und die Wasserstofftechnologie ist dafür ein wichtiges Werkzeug.“ Die Stadt kooperiere dabei eng mit Brandenburg und dem Bund. Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der Gasag sagte: „Erneuerbare Erzeugung braucht Wasserstoff als Speicher und Transportmedium.“

In Berlin werde Wasserstoff dabei helfen, das Stromsystem und die Wärmenetze abzusichern und beide sicher über den Winter zu bringen. „Durch den Einsatz von Wasserstoff in zentraler und dezentraler Kraft-Wärme-Kopplung lässt sich Strom bereitstellen, wenn erneuerbare Energie nicht ausreichend erzeugt wird“, beschrieb Friedrichs. Gleichzeitig lasse sich die anfallende Abwärme effizient ins Berliner Wärmesystem einbinden. „So gestalten wir ein intelligentes Berliner Energiesystem“, schloss der Gasag-Chef.
 
Bei der Vorstellung des Berliner Wasserstoffnetzes: v.li. Martin Debusmann (Vattenfall Wärme), Maik Wortmeier (NBB), Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Georg Friedrichs (Gasag)
Quelle: NBB

Trassen schon auf Wasserstofftauglichkeit geprüft

Für die NBB sagte der vorsitzende Geschäftsführer Maik Wortmeier: „Unsere Trassen sind heute schon vorhanden und zum größten Teil Wasserstoff-ready.“ Damit bestehe Planungs- und Investitionssicherheit, auch weil keine langwierigen Beteiligungsverfahren, sondern lediglich Umwidmungen nötig seien. Die wichtigsten Trassen des Wasserstoff-Startnetzes Berlin sind zwei insgesamt 60 Kilometer lange Hochdruckleitungen. Eine verlaufe im Westen und eine im Osten Berlins. Sie sollen den Wasserstoff an Übernahmestationen vom Ferngasnetzbetreiber Ontras übernehmen.

Technische Gutachten mit wissenschaftlicher Begleitung des TÜV und der DBI Gas- und Umwelttechnik hätten der Transportleitung im östlichen Berlin bereits im vergangenen Jahr die Wasserstofftauglichkeit attestiert und die wenigen bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen bestimmt. Die Leitung Berlin-West werde in diesem Jahr dieser Prüfung unterzogen. Zugleich ermittelten die Gutachter, an welchen Stellen Investitionen in Anlagen und Armaturen erforderlich sind.

Nach 2030 weitere Verbraucher anschließen

In einer zweiten Phase ist geplant, Verbraucher mit einer Leistung von mehr als 30 MW anzuschließen. Dazu werden weitere 150 Kilometer Hochdruckleitung für den Wasserstoff-Transport ertüchtigt. Dies werde den Anschluss von Energieanlagen für kleinere Wärme- und Quartierskonzepte, sowie Industriebetriebe ermöglichen. Im Ergebnis werde dies insgesamt eine 60-prozentige Dekarbonisierung des heutigen Gastransports ermöglichen. In einer dritten Phase könne auch kleineren Abnehmern der Wasserstoff zur Verfügung gestellt werden.

Berlin soll vom benachbarten Brandenburg profitieren, wo ein starker Ausbau von Wasserstofferzeugungs- und transportkapazitäten abzusehen ist. Auch in Brandenburg will die NBB ihr Wasserstoffnetz stufenweise entwickeln und vom Anschluss an das vorgelagerte Wasserstoff-Backbone des Fernleitungsnetzbetreibers Ontras profitieren, um der Wirtschaft vor Ort den Wechsel auf klimaneutrale Gase zu ermöglichen.

Informationen über das H2-Startnetz der NBB stehen im Internet bereit.
 
Verlauf des Berliner Wasserstoff-Startnetzes
 Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: NBB

Dienstag, 13.06.2023, 14:40 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wasserstoff - Fahrplan für Berliner Wasserstoffnetz bis 2030 präsentiert
Quelle: Shutterstock / petrmalinak
Wasserstoff
Fahrplan für Berliner Wasserstoffnetz bis 2030 präsentiert
Die Gasag und die zuständige Netzgesellschaft NBB entwickeln mit Partnern einen Fahrplan für ein Wasserstoffnetz und eine klimaneutrale und zuverlässige Energieversorgung für Berlin.
Um erneuerbare Energie vom Sommer in den Winter zu bringen, benötigt Berlin eine Wasserstoffinfrastruktur, als Ergänzung zum Strom- und Wärmenetz. Diese sei ein wesentlicher Baustein bei der sicheren Versorgung der Stadt über das ganze Jahr. Dafür hat die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg (NBB), ein Unternehmen der Gasag-Gruppe, zusammen mit Partnern einen Fahrplan entwickelt, um das Berliner Gasnetz in drei Phasen für den Transport von Wasserstoff zu ertüchtigen. Sie stellte den Plan am 13. Juni in Berlin vor.

