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Energie & Management > Bilanz - EWE: Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Quelle: Fotolia / Kurhan
Bilanz

EWE: Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Wegen der ganzjährigen Einrechnung einer 50-Prozent-Tochter wuchsen die Umsatzerlöse um knapp 38 Prozent. Fehlende Sondereffekte und höhere Beschaffungskosten drückten den Gewinn.
Der EWE-Konzern mit Sitz in Oldenburg (Niedersachsen) erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse von rund 9,03 Milliarden Euro, um 37,9 Prozent mehr als 2021. Nach Abzug der Strom- und Eigensteuer belief sich der Umsatz auf 8,60 Milliarden Euro, was im Vergleich mit 2021 einem Wachstum um 40,6 Prozent entspricht. Das operative Ergebnis (Ebit) sank dagegen um 29,9 Prozent auf 628,4 Millionen Euro.

Der Gewinn (Periodenergebnis) ging um 22,4 Prozent auf 463,5 Millionen Euro zurück. Der Grund für das Umsatzplus ist zufolge im Wesentlichen die erstmalige ganzjährige Berücksichtigung des im März 2021 gegründeten Windkraftbetreibers Alterric, der zu je 50 Prozent der EWE und der Aloys-Wobben-Stiftung des Enercon-Gründers Aloys Wobben gehört. Den Rückgang des Konzerngewinns begründet die EWE damit, dass 2021 positive Sondereffekte in Form der Bewertung von Derivaten zu verzeichnen gewesen waren. Solche traten 2022 nicht mehr auf.

Um 65,9 Prozent auf 5,99 Milliarden Euro erhöht hat sich der Materialaufwand, der 2021 bei 3,61 Milliarden Euro lag. Dies führt die EWE „vor allem auf die zusätzlich eingekauften und gespeicherten Energiemengen und deren Bewertung am Jahresende“ zurück. Notwendig war die Beschaffung dieser Mengen zu hohen Großhandelspreisen, weil die EWE nach eigenen Angaben als Grundversorger in weiten Teilen Nordwestdeutschlands und Brandenburgs sowie auf der Ostseeinsel Rügen agiert. Als solcher nahm sie etliche Kunden auf, deren vormalige Lieferanten „nicht bereit waren, weitere Vertragsangebote zu unterbreiten oder deren Preisangebote deutlich über den EWE-Grundversorgungstarifen lagen.“

Vorstandschef: „Gutes Ergebnis“

Vorstandschef Stefan Dohler konstatierte bei der Jahrespressekonferenz der EWE-Region Brandenburg/Rügen in Strausberg (Brandenburg), sein Unternehmen habe „in einem durch den Ukraine-Krieg bestimmten Geschäftsjahr ein gutes Ergebnis erzielt, das wir auch benötigen, um den weiteren Umbau zu einer möglichst autarken und nachhaltigen Energieversorgung weiterhin aktiv voranzutreiben.“

Nach eigenen Angaben will die EWE in den kommenden zehn Jahren bis zu 14 Milliarden Euro in die Umsetzung der Energiewende investieren. Dies betrifft laut Dohler den Ausbau der Windkraft ebenso wie die Ertüchtigung der Stromnetze, aber auch die Erzeugung und Speicherung von „grünem“ Wasserstoff. Dem Finanzbericht zufolge verfügt die Alterric über eine Projektpipeline von mehr als 9.400 MW. Bis 2030 sollen jährlich rund 200 MW neu installiert werden. Damit würde das Unternehmen über Windparks mit rund 5.000 MW Gesamtleistung verfügen.

Dohler zufolge beobachtet die EWE die Marktentwicklung weiterhin akribisch. Sinkende Beschaffungskosten würden so rasch wie möglich weitergegeben. Anfang Mai hatte das Untenehmen angekündigt, die Strom- und Gaspreise per 1. Juli zu senken. Bei Strom verringert sich der Arbeitspreis um 22 Prozent, bei Gas um 20 Prozent.

Die EWE gehört zu den größten Energieversorgern Deutschlands. Sie steht zu 74 Prozent im Besitz des EWE-Verbands, dem 21 Städte und Landkreise angehören. Die übrigen 26 Prozent hält seit Ende Februar 2020 das französische Investitionshaus Ardian, das auf Infrastrukturunternehmen spezialisiert ist.

