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Energie & Management > Windkraft Onshore - Europäische Windindustrie lobt Deutschland
Quelle: Fotolia / Mellimage
Windkraft Onshore

Europäische Windindustrie lobt Deutschland

Für die Ankündigung, Radarflächen der Luftfahrt für Windenergieanlagen zu öffnen, erhält die Bundesregierung Anerkennung von Windeurope. Der Dachverband gab einen Ausblick bis 2026.
Bürokratische Genehmigungsverfahren bleiben das größte Hindernis für den Windkraft-Ausbau in Europa - davon gab sich am 8. März Ivan Komusanac vom Dachverband Windeurope bei der Vorlage der 2021-Statistik und des Ausblicks bis 2026 überzeugt.

Und unter Blinden ist der Einäugige König, und der heißt Deutschland. Windeurope hatte zwar die hiesigen Genehmigungsdauern von im Schnitt 23 Monaten schon früher ebenso kritisiert, wie es ihre deutschen Mitgliedsverbände tun, und lobte diesmal im Rückblick insoweit Finnland und Schweden.

Doch jetzt nimmt Guy Brindley von Windguard eine kurz bevorstehende Verbesserung in Deutschland wahr, die nicht einmal Geld kostet: die angekündigte Freigabe von "Prüfzonen" für Radare der zivilen Flugsicherung und der Bundeswehr. Dies soll durch eine Kabinettsvereinbarung zwischen den beteiligten Ministerien Wirtschaft, Verkehr und Verteidigung geschehen, sprich: durch einen Federstrich. Einsprüche der Luftfahrt-Institutionen blockieren traditionell tausende Megawatt ausgewiesene Windkraft-Flächen (wir berichteten).

So viel MW könnte die Luftfahrt freigeben

Brindley nun rechnete die freizugebenden Flächen in eine elektrische Leistung von insgesamt 9.000 MW um und nannte den angekündigten Schritt "vorbildlich". Die Abschätzung ist optimistischer als jene der nationalen Windverbände, doch in jedem Fall würde die Freigabe eine erhebliche Rolle für den Zubau spielen.

Schließlich rechnet Windeurope für Deutschland bis 2026 mit dazukommender Windleistung von 20.000 MW on- und offshore und einer Landung bei 85.000 MW. Der deutsche Erzeugungspark bliebe so mit Abstand der größte in Europa. Für die Nummer zwei, England, rechnet der Dachverband nur mit 42.000 MW Etappenziel. Europaweit erwartet Windeurope, dass die Windleistung um 116.000 MW steigt und bei 341.000 MW landet. Der Anteil der Windräder an Land betrüge nach dieser Projektion 76 %, auf den Ausbau auf See entfielen nur 28.000 MW.

​"Zu wenig Zubau"

Innerhalb der EU, also ohne England, erwartet Windeurope in seinem Fünf-Jahres-Ausblick einen jährlichen Zubau von 18.000 MW. Das ist Viktoriya Kerelska vom Dachverband naturgemäß zu wenig: Es brauche eine Rate 32.000 MW, um das 40%-Erneuerbaren-Ziel der Union zu erreichen und 2026 bei 452.000 MW statt bei lediglich 268.000 MW zu landen, hieß es.

Im Laufe des Jahres 2021 stieg die elektrische Windleistung in Europa von 219.000 auf 236.000 MW, davon 28.000 auf See. Deutschland hält mit 27 % den mit Abstand größten Anteil. Die durchschnittliche Leistung der neuen Turbinen stieg auf 4,9 MW. Der Rückbau betrug nur knapp 400 MW, was Ivan Komusanac auf den auskömmlichen Weiterbetrieb angesichts der Strompreisrallye sowie überraschend längere technische Lebensdauern zurückführte.

​Anteil am Strommix trotzdem gesunken

Ungeachtet des Zubaus sank der Anteil am europäischen Strommix 2021 um einen Punkt auf 15 %. Davon entfielen 3 % überproportional zur installierten Leistung auf Offshore-Windräder. Windeurope-Kommunikationsmanager Christoph Zipf nannte das Windjahr 2021 "ernüchternd". Die Winde hätten unterdurchschnittlich geblasen, und der Zubau sei der Post-Covid-Erholung bei der Stromnachfrage nicht hinterhergekommen, mit starken nationalen Unterschieden, bei denen Deutschland eher schlecht dasteht.

Mit 44 % Beitrag zur Gesamterzeugung lag Dänemark mit seinem hohen Offshore-Anteil an Europas Spitze. Deutschland kam mit 23 % nur auf den fünften Platz.