Die Unternehmen Gasag, NBB, Vattenfall Wärme und Ontras sowie das Land Berlin verzahnen die Planungen zum Aus- und Umbau der jeweiligen Infrastrukturen. Dem Umbau der heutigen Gas- in künftige Wasserstoffnetze komme eine besondere Bedeutung zu. Die NBB hat dafür mit den Partnern ein 3-Phasenmodell für Berlin entwickelt. Dabei werden zunächst die großen Verbraucher mit einem Verbrauch von mehr als 500 MW wie die Heizkraftwerke der Vattenfall Wärme berücksichtigt und anschließend weitere Abnehmer versorgt. Der Wasserstoff werde von den überregionalen Transport- zu den lokalen Verteilnetzen geführt.

Startnetz für Kraftwerke bis 2030

Das Modell sieht ein Startnetz vor, das schon 2030 in der Lage ist, fast 50 Prozent des gesamten Berliner Gasverbrauchs durch Wasserstoff zu ersetzen. Die Planung beruht auf der Umstellung bestehender Gasleitungen und gehe daher nicht nur mit
vergleichsweise geringen Kosten einher, sondern vermeide auch den Bau neuer Trassen im Berliner Stadtgebiet. Dies wiederum ermögliche zugleich eine schnellere Umsetzung.

Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) erläuterte: „Wir arbeiten für ein klimaneutrales Berlin und die Wasserstofftechnologie ist dafür ein wichtiges Werkzeug.“ Die Stadt kooperiere dabei eng mit Brandenburg und dem Bund. Georg Friedrichs, Vorstandsvorsitzender der Gasag sagte: „Erneuerbare Erzeugung braucht Wasserstoff als Speicher und Transportmedium.“

In Berlin werde Wasserstoff dabei helfen, das Stromsystem und die Wärmenetze abzusichern und beide sicher über den Winter zu bringen. „Durch den Einsatz von Wasserstoff in zentraler und dezentraler Kraft-Wärme-Kopplung lässt sich Strom bereitstellen, wenn erneuerbare Energie nicht ausreichend erzeugt wird“, beschrieb Friedrichs. Gleichzeitig lasse sich die anfallende Abwärme effizient ins Berliner Wärmesystem einbinden. „So gestalten wir ein intelligentes Berliner Energiesystem“, schloss der Gasag-Chef.
 
Bei der Vorstellung des Berliner Wasserstoffnetzes: v.li. Martin Debusmann (Vattenfall Wärme), Maik Wortmeier (NBB), Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Georg Friedrichs (Gasag)
Quelle: NBB

Trassen schon auf Wasserstofftauglichkeit geprüft

Für die NBB sagte der vorsitzende Geschäftsführer Maik Wortmeier: „Unsere Trassen sind heute schon vorhanden und zum größten Teil Wasserstoff-ready.“ Damit bestehe Planungs- und Investitionssicherheit, auch weil keine langwierigen Beteiligungsverfahren, sondern lediglich Umwidmungen nötig seien. Die wichtigsten Trassen des Wasserstoff-Startnetzes Berlin sind zwei insgesamt 60 Kilometer lange Hochdruckleitungen. Eine verlaufe im Westen und eine im Osten Berlins. Sie sollen den Wasserstoff an Übernahmestationen vom Ferngasnetzbetreiber Ontras übernehmen.

Technische Gutachten mit wissenschaftlicher Begleitung des TÜV und der DBI Gas- und Umwelttechnik hätten der Transportleitung im östlichen Berlin bereits im vergangenen Jahr die Wasserstofftauglichkeit attestiert und die wenigen bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen bestimmt. Die Leitung Berlin-West werde in diesem Jahr dieser Prüfung unterzogen. Zugleich ermittelten die Gutachter, an welchen Stellen Investitionen in Anlagen und Armaturen erforderlich sind.

Nach 2030 weitere Verbraucher anschließen

In einer zweiten Phase ist geplant, Verbraucher mit einer Leistung von mehr als 30 MW anzuschließen. Dazu werden weitere 150 Kilometer Hochdruckleitung für den Wasserstoff-Transport ertüchtigt. Dies werde den Anschluss von Energieanlagen für kleinere Wärme- und Quartierskonzepte, sowie Industriebetriebe ermöglichen. Im Ergebnis werde dies insgesamt eine 60-prozentige Dekarbonisierung des heutigen Gastransports ermöglichen. In einer dritten Phase könne auch kleineren Abnehmern der Wasserstoff zur Verfügung gestellt werden.

Berlin soll vom benachbarten Brandenburg profitieren, wo ein starker Ausbau von Wasserstofferzeugungs- und transportkapazitäten abzusehen ist. Auch in Brandenburg will die NBB ihr Wasserstoffnetz stufenweise entwickeln und vom Anschluss an das vorgelagerte Wasserstoff-Backbone des Fernleitungsnetzbetreibers Ontras profitieren, um der Wirtschaft vor Ort den Wechsel auf klimaneutrale Gase zu ermöglichen.

Informationen über das H2-Startnetz der NBB stehen im Internet bereit.
 
Verlauf des Berliner Wasserstoff-Startnetzes
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Quelle: NBB

Dienstag, 13.06.2023, 14:40 Uhr
Susanne Harmsen

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