Donnerstag, 22.06.2023, 14:29 Uhr
Klaus Fischer
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EWE: Mehr Umsatz, weniger Gewinn
Wegen der ganzjährigen Einrechnung einer 50-Prozent-Tochter wuchsen die Umsatzerlöse um knapp 38 Prozent. Fehlende Sondereffekte und höhere Beschaffungskosten drückten den Gewinn.
Der EWE-Konzern mit Sitz in Oldenburg (Niedersachsen) erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022 Umsatzerlöse von rund 9,03 Milliarden Euro, um 37,9 Prozent mehr als 2021. Nach Abzug der Strom- und Eigensteuer belief sich der Umsatz auf 8,60 Milliarden Euro, was im Vergleich mit 2021 einem Wachstum um 40,6 Prozent entspricht. Das operative Ergebnis (Ebit) sank dagegen um 29,9 Prozent auf 628,4 Millionen Euro.

Der Gewinn (Periodenergebnis) ging um 22,4 Prozent auf 463,5 Millionen Euro zurück. Der Grund für das Umsatzplus ist zufolge im Wesentlichen die erstmalige ganzjährige Berücksichtigung des im März 2021 gegründeten Windkraftbetreibers Alterric, der zu je 50 Prozent der EWE und der Aloys-Wobben-Stiftung des Enercon-Gründers Aloys Wobben gehört. Den Rückgang des Konzerngewinns begründet die EWE damit, dass 2021 positive Sondereffekte in Form der Bewertung von Derivaten zu verzeichnen gewesen waren. Solche traten 2022 nicht mehr auf.

Um 65,9 Prozent auf 5,99 Milliarden Euro erhöht hat sich der Materialaufwand, der 2021 bei 3,61 Milliarden Euro lag. Dies führt die EWE „vor allem auf die zusätzlich eingekauften und gespeicherten Energiemengen und deren Bewertung am Jahresende“ zurück. Notwendig war die Beschaffung dieser Mengen zu hohen Großhandelspreisen, weil die EWE nach eigenen Angaben als Grundversorger in weiten Teilen Nordwestdeutschlands und Brandenburgs sowie auf der Ostseeinsel Rügen agiert. Als solcher nahm sie etliche Kunden auf, deren vormalige Lieferanten „nicht bereit waren, weitere Vertragsangebote zu unterbreiten oder deren Preisangebote deutlich über den EWE-Grundversorgungstarifen lagen.“

Vorstandschef: „Gutes Ergebnis“

Vorstandschef Stefan Dohler konstatierte bei der Jahrespressekonferenz der EWE-Region Brandenburg/Rügen in Strausberg (Brandenburg), sein Unternehmen habe „in einem durch den Ukraine-Krieg bestimmten Geschäftsjahr ein gutes Ergebnis erzielt, das wir auch benötigen, um den weiteren Umbau zu einer möglichst autarken und nachhaltigen Energieversorgung weiterhin aktiv voranzutreiben.“

Nach eigenen Angaben will die EWE in den kommenden zehn Jahren bis zu 14 Milliarden Euro in die Umsetzung der Energiewende investieren. Dies betrifft laut Dohler den Ausbau der Windkraft ebenso wie die Ertüchtigung der Stromnetze, aber auch die Erzeugung und Speicherung von „grünem“ Wasserstoff. Dem Finanzbericht zufolge verfügt die Alterric über eine Projektpipeline von mehr als 9.400 MW. Bis 2030 sollen jährlich rund 200 MW neu installiert werden. Damit würde das Unternehmen über Windparks mit rund 5.000 MW Gesamtleistung verfügen.

Dohler zufolge beobachtet die EWE die Marktentwicklung weiterhin akribisch. Sinkende Beschaffungskosten würden so rasch wie möglich weitergegeben. Anfang Mai hatte das Untenehmen angekündigt, die Strom- und Gaspreise per 1. Juli zu senken. Bei Strom verringert sich der Arbeitspreis um 22 Prozent, bei Gas um 20 Prozent.

Die EWE gehört zu den größten Energieversorgern Deutschlands. Sie steht zu 74 Prozent im Besitz des EWE-Verbands, dem 21 Städte und Landkreise angehören. Die übrigen 26 Prozent hält seit Ende Februar 2020 das französische Investitionshaus Ardian, das auf Infrastrukturunternehmen spezialisiert ist.

Donnerstag, 22.06.2023, 14:29 Uhr
Klaus Fischer

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