Mittwoch, 9.03.2022, 13:55 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Onshore - Europäische Windindustrie lobt Deutschland
Quelle: Fotolia / Mellimage
Windkraft Onshore
Europäische Windindustrie lobt Deutschland
Für die Ankündigung, Radarflächen der Luftfahrt für Windenergieanlagen zu öffnen, erhält die Bundesregierung Anerkennung von Windeurope. Der Dachverband gab einen Ausblick bis 2026.
Bürokratische Genehmigungsverfahren bleiben das größte Hindernis für den Windkraft-Ausbau in Europa - davon gab sich am 8. März Ivan Komusanac vom Dachverband Windeurope bei der Vorlage der 2021-Statistik und des Ausblicks bis 2026 überzeugt.

Und unter Blinden ist der Einäugige König, und der heißt Deutschland. Windeurope hatte zwar die hiesigen Genehmigungsdauern von im Schnitt 23 Monaten schon früher ebenso kritisiert, wie es ihre deutschen Mitgliedsverbände tun, und lobte diesmal im Rückblick insoweit Finnland und Schweden.

Doch jetzt nimmt Guy Brindley von Windguard eine kurz bevorstehende Verbesserung in Deutschland wahr, die nicht einmal Geld kostet: die angekündigte Freigabe von "Prüfzonen" für Radare der zivilen Flugsicherung und der Bundeswehr. Dies soll durch eine Kabinettsvereinbarung zwischen den beteiligten Ministerien Wirtschaft, Verkehr und Verteidigung geschehen, sprich: durch einen Federstrich. Einsprüche der Luftfahrt-Institutionen blockieren traditionell tausende Megawatt ausgewiesene Windkraft-Flächen (wir berichteten).

So viel MW könnte die Luftfahrt freigeben

Brindley nun rechnete die freizugebenden Flächen in eine elektrische Leistung von insgesamt 9.000 MW um und nannte den angekündigten Schritt "vorbildlich". Die Abschätzung ist optimistischer als jene der nationalen Windverbände, doch in jedem Fall würde die Freigabe eine erhebliche Rolle für den Zubau spielen.

Schließlich rechnet Windeurope für Deutschland bis 2026 mit dazukommender Windleistung von 20.000 MW on- und offshore und einer Landung bei 85.000 MW. Der deutsche Erzeugungspark bliebe so mit Abstand der größte in Europa. Für die Nummer zwei, England, rechnet der Dachverband nur mit 42.000 MW Etappenziel. Europaweit erwartet Windeurope, dass die Windleistung um 116.000 MW steigt und bei 341.000 MW landet. Der Anteil der Windräder an Land betrüge nach dieser Projektion 76 %, auf den Ausbau auf See entfielen nur 28.000 MW.

​"Zu wenig Zubau"

Innerhalb der EU, also ohne England, erwartet Windeurope in seinem Fünf-Jahres-Ausblick einen jährlichen Zubau von 18.000 MW. Das ist Viktoriya Kerelska vom Dachverband naturgemäß zu wenig: Es brauche eine Rate 32.000 MW, um das 40%-Erneuerbaren-Ziel der Union zu erreichen und 2026 bei 452.000 MW statt bei lediglich 268.000 MW zu landen, hieß es.

Im Laufe des Jahres 2021 stieg die elektrische Windleistung in Europa von 219.000 auf 236.000 MW, davon 28.000 auf See. Deutschland hält mit 27 % den mit Abstand größten Anteil. Die durchschnittliche Leistung der neuen Turbinen stieg auf 4,9 MW. Der Rückbau betrug nur knapp 400 MW, was Ivan Komusanac auf den auskömmlichen Weiterbetrieb angesichts der Strompreisrallye sowie überraschend längere technische Lebensdauern zurückführte.

​Anteil am Strommix trotzdem gesunken

Ungeachtet des Zubaus sank der Anteil am europäischen Strommix 2021 um einen Punkt auf 15 %. Davon entfielen 3 % überproportional zur installierten Leistung auf Offshore-Windräder. Windeurope-Kommunikationsmanager Christoph Zipf nannte das Windjahr 2021 "ernüchternd". Die Winde hätten unterdurchschnittlich geblasen, und der Zubau sei der Post-Covid-Erholung bei der Stromnachfrage nicht hinterhergekommen, mit starken nationalen Unterschieden, bei denen Deutschland eher schlecht dasteht.

Mit 44 % Beitrag zur Gesamterzeugung lag Dänemark mit seinem hohen Offshore-Anteil an Europas Spitze. Deutschland kam mit 23 % nur auf den fünften Platz.

Mittwoch, 9.03.2022, 13:55 Uhr
Georg Eble